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Beteiligung am „Islamischen Staat“ (IS) als Jugendsünde?

Der Verfassungsschutz registrierte laut Medienberichten seit 2011 mehr als 700 Personen, die aus Deutschland ausgereist sind, um sich dem Dschihad in Syrien und Irak anzuschließen. Ein Teil von ihnen ist zurückgekehrt und gilt als hochgefährlich. Dutzende sind bereits im Krieg der sunnitischen Terroristen gestorben. „Deutsche Dschihadisten werden von der Terrorgruppe IS regelrecht verheizt“, sagte der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, im März. In den letzten Monaten registrieren die Sicherheitsbehörden auch eine zunehmende Anzahl von Frauen, die sich dem IS anschließen.

Nezet-Salja-FestnahmeBeim OLG Düsseldorf fand Anfang Juli der 1. Prozess gegen den bundesweit mit großem Medienecho inhaftierten Mülheimer Dschihadisten und Syrienkämpfer Nezet S. statt (Foto links in etlichen Medien bei der Festnahme). Der junge Kerl behauptete, er sei nach Syrien in den Krieg gegangen, um endlich ausschlafen zu können,

  • vgl. WAZ vom 8.7.15: „Mutmaßlicher IS-Terrorist aus Mülheim bestreitet Vorwürfe“ hier

Nachdem der angeblich verirrte Syrien-Tourist über Kosovo (wie viele) zurückgekehrt war, soll er angeblich über WhatsApp und facebook weiter für den Dschihad geworben haben, weshalb er verhaftet wurde. Doch vor Gericht wollte er in Syrien sehr schnell Angst bekommen haben, weil (völlig überraschend) anstatt dem Ausschlafen Panzer und Leichenteile auf ihn gewartet haben sollen. Deshalb habe er „die Biege gemacht“. Kurzum: Er sei kein IS-Kämpfer, sei nur in die Fänge falscher Leute geraten. Man wird sehen, was das Gericht damit macht. Auch die Medien gehen behutsam mit dem 22-jährigen albanischstämmigen Deutschen um, der bekanntlich vor seiner Syrienfahrt mit Gebetsteppich in der Berufsschule in Saarn auftauchte und Mitschüler zum Islam bekehren wollte. Im August fand die 2. Verhandlung mit ausgiebiger Zeugenvernehmung statt. Im folgenden Auszüge aus dem WAZ-Bericht dazu vom 21.8.15, der ganze Artikel nachzulesen hier

Wie der Mülheimer Schüler Nezet S. zum IS fand

Nezet S.Der Angeklagte Nezet S. unterhält sich im Gerichtssaal mit seinem Rechtsanwalt Eberhard Haberkern (r). Foto: dpa
(Anm. am Rande: E. Haberkern war mal Vorsitzender der Grünen in Essen, ist spezialisiert auf Verwaltungs- und Asylrecht)

Es wird in den nächsten Jahren noch mehr solcher Prozesse geben, denn der Generalbundesanwalt teilt mittlerweile im Monatstakt neue Anklagen gegen IS-Terrorhelfer mit. Doch zurück zu Nezet S.

WAZ 21.8.15 im Kasten zu dem Artikel folgendes:
„Nezet S. kann kein IS-Mitglied gewesen sein“
Im September 2014 ist Nezet S. festgenommen worden, sitzt seither in U-Haft. Der Prozess gegen den Mülheimer findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt; der 22-Jährige hat Platz zu nehmen zwischen zwei Polizisten und hinter einer Glaswand. Verteidiger Eberhard Haberkern sehe ihn dennoch gern auf freiem Fuß; er kündigte einen Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls an. Nach den Ausführungen eines Sachverständigen bestehe „kein dringender Tatverdacht mehr“.
Der Gutachter habe dargelegt, dass Mitglied des IS nur werden könne, wer die Grundausbildung von vier Wochen vollständig abgeleistet und den Treueeid abgelegt habe. Nezet S. aber könne die Ausbildung gar nicht komplett absolviert haben – „er war lediglich vom 23. Juli bis 16. August 2014 weg“. Laut Vorsitzender Richterin kommt es hingegen vor allem darauf an, „ob sich jemand dem IS tatsächlich angeschlossen und ob er mitgemacht hat“.
Aus den Fängen des IS sei Nezet S. übrigens nur entkommen, weil er Zahnprobleme vorgetäuscht habe, die er unbedingt in der Türkei behandeln lassen müsse, berichtete der Industriemechaniker. „Es hat ihn viel Überredungskunst gekostet.“

Zurück zum Hauptartikel:
„Mülheim.
Der Prozess gegen den als IS-Terroristen angeklagten Mülheimer ging weiter. Zeugen berichteten, wie er sich nach und nach veränderte – und verschwand.
Nezet S., angeklagt wegen Mitgliedschaft in der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) sowie Vorbereitung staatsgefährdender Gewalttaten, hat bis vor wenigen Jahren ein Leben geführt wie andere Jugendliche auch. Alkohol, Rauchen und Kontakt zu Frauen gehörten für den jungen Muslim aus Dümpten offenbar dazu. „Wir haben unsere Religion damals nicht sehr hochgehalten“, sagte ein Zeuge am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Mit einem Mal jedoch habe S. angefangen, „den Glauben zu praktizieren“. …….. „Er ließ sich einen Bart wachsen und zog sich lange Hemden an“, berichtete der 24-jährige Industriemechaniker, der mit Nezet S. „seit der Kindheit“ befreundet ist. …….

Der Zeuge erinnerte sich, wie S. angefangen habe, Arabisch zu lernen, und wie er an der von Salafisten organisierten Koran-Verteilungsaktion Lies teilnahm. Auch der IS und der Krieg in Syrien gerieten zusehends in seinen Fokus: „Wir haben mehr und mehr darüber gesprochen, was da abgeht.“ Ihn selbst habe das auch interessiert, räumte der Zeuge ein, weshalb er mit S. zu einer Veranstaltung nach Köln gefahren sei, bei der die Salafisten Pierre Vogel und Sven Lau auftraten. Die Begegnung mit dem oft als „Hassprediger“ titulierten Vogel beeindruckte: „Er polarisiert mehr als alle anderen. Als er laut aufdrehte, hörten alle zu.“
Brüder’ in Solinger Moschee besucht
Außerdem sei er mit S. zu „netten Brüder“ in einer Solinger Moschee gefahren. Man habe gebetet, sich unterhalten, „und einer hat mich gefragt, wann ich denn nach Syrien gehe“. Das aber, betonte der Zeuge, habe er niemals vorgehabt. ……..
“Als sein Freund Nezet – „ein hilfsbereiter, herzensnaher Mensch mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn“ – ihm anderthalb Wochen vor dem Abflug ein Flugticket nach Gaziantep zeigte, einer türkischen Stadt nahe der syrischen Grenze, „da wollte ich ihn davon abhalten“. Klar sei: S. habe sich nur für die Reise entschieden, „weil er ein Zugehörigkeitsgefühl gesucht hat, Anerkennung haben wollte“. Niemals hätte er einen Menschen umgebracht, und sei heute ohnehin „voll Reue“.
Eine Aussage, die der 6. Strafsenat auch von anderen Weggefährten zu hören bekam. Per Selfie-Foto vom Flughafen Düsseldorf will ein 20-jähriger Arbeitsloser erfahren haben, dass sich der Freund tatsächlich auf die Reise nach Syrien gemacht hatte. „Als er dann ein, zwei Monate weg gewesen war, stand er im Forum auf einmal wieder neben mir.“ Er ging mit S. essen, „und er hat mir erzählt, wie das da so ist“. Beim IS wohne man mit Menschen vieler verschiedener Länder zusammen, und man bete gern in den Bergen. Jeder habe seine eigene Waffe bekommen und sei daran auch ausgebildet worden. Nezet S. habe zudem davon berichtet, wie eine Bombe 200 Meter neben ihm heruntergekommen sei. Er habe Tote und Verletzte gesehen. „Ich habe ihn gefragt, ob er auch jemandem den Kopf abgeschnitten hat. Er hat aber Nein gesagt.“ Videos solcher Taten hätte „doch jeder“ auf dem Handy, sagte der Zeuge noch. „Es ist nicht schön sie anzusehen, aber ekeln tue ich mich davor nicht.“
Nach der Rückkehr sei sein Kumpel, der zwischenzeitlich gern mit einer Mütze mit „Alqaida“-Schriftzug unterwegs war, wieder ganz der Alte gewesen: „Wir haben uns mit Frauen getroffen, waren bis nachts draußen, auch mal im Casino, und haben Alkohol getrunken.“ In der Vernehmung des Arbeitslosen ging es am Rande auch um ein Chat-Gespräch zwischen dem IS-Sympathisant S. und ihm. Eine Israelfahne, gehisst am Mülheimer Rathausturm, müsse weg, hieß es dort u.a. Der Arbeitslose sei Anhänger rechten Gedankenguts, verriet die Vorsitzende Richterin Barbara Havliza, und da sei man sich wohl einig, dass Israel nicht toll sei. „Das war doch nur Spaß“, so der Zeuge. Ein weiterer Freund, ein Arbeiter (24), glaubte, dass Nezet S. „manipuliert und reingelegt“ worden sei. Wer genau schlechten Einfluss auf ihn genommen habe, vermochte er allerdings nicht zu sagen. S. habe sich verändert, nachdem er vier Wochen Jugendarrest wegen Diebstahls in einem besonders schweren Fall absitzen musste: „Nach dieser Zeit hat er viel davon gesprochen, für den Gottesstaat und gegen Assad kämpfen zu wollen“, so der Zeuge. „Wenn er dann sterben würde, käme er ins Paradies.“ Einem Azubi (24) soll S. erzählt haben, dass die Armee die syrische Bevölkerung unterdrücke, er helfen müsse – „denn so stehe es im Koran“.
Dem ist wenig hinzuzufügen und jede/r möge sich selbst ein Bild davon machen, was glaubhaft ist und was nicht.

Taliban, El Dschabab, Boko Haram, IS u.v.m.:
IS-Nezet S.Unter dem Deckmantel von Radikal-Islamismus verbreiten skrupellose Menschenschlächter Tod und Zerstörung, ökologische, menschliche und kulturelle Barbarei wie aus den düstersten Zeiten des Mittelalters, nur mit dem Unterschied, dass alles auf youtube und in Internetforen bzw. „sozialen“ Medien aktuell und hautnah auch noch verbreitet wird. Sklaverei, Entführungen zum Lösegelderpressung, Organhandel und Völkermord gehören genauso zum Alltagsrepertoire wie die hemmungslose Ausbeutung der systematisch eroberten Ölquellen oder das Flüchtlingsgeschäft auf dem Mittelmeer zwischen Lybien, Ägypten und den EU-Staaten.
Ideologisch speisen sich die krakenartig über viele Kontinente verbreiteten Wahnsinnsgruppen hauptsächlich aus dem Hass auf alles vermeintlich Westliche in übersteigerter, wörtlich verquerer und pervertierter Auslegung des Koran, der bekanntlich vor über 1000 Jahren geschrieben wurde. Boko Haram bedeutet z.B. sinngemäß „keine westliche Bildung“.
Hass und Verachtung von Demokratie, Menschenrechten, Rechtsstaat und persönlicher Freiheit sind die Triebfedern im totalen Gegensatz zu den Idealen der franz. Revolution oder der deutschen Verfassung und fundamental konträr zu jedem humanistischen Menschenbild. Diese selbst definierten Herrenmenschen in ihrem totalitären Wahn bedrohen real aber nicht nur den Westen, sondern auch den Islam und die gesamte Staatengemeinschaft mit all ihren mühsam entwickelten Krisenprogrammen, ohne die die übervölkerte Erde mit ihren zunehmenden Katastrophen ein riesiges menschliches Massengrab wäre.
Irgendwie aber scheint man zumindest in Deutschland damit nicht umgehen zu können, vielleicht weil wir das permanent schlechte Gewissen wegen der schrecklichen Nazi-Barbarei unserer Väter und Großväter haben müssen. Womöglich verhindert das, dass wir mit Islam und der fürchterlichen Barbarei im Namen des Islam differenzierter umgehen können, als dies real geschieht.

Der Cicero-Artikel vom 11.8.15 „Der IS köpft, der Westen schweigt“, nachzulesen hier
war der erste halbwegs sachliche Artikel, der zu dem Riesenproblem mit der fast suizidalen Blauäugigkeit des deutschen mainstream bisher zu lesen war. Hier das Fazit:
„Und warum? Weil er (der Westen) verlernt hat, für Prinzipien einzustehen, die sich nicht rechnen; weil er sich in allen zentralen Punkten uneins ist; weil letztlich weder die Amerikaner noch die Franzosen oder die Briten sich für einen Terror abseits der eigenen Haustür interessieren. Weil also der Westen nicht mehr weiß, wer er ist und wofür er steht. Die maximale Entschlossenheit religiöser Apokalyptiker trifft auf die Selbstlähmung des Westens im Moment seiner größten Identitätskrise. Die einen köpfen, die anderen schweigen.
Dank dieser Arbeitsteilung hat der „Islamische Staat“ eine Zukunft, der Westen aber bald nur noch eine Vergangenheit. Zeit, dass sich was dreht.“

Seit geraumer Zeit aber hat sich vieles bei der gesamten Problematik irgendwie völlig verdreht. Der mainstream und seine Medien haben sich um fast 180 Grad gedreht, seit „die Wirtschaft“ immer wieder verkündet, sie brauche unbedingt Zuwanderung. Dass dazu auch gehört, sich die Kosten für Ausbildung zu sparen und durch das Überangebot an Arbeitskräften aus dem Billiglohnsektor immer größere Parallelwelten auch im Arbeitsmarkt ausbeuten zu können, wird meist absichtlich verschwiegen. Doch egal: Der mainstream schafft es nicht, seine bisherige Propaganda zu differenzieren, seit das totale Fiasko des sog. arabischen Frühlings die Flüchtlingsströme hat apokalyptisch werden lassen, nicht nur aus den arabischen Ländern selbst, sondern aus vielen gestärkten Diktaturen in Afrika, aus ex-Yugoslawien, aus den chaotischen EU-Ländern wie Bulgarien, Rumänien …..…………