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Tag des Denkmals wg. des Versuchs der VHS-Zerstörung ein „Tag der Schande“ für Mülheim

Der Tag des Offenen Denkmals am Sonntag, dem 9. September, läuft diesmal als Teil des „Europäischen Kulturerbejahrs 2018“, das EU-weit ausgerufen wurde.

Die Idee stammt ursprünglich aus Frankreich, 1991 griff sie der Europarat auf: Historische Bauten und Stätten in Europa sollten einmal pro Jahr auf besondere Weise präsentiert und den Bürgern kostenlos zugänglich gemacht werden. Auch 2018 soll die Traditionsveranstaltung wieder viele Architektur- und Geschichtsliebhaber anlocken. „Endecken, was uns verbindet“ heißt das Motto.

Neun Denkmäler kann man am Sonntag, 9. September, in Mülheim besichtigen. Aber eines fehlt:

Das missachtete Juwel der VHS in der MüGa.

Dieses Denkmal wurde überfallartig im letzten September seiner Funktion beraubt und gammelt seither abgesperrt vor sich hin. Verwaltung und Ratsmehrheit wollen anscheinend dort keine VHS mehr. Die Vermutung liegt nahe, dass das hoch attraktive Grundstück auf Dauer für Immobilienspekulanten verkaufbar gemacht werden soll. Bis dahin lässt man mutwillig das denkmalgeschützte Gebäude verkommen, bis man es auf Dauer abreißen darf und kann.
Ein Riesenskandal, denn es ist bereits der 3. Angriff auf diese VHS in der MüGa in nur 4 Jahren!
Zur Erinnerung: Mitte 2014 sollte die VHS für eine Sparkassenakademie weichen, der Abrissantrag war gestellt und die B-Planänderung eingeleitet. Ende 2015/Anfang 2016 sollte die VHS in den Gebäudekomplex verlagert werden, der auf dem ehemaligen Kaufhofareal entstehen sollte) zusammen mit Altenwohnungen, Muckibuden u.ä.). Beides scheiterte, doch der Abrissantrag für die VHS in der MüGa wurde bis heute nicht eingestampft, anders als die B-Plan-Änderung. Im Feb. 2017 wurde die VHS auf Grundlage des LVR-Gutachtens vom 12.9.16 endgültig in die Denkmalliste eingetragen, nachdem die Stadt Mülheim über 2 Jahre lang alles versucht hatte, die Unterschutzstellung zu verzögern und zu verhindern. Das LVR-Gutachten ist nachlesbar auch unter
http://www.mbi-mh.de/wp-content/uploads/2017/11/LVR-Gutachten-zu-Denkmal-VHS.pdf

In folgenden Denkmälern in Mülheim finden am 9. Sept. Führungen und Vorträge statt (aus WAZ vom 6.9.18 unter https://www.waz.de/staedte/muelheim/neun-historische-gebaeude-in-muelheim-oeffnen-ihre-tueren-id215268221.html

Alte Dreherei

Mit dabei ist die Alte Dreherei (Am Schloß Broich 50), die 1874 als Wartungswerk für Lokomotiven und Güterwagen erbaut wurde. Sie ist von 11 bis 15 Uhr geöffnet, um 11.30 und 13.30 Uhr finden in der teilrestaurierten Backsteinhalle Führungen statt. Zu sehen sind auch Schienen- und Nutzfahrzeuge, die Museumswerkstatt und eine Modellbahnanlage.

Camera Obscura

Gleich gegenüber: die Camera Obscura, ein neuromanischer Wasserturm von 1904 (Am Schloß Broich 42). Von 10 bis 17 Uhr kann man hier vorbeischauen. Dr. Jörg Schmitz führt um 10 Uhr durch das Gebäude, in dem sich neben der begehbaren Lochkamera auch das Museum zur Vorgeschichte des Films befindet.

Freimaurerloge

Die Freimaurerloge Broich (Friedrichstraße 38) öffnet am Sonntag ebenfalls ihre Türen, dort gibt es von 10 bis 17 Uhr interessante Logenräume inklusive eines Tempelraumes zu sehen. Die Mitglieder der Loge berichten über die Geschichte der Freimaurerei.

Unternehmervilla

Anschauen können Interessierte zudem zwischen 10 und 18 Uhr die alte Unternehmervilla an der Ruhrstraße 3, in der heute die Galerie an der Ruhr beheimatet ist. Wilhelm Schmitz-Scholl, der Gründervater des Tengelmann-Konzerns, erwarb sie 1862, 1900 wurde das Haus erweitert, es besticht unter anderem durch schöne Stuckarbeiten. Stündlich finden dort Führungen statt. Gezeigt wird außerdem ein Film zur Geschichte des Gebäudes.

St. Theresia von Avila

Die Katholische Filialkirche St. Theresia von Avila in Selbeck(Karl-Forst-Straße) ist eine einschiffige Backsteinkirche, die zwischen 1890 und 1892 entstanden ist. Besonders sehenswert im Innern sind eine Marienstatue, ein Kreuzweg und ein Altaraufsatz aus dem 19. Jahrhundert. Das Gotteshaus kann von 12 bis 17.30 Uhr besichtigt werden.

Kloster Saarn

Auch das Kloster Saarn (Klosterstraße 53) mit seinen Gebäuden aus verschiedenen Epochen (13. bis 19. Jahrhundert) öffnet am Tag des Denkmals wieder die Pforten – von 12 bis 16 Uhr. Zu sehen sind Kirche, Abtei- und Wirtschaftsgebäude sowie Klosterhof und andere Außenanlagen. Zu einer Führung lädt Wolfgang Geibert von Verein der Freunde und Förderer des Kloster Saarn um 12.30 Uhr ein.

Petrikirche

Die Petrikirche auf dem Kirchenhügel (Pastor Barnstein-Platz 1), die seit dem 13. Jahrhundert gebaut, weitergebaut, zerstört und wiedererrichtet wurde, kann man von 11 bis 16.30 Uhr besichtigen. Ihr Interieur ist sehenswert. Darüber hinaus können Besucher den Turm der Kirche besteigen (13.30 bis 14.30 Uhr). Als spezielle Veranstaltung wird ab 11.15 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, der die Ausstellung „Was ist schon normal? – Kinderarmut in Mülheim“ eröffnet.

Schloß Broich

Das Schloß Broich, 1093 erstmals urkundlich erwähnt, ist immer einen Besuch wert. Von 11 bis 17 Uhr können Besucher es erkunden. Um 11 Uhr gibt es zudem eine Führung durch ein Mitglied des Geschichtsvereins.

The O.

Neueren Datums dagegen, aber architektonisch auch sehr interessant, ist das Gebäude The O. (Schloßstraße 35). Es wurde 1928 von dem Architekten Prof. Emil Fahrenkamp erbaut. Zwischen 13 und 16 Uhr haben Interessierte Zutritt. Architekt Ralph Linge-Boom führt um 13 und um 15 Uhr durchs Haus.

Rückblick auf den Tag des Denkmals

Beim ersten Tag des offenen Denkmals in Deutschland 1993 machten 1200 Kommunen mit. 3500 Denkmäler wurden von 2 Millionen Menschen besucht. In 21 europäischen Ländern waren es insgesamt 10 Mio Besucher.

2017 konnte man bundesweit 7500 historische Bauten und Stätten besichtigen. 3,5 Millionen Besucher kamen.