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Bevölkerungsexplosion als die „Mutter aller Probleme“

Zu Beginn des neuen Jahres 2019 lebten 7.674.575.000 Menschen auf der Erde

Das sind rund 83 Millionen Menschen mehr als im Jahr zuvor. Die Weltbevölkerung ist im Jahr 2018 somit in etwa um die Einwohnerzahl Deutschlands gewachsen. Jede Sekunde kommen durchschnittlich 2,6 Erdenbürger (Geburten minus Todesfälle) hinzu. Diese Zahlen gab die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zum Jahresende 2018 bekannt.  Mehr auch in „Das globale Dorf: Weltbevölkerungstag 2016“  hier
Bevoelkerungswachstum

Bis 2050 verdoppelt sich die Bevölkerung Afrikas

Besonders stark wächst die Bevölkerung in Afrika. Dort wird sie sich nach aktuellen Prognosen der Vereinten Nationen von heute rund 1,3 Milliarden Menschen auf voraussichtlich rund 2,5 Milliarden im Jahr 2050 fast verdoppeln. Bis 2100 würde die Bevölkerung Afrikas um weitere zwei Milliarden auf rund 4,5 Milliarden Menschen wachsen, wenn alles so weiter ginge wie bisher.

Mit anderen Worten:
Pro Jahr kommen mehr Erdenbürger hinzu, wie Deutschland Einwohner hat und in weniger als 10 Jahren deutlich mehr als alle EU-Staaten + Russland zusammen. Wie gesagt, nur die zusätzlichen. Das ist eine gigantische Herausforderung und für die Zukunft eine Art Mutter aller Probleme, zumindest wenn man auch nur in Ansätzen möglichst allen ein menschenwürdiges Leben garantieren möchte oder die Ökosysteme nicht nach und nach vollständig überfordern und zusammenbrechen lassen will.

Umso erstaunlicher ist es, dass die anhaltende Bevölkerungsexplosion kein richtiges Thema mehr zu sein scheint, anders als noch bis Mitte der 90er Jahre. Man beschäftigt sich lieber mit Folgeproblemen und ideologisiert diese möglichst quasi-religiös wie dem Weltklima, das z.B. im Hambacher Forst gerettet oder aus den Fugen gebracht wird, während es niemanden mehr aufzuregen scheint, wenn z.B. nur Tansania zur Zeit sage und schreibe 2,6 Millionen Bäume im UNESCO-Welterbe-Schutzgebiet Selous für ein Staudammprojekt fällen lassen will. Auch das Migrationsthema bzw. besser die durch enormen Bevölkerungsdruck ausgelöste Völkerwanderung wird fast nur moralisch behandelt. Auch in dem UN-Migrationspakt, der im Dez. verabschiedet wurde, kommt nicht zufällig das Problem des Bevölkerungswachstums nicht vor.

Weiter unten ein kürzlicher Bericht aus der Zeit, typisch für die etwas naive Herangehensweise an das Riesenproblem. Auch der Artikel  könnte irgendwie ebenso aus den 60er oder 70er Jahren stammen. Der Zeit-Reporter leiert insgesamt die bekannten Klischees herunter. Die beteiligten Afrikaner sagen ihm, was er hören will, schließlich geht es um Geld aus Deutschland. Und auch die Überschrift passt nicht wirklich zu dem zugehörigen Artikel, denn nichts läßt in dem Geschriebenen darauf schließen, dass im ökologisch existenziell bedrohten Sahelstaat Niger Bevölkerungskontrolle auch nur ansatzweise Wirkung zeigen oder auch nur ernsthaft angestrebt würde.

Die Bedingungen für Bevölkerungskontrolle, die haben sich allerdings seit den 70ern radikal geändert, auch in Niger. Die Leute, selbst die Ärmsten im hinterletzten Dorf, haben z.B. heute Handys. Wäre Bevölkerungskontrolle gewünscht, wäre es heutzutage viel einfacher, dies auch unter die Leute zu bringen.

In Niger und etlichen anderen Staaten der sog. 3. Welt leben inzwischen nicht unerhebliche Teile der Bevölkerung hauptsächlich von 2 Dingen: Der Nahrungsmittelhilfe und/oder den Geldtransfers aus dem Ausland, nicht zuletzt aus Europa. Die kleine Führungsschicht des Landes/der Länder lebt in Saus und Braus und eben davon, dass andere die ohnehin dürftigen Sozial- und Infrastrukturkosten für sie tragen, wenn überhaupt. Staatliche Einnahmen, außer sog. „Entwicklungshilfe“, kommen im Falle von Niger hauptsächlich durch Uran-Export, doch die gehen großenteils für die gefräßige kleine Oberschicht und deren Machtsicherung drauf, unabhängig von z.B. französischen Konzernen als Hauptabnehmer.

Und die kleine Oberschicht hat wenig bis kein Interesse an einer Eindämmung des Bevölkerungswachstums, im Gegenteil. Die muslemischen, aber auch etliche nichtmoslemische Herrscher in Afrika haben häufig nicht nur selbst viele Frauen und unzählige Kinder, wären also unglaubwürdig, wenn sie vom verarmten Volk weniger Kinder fordern würden. Sie haben auch längst verstanden, dass sie am wirkungsvollsten mit der wachsenden Zahl ihrer Untertanen als Emigrationswillige drohen müssen, um an immer neue Töpfe von Hilfsgeldern heranzukommen.

Fazit: Viel Zeit bleibt nicht mehr, um gründlich umzudenken und umzusteuern, ob hier oder in den Ländern der sog. 3.Welt, vornehmlich in Afrika und Arabien, sicherlich auch in weiten Teilen Lateinamerikas.
Maaslich Wie wohl sich auch deutsche Politiker wie der Außenminister fühlen, wenn sie umgeben sind von den hoffnungsvoll dreinblickenden Kindern aus fremden Ländern, sieht man auf dem Bild links. Mehr u.a. in

  • Feb. 17: Die vergessene Agenda 21 zu Überlebensfragen der Menschheit hier

Auszüge aus Die Zeit vom 2.1.19, der ganze Artikel hier

Niger: Bloß keine Kinder mehr!

Niger hat die höchste Geburtenrate weltweit. Hilfsorganisationen versuchen das Wachstum zu stoppen – auch mit Geld aus Deutschland.

Von Alexandra Rojkov

Im schwarzen Aktenkoffer von Aïssalou Soumaïla steckt die Rettung ihres Landes. Die 46-Jährige sitzt auf einem Baststuhl in der sengenden Sonne Nigers. Um sie herum haben sich etwa 30 Frauen versammelt. Sie sind gekommen, um die Frau im langen gelben Stoffgewand sprechen zu hören. Denn Soumaïla hat in ihrem Koffer das Mittel, das eines der größten Probleme ihrer Heimat lösen soll: ein Kondom. Mehr als sieben Kinder bekommt eine Frau in dem westafrikanischen Staat durchschnittlich, so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. Für die Bevölkerung wird das zunehmend zu einer Bedrohung.

21 Millionen Menschen leben in Niger. Bis Mitte des Jahrhunderts könnte sich die Einwohnerzahl vervierfachen. Doch für so viele Menschen reicht die Nahrung nicht. Im Human Development Index der Vereinten Nationen belegt das Land schon jetzt den letzten Platz weltweit, fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren ist unterernährt. Je mehr Menschen in Zukunft Nahrung benötigen, desto größer wird die Hungersnot. Und je schlechter es den Menschen geht, desto mehr verlassen ihre Heimat. Sie machen sich auf in die Nachbarstaaten, aber auch nach Europa. ……..

„Die Norm, viele Kinder zu haben, ist fest verankert“, sagt der französische Demograf Jean-Pierre Guengant, der seit mehr als 40 Jahren zur Bevölkerungsentwicklung forscht. Frauen in Niger wünschen sich seinen Erhebungen zufolge im Schnitt neun Kinder. Reichtum und Bildung ändern daran nichts: Die Zahl ist über alle Schichten hinweg konstant. Einerseits gilt eine große Familie in Niger als Symbol für Wohlstand. Andererseits befördert die Polygamie im Land das Wachstum: Weil das Erbe des Mannes nach der Anzahl der Kinder aufgeteilt wird, gebären einige Frauen vorsorglich quasi um die Wette.

Dazu kommen religiöse Gründe. Viele Moscheeoberhäupter warnen vor Geburtenkontrolle. Sie sehen darin einen Eingriff in Gottes Willen. Und die nigrische Führung hat es versäumt, die Argumente der Kleriker zu entkräften. Politiker fürchten, es sich mit den religiösen Autoritäten zu verscherzen. Außerdem misstrauen viele Behördenvertreter den Prognosen. Der Demograph Guengant erzählt von einem Treffen, bei dem hochrangige Beamte die Bevölkerungsexplosion als „westliche Erfindung“ abgetan hätten. …………….

Es liegt in Deutschlands Interesse, dass in Niger weniger Kinder geboren werden. Viele Flüchtlinge aus Westafrika durchqueren das Land auf ihrem Weg an die Mittelmeerküste. Niger versucht im Auftrag Europas, die Route zu blockieren. Dafür bekommt das Land finanzielle Hilfe. Ein hohes Bevölkerungswachstum birgt Potenzial für Unruhen – je instabiler Niger, desto schwerer lässt sich die Migration kontrollieren. Solche Sorgen spielen für die meisten Nigrerinnen keine Rolle. Das zeigt sich in Kollo, südlich von Niamey. Die deutsche Hilfsorganisation Humedica betreibt dort eine Klinik für Mütter und Kinder. Die 26-jährige Fati Oumerou ist heute zur Zwischenuntersuchung gekommen: Ihr Sohn Abdul Raza wurde vor drei Wochen geboren. Es war ihre sechste Geburt. …….

Einer Erhebung des nigrischen Staates zufolge nutzten 2016 etwa elf Prozent der Nigrerinnen ein Verhütungsmittel. Neuere Zahlen gibt es nicht. Doch auf die Frage, welche Frau in Timera die Dienste von Soumaïla in Anspruch nimmt, meldet sich keine einzige. Sie schämen sich zuzugeben, dass sie verhüten. Soumaïlas Aktenkoffer bleibt heute voll.