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weiter unten der Vorschlag für den Kulturausschuß am 26. Januar 2001, zum Prüfprogramm / Programm Zukunft  die Lfd. Maßnahme Stadthalle, Nr. 23 (Seite 12), die Lfd. Nr.25  Maßnahme Heinrich-Thöne-Volkshochschule (Seite 13) und die Lfd.Nr. 50  Maßnahme Jugendmusikschule (Seite 25) die dahinter stehenden Konzeptionen vorzustellen

Mülheim a. d. Ruhr, 30.11.09

Antrag zu TOP 5 des Kulturausschusses am 8.12.09 “Aktuelles aus dem Kulturbetrieb”, hier: Haushaltskürzungen

Beschlussvorschlag: Der Kulturausschuss beschließt:

  1. Die im Zuge der Haushaltskürzung angelegten Maßnahmen müssen erst im Kulturausschuss beraten werden , bevor sie veröffentlicht werden
  2. Alle Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung im Kulturbereich werden nur noch über den Kulturdezernenten kommuniziert.

Begründung:

Die Kulturausgaben unserer Stadt, die ca.2,5% der Gesamtausgaben ausmachen, können nur sehr wenig dazu beitragen, den defizitären städtischen Haushalt zu sanieren, sie können ihn aber auch nicht ruinieren.
Kulturförderung kann jedoch helfen, soziale Stabilität bei den „Krisenverlierern“ zu unterstützen. Wenn soziale Kontakte in Kultureinrichtungen wie Musikschulen, Büchereien etc. angeboten werden, kann insbesondere für Kinder und Jugendliche ein Gegengewicht zu den schwieriger werdenden familiären Verhältnissen geschaffen werden. Bildung und besonders auch kulturelle Bildung sind  eine Investition in die Zukunft unserer jungen Generation.

Die bis heute unverständliche und sehr widersprüchlich kommunizierte Absage, der dann doch wieder stattfindenden Veranstaltung des Jugendsinfonieorchesters unserer Musikschule (für den 12.12.09), zeigt, wie dringend notwendig es ist, dass, vor einer Veröffentlichung, alle Maßnahmen zunächst vernünftig beraten werden. Gleichzeitig offenbart sich hier die Notwendigkeit, Kultur mit einer Sprache zu  kommunizieren.

Im Kulturbereich einmal durch Kürzungen und Streichungen “abgewickelte“ Einrichtungen, Maßnahmen und aufgelöste Netze, bleiben für die Einwohner unserer Stadt verloren. Die materiellen Werte können nach dem Verlust zwar wieder geschaffen werden, die immateriellen hingegen nicht.

Lothar Reinhard, MBI - Fraktionsvorsitzender

Mülheim a. d. Ruhr, 08. 01. 2001

Vorschlag für den Kulturausschuß am 26. Januar 2001

Betr. Prüfprogramm / Programm Zukunft

  • Lfd.Nr. 23   Maßnahme Stadthalle (Seite 12),  Lfd.Nr.25  Maßnahme Heinrich-Thöne-Volkshochschule (Seite 13),  Lfd.Nr.50  Maßnahme Jugendmusikschule (Seite 25)

Die Verwaltung möge darlegen:

  1. Welche konkrete Konzeption zu den unter Betr. aufgeführten Prüfprogrammen/Maßnahmen wurde erarbeitet oder soll erarbeitet werden ?
  2. Welche Entscheidungsträger/Mitarbeiter/Personalgruppen wurden oder werden bei der Konzeptionserabeitung mit einbezogen ? 
  3. Ist es geplant, externe Fachleute hinzuzuziehen ?
  4. Inwieweit besteht die Absicht, die Erfahrungen anderer Städte und Kommunen auszuwerten und hier in Mülheim mit einzubeziehen ?
  5. Wenn noch keine Konzeption erarbeitet wurde, welcher Zeitplan ist dann, noch vor der umzusetzenden Entscheidung, dahingehend vorgesehen ?

Begründung:

Prüfprogramm Maßnahme Nr.23  Stadthalle (Seite 12)

Die Stadthalle ist (eben!) ein zentraler, sehr schön gelegenerVeranstaltungsort, der, bei ent sprechender intensiver Bewerbung der jeweiligen Gastspiele (hier zeigt sich ein erhebliches Defizit), durchaus vom Publikum stark frequentiert wird. Von gastierenden Theater- und Musik-Ensembles, sowie auch von Gastsolisten wurde und wird sie, u.a. dank der guten Arbeit der Technik, gern als Auftrittsort besucht. Obwohl mehrere Gastspiele/Veranstaltungen gleichzeitig, durch ungünstige Anordnung der Räumlichkeiten, nur sehr eingeschränkt bzw. zum Teil über-haupt nicht möglich sind, hat sich, durch die gezielte Auswahl der Bespielung, sehr positiv für das Kulturimage der Stadt Mülheim, ein attraktives Profilbild der Stadthalle nach außen hin ent-wickelt. Jedoch sollte die Gastronomie eine dem kulturellen Betriebscharakter der Stadthalle nutzungsentsprechende und demzufolge untergeordnete, angepaßte Einrichtung sein.

Eine Privatisierung der Stadthalle bedeutet eine auf ausschließlich privatorientierten Gewinn ausgerichtete Nutzung. Das würde automatisch zu einem Verlust des kulturellen Images führen und ein hauptsächlich kommerzielles Veranstaltungsangebot wäre mit dem Anspruch  Kultur ist auch Bildung“, wohl kaum noch vereinbar. Das wäre eine katastrophale Entwicklung für die Bür-ger der Stadt Mülheim und ihre Gäste. Die Stadthalle darf nicht zu einem Amüsierbetrieb, einer Jubelbude verkommen. Einrichtungen der Kultur, wie die Stadthalle, waren und werden immer ein Zuschußbetrieb sein, das zeigt die geschichtliche Entwicklung nicht nur in unserem Land. Der Nutzen einer derartigen Einrichtung liegt nicht im finanzgewinnorientierten Be-reich.

Deshalb halten wir eine schnellstmögliche Bearbeitung dieser Maßnahme für dringend not-wendig und empfehlen die „Lenkungsgruppe Stadthalle“ in den Entscheidungsfindungsprozeß mit einzubeziehen (was wohl auch dem Sinn und Zweck der Bildung der „Lenkungsgruppe Stadthalle“ entsprechen würde). 

Prüfprogramm Maßnahme Nr.25 Heinrich-Thöne-Volkshochschule (Seite 13)

Die Volkshochschulen in Deutschland mit ihren breit gefächerten Spektren an Informations- und Bildungsangeboten auf nahezu allen Gebieten (Gesellschaft, Politik, Heimat- u.Länderkunde, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Gesundheit, Mathematik, Datenverarbeitung, Multimedia, Wirtschaft, Kunst u. Kultur, verschiedene Fremdsprachen sowie auch Deutsch als Mutter- u. Fremdsprache, als Weiterbildungsberatungsstellen, als Orientierungs- u. Ent-scheidungshilfen usw. usw.) haben sich zu einem überaus wichtigen und unverzichtbaren Stützpfeiler in unserer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung manifestiert.

Eine nur auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Volkshochschule, wie offensichtlich hier in Mülheim mit der Heinrich-Thöne-Volkshochschule in Erwägung gezogen, trägt dann nicht nur die Bezeichnung Volkshochschule nicht mehr zu Recht, sie ist auch vom vorgesehenen Bildungscharakter hinsichtlich der Zielgruppe ad adsurdum gestellt.

Diese Form der Bildung, Weiterbildung und Information muß für die breite Schicht unserer Bürger, und gerade für die sozial schwächeren Bürger, erschwinglich sein und bleiben, denn Privatschulen mit Angeboten an Freizeit- und Abendkursen mit entsprechend hohen Kursge-bühren gibt es zur Genüge. Diese können allerdings nicht für sich in Anspruch nehmen, gleichzeitig zum Bildungsangebot auch Kommunikationsort und Bürgertreff zu sein. Zudem bietet die Heinrich-Thöne-Volkshochschule allein schon mit ihren verschiedenen Kursen „Deutsch als Fremdsprache“ für die Migranten in unserer Stadt eine wichtige Voraussetzung für die Integration und ist somit als eine Hilfe zur Entschärfung sozialen Sprengstoffs zu sehen.

Deshalb halten wir eine grundsätzliche Diskussion zur „Prüfmaßnahme Heirich-Thöne-Volks-hochschule“ für dringend notwendig, um nicht einer noch größeren Verarmung unserer Bildungs- und Kulturlandschaft Vorschub zu leisten.

Prüfprogramm Maßnahme Nr.50 Jugendmusikschule (Seite 25)

Es kann nicht oft genug wiederholt werden „ Die Identität eines Volkes ist seine Kultur“. Wir profitieren heute noch immer von den „Alten Meistern“, ob es in der Kunst der Malerei, Bild-hauerei, Musik oder anderen Kunstformen ist. Sie waren immer auch ein Ausdruck des jewei-ligen gesellschaftlich-politischen Gefühls ihrer Zeit und somit, außer des künstlerisch-ästhe-tischen Zeugnisses, ein geschichtliches Dokument der jeweiligen Epoche. Wenn wir in und für folgende Generationen weiter- und überleben wollen, müssen wir die Möglichkeit schaf-fen, derartige „Talentschmieden“ für eine breite Bürgerschicht zu erhalten.

Eine Privatisierung der Jugendmusikschule würde bedeuten, daß nur eine elitäre, reiche

Gruppe ihre Kinder an dieser Institution lernen lassen konnte, was wiederum neuen sozialen Sprengstoff in sich bergen könnte. Es ist fraglich, ob dies das Ziel der Maßnahme Nr. 50 sein sollte.

. . . wie sagte unsere ehemalige Kulturausschußvorsitzende Frau Renate Sommer: Kinder, die Geige spielen, werfen nicht mit Steinen.

Wir sehen auch hier einen großen Klärungsbedarf.  

Dean Luthmann                                                         Lothar Reinhard

Mitglied des Kulturausschusses, Fraktion der MBI     MBI - Fraktionssprecher