In Ihrem kurzen Bericht über die Wohnungsbaupläne auf dem Gelände der denkmalgeschützten ehemaligen Thyssen-Villa
behaupteten Sie, der Rat der Stadt Mülheim hätte dem Vorhaben bereits zugestimmt.Dies ist nachweislich falsch.
Ich selbst bin stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses und ich
leitete den Teil der Sitzung des Planungsausschusses, in dem die o.g. Pläne besprochen wurden. In dieser Funktion möchte ich folgendes richtigstellen und fordere Sie auf, dies in Ihrer nächsten
Sendung ebenfalls richtigzustellen:
Zu der höchst sensiblen Frage, was mit dem Baudenkmal des Hitler-Förderers Fritz Thyssen und auf dem zugehörigen Gelände im Landschaftsschutzgebiet des
Mülheim-Duisburger Waldes ( einem der größten zusammenhängenden Walgebiete weit und breit) geschehen soll, gab es in der Vergangenheit mehrere Versuche, die nicht zustande kamen.
Die neuerlichen
Pläne, die 19 Wohneinheiten im Wald vorsehen, wurden bisher nur in einem Ratsgremium der Stadt Mülheim behandelt, und zwar im nichtöffentlichen Teil des Planungsausschusses am 28.2.00, den ich
leitete. Der Planungsausschuss entschied mit grosser Mehrheit, den Punkt auf die nächste Sitzung am 16.5.00 zu vertagen, weil es in verschiedenen Fraktionen noch deutlichen Beratungs- und
Klärungsbedarf gab.
Vor dem 16. Mai wird es also kein Votum des Planungsausschusses geben und die nächste Ratsitzung findet auch erst am 15. Juni statt.
Als Fraktionssprecher der MBI (Mülheimer
Bürger Initiativen) möchte ich noch folgendes ergänzen, was unseren Standpunkt betrifft:
Die MBI lehnen die Pläne der Duisburger Investoren rundherum ab. Wir sehen, dass nicht nur das historische
Emsemble so zerstört wird, sondern auch, dass eine riesige Chance vertan wird im historisch-kulturellen Bereich.
In den Villen im Uhlenhorst wurde Geschichte geschrieben, nicht nur die der
Industriebarone, auch z.B. das 3. Reich betreffend. Da bietet es sich regelrecht an, den Wiederaufbau des Denkmals der Thyssen-Villa so zu gestalten, dass daraus ein Dokumentationszentrum und eine
historische Begegnungsstätte gemacht wird mit großer Bedeutung nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern auch bundesweit.
Wir könnten uns durchaus vorstellen, dass potente Firmen und namhafte
Wissenschaftler sich an einer Stiftung beteiligen würden, die ein derart spannendes geschichtliches Projekt tragen könnte.
Mülheim, den 12.4.00 Mit freundlichen Grüßen