Mittels einer Anfrage an den
Kulturausschuss vom 28.08.01 wollen die MBI und ihr Mitglied im Kulturausschuss Dean Luthmann wissen, wer für die o.g. Seite verantwortlich ist und ob die Verwaltung den dort präsentierten Text für
angemessen und ausreichend sensibel hält angesichts der weltweiten Abrufmöglichkeiten für diese Seite.In dem Text über Zwangsarbeit in Mülheim findet sich zwar eine lange Begründung über die
wirtschaftliche "Notwendigkeit" für die Betriebe des Einsatzes von Zwangsarbeiter im Krieg, kein Wort jedoch über die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen in den Betrieben und Lagern auf
städtischem Gebiet.
Weiterhin wird von 837 "verstorbenen" Ausländern während der Kriegszeit berichtet. Dass hiervon hunderte Zwangsarbeiter durch unzureichenden Schutz bei Bombenangriffen,
Gesundheitsbeeinträchtigungen durch unzureichende Ernährung und hygienische Zustände, Mißhandlungen und drakonischen Strafen in Mülheim umgekommen sind, wird verschwiegen.
Auch die bisherigen Erkenntnisse
zum Thema Zwangsarbeit in Mülheim durch historische Forschungen einzelner Mülheimer bzw. interessierter Gruppen werden auf der Internetseite des Stadtarchivs völlig ignoriert.
Angesichts der Aktualität und
Bedeutung des Themas, sowie dem Stand der öffentlichen Diskussion, wie sie auch durch die Resolution des Rates der Stadt zum Ausdruck kam, erweckt demgegenüber die genannte Seite nach Auffassung der MBI den
Eindruck, dass die Stadt nicht sonderlich interessiert am Schicksal der Betroffenen und der Aufklärung hierüber sei. Das Thema wird eher im Stil der 50`er Jahre geschäftsmäßig abgewickelt, da lästig und von
außen aufgezwungen.
Nach der peinlichen Berichterstattung über die öffentlich zugänglichen Schriften Mülheimer Naziideologen im Stadtarchiv, erscheint dies als eine weitere Entgleisung des Mülheimer
Stadtarchivs.
Die MBI fordern eine sofortige entsprechende Änderung der Internetseite und zitieren OB Baganz aus der WAZ v. 21.7.01 anlässlich der Gedenkfeier zum 20. Juli zum Thema Zwangsarbeiterstiftung:
"Ich würde mir noch mehr positive Signale wünschen".
Ralf Kurbach Geschäftsstelle der MBI