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19.12.02: Willi  Schmitz-Post, der Schulexperte der MBI, tritt als Oberbürgermeister-Kandidat der MBI an! Sein Wahlspruch: ZUHÖREN - HINSEHEN - ANSPRECHEN !

Parabel zur Nachhaltigkeit
( aus der
MBI-Etatrede 2002 )

Es war einmal eine Stadt, nennen wir sie PISA, weil etliches schiefging. Als man z.B. sah, dass viele Kinder immer mehr an Bewegungsmangel litten, schlechtere Starts in der Schule hatten und die Förderung im Lesen und Rechnen schwieriger wurde, war man recht ratlos. Wenn Betroffene oder gar Bürgerinitiativen sich beschwerten, Fragen stellten o.ä. gab man jahrelang die Parole aus „Weiter machen, wir sind auf dem besten Weg.„ Als die Fragen immer häufiger und die Ratlosigkeit immer größer wurden, holte man zwar den Rat von immer teureren Experten, nur ändern tat sich nichts

Dann trat die Stadt dem Pilotprojekt des Landes für nachhaltige Entwicklung bei (gibt es wirklich, ihm gehören 18 NRW-Städte an!).

Als der Bürgermeister eines Tages einen Spielplatz an einer Grundschule in einer Nachbarstadt besuchte, sah er mit Freude, wie die Kinder dort ohne Anleitung, einfach frei und ungezwungen nach Herzenslust umhertobten. Sie schulten dabei das periphere Sehen. und machten insgesamt in ihrer Bewegung einen viel koordinierteren und integrierteren Eindruck. Die Lehrer der Schule erzählten dem Bürgermeister, dass auch die schulischen Leistungen deutlich besser geworden seien mit den veränderten Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. Mehr Logikverständnis  und mehr Fantasie hätten sich durchgesetzt, weil durch die Bewegung nun die Fähigkeiten beider Gehirnhälften bei den Kindern genutzt werden konnten. Ja, selbst im Straßenverkehr seien diese Kinder aufmerksamer geworden.
Das erfreute den Bürgermeister so sehr, dass er den Rat einberief. Der aber wollte

zuerst nach altem Muster verschieben, doch dann bewegte das o.g. Pilotprojekt den Rat dazu,  Kinder, Eltern und Lehrer zu einer Zukunftswerkstatt über Spielgeräte auf Schulhöfen und Kindergärten einzuladen. Viele kamen und die Ratsdamen und -herrn wurden überzeugt. Der Rat beschloss, für die Kinder umgefällte Bäume mit lang ausladenden Ästen auf alle Schulhöfe zu legen, damit die Kinder darauf balancieren, wippen, laufen und toben können. Der Hüter des Waldes kam mit etlichen ehemals arbeitslosen Helfern dazu und weitere ehemals arbeitslose Fachleute und Helfer machten sich daran, aus dem Holz Spielgeräte nachzubauen, die z.B. Hugo Kükelhaus schon vor gut 50 Jahren zum Wohle der Kinder entwickelt hat. So wurden auch die Kassen von Arbeits- und Sozialamt etwas entlastet. Das gesparte Geld wurde in die Reparatur von Straßen und die Sanierung von Schulen gesteckt.

So sah jeder ein, dass er etwas für seine Zukunft tut,
wenn er etwas für Kinder tut.

Die Schulhöfe wurden bewegungsfreundlich gestaltet und in den Schulen gingen die Unfallzahlen zurück, selbst nachmittags besuchten die Kinder ihren Spielplatz. Die Bürger der Stadt lobten die Weisheit und die Zukunftssicht ihres Rates. Großprojekte, wie sie in den Jahrzehnten zuvor Denken und Handeln in der Stadt PISA bestimmt hatten, wurden in kleine, überschaubare Einheiten zerlegt, die ausgegebenen Gelder für die Kinder eingesetzt in Kindergärten, Schulen und Schulhöfen und nicht in teuren Gartenshows, Ruhrtunneln oder Rapidtrassen, mit deren Folgekosten der städtische Haushalt fast stranguliert worden wäre. Die Bürger waren innerlich berührt und versprachen, alle Mitglieder des Rates, die so umsichtig entschieden hatten, wieder zu wählen.

Von all dem sind wir in Mülheim Lichtjahre entfernt, wie der Sponsorenlauf der Selbecker Kinder für ein Klettergerät auf ihrem Schulhof uns deutlich vor Augen führt, weil die Stadt kein Geld mehr haben will für solch kleine Dinge!