lokalredaktion.wittlich@volksfreund.de Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr!
Zu Ihrem Bericht
‚Die ländliche Idylle ist hin‘ (09.11.2002, Seite 12) über die Bürgerversammlung in Lötzbeuren zum Thema Startbahnverlängerung am Flugplatz Hahn
möchte ich Ihnen folgenden Leserbrief übermitteln:
In seinem Kommentar zur Bürgerversammlung in Lötzbeuren vertritt Winfried Simon die weit verbreitete
Ideologie, daß die Schaffung oder Verlagerung von Arbeitsplätzen nahezu jede negative ‚Begleiterscheinung‘ rechtfertigt. So sollen vom zukünftigen Nachtfluglärm und damit verbundenen gesundheitlichen Schäden
direkt Betroffene mit passivem Lärmschutz, beispielsweise nachts geschlossenen Spezialfenstern, abgespeist werden. Sollte jemand trotz dieser ‚großzügigen‘, überwiegend aus Steuergeldern bezahlten
Schallschutzmaß-nahmen gegen die Startbahnverlängerung aufmucken, so wird er von Redakteur
Simon den Ideologen zugerechnet, die ‚grundsätzlich gegen jeglichen Flugverkehr sind‘.
Interessant wäre, ob Simon auch die Räte der Verbandsgemeinden Kastellaun und Bernkastel-Kues zu diesen Ideologen zählt, denn beide VG-Räte haben sich gegen die Startbahnverlängerung ausgesprochen.
Ganz richtig hat Simon die Problematik erkannt, daß man sich nur als unab-hängiger Politiker kritisch zum Flugplatz Hahn äußern wird. Wer wie der Irmenacher Bürgermeister bei einer auf dem Hahn ansässigen
Firma arbeitet, wird sich kritische Töne notgedrungen verkneifen.
Allerdings irrt Simon, daß man als Gegener der geplanten Verlagerung von Nachtflügen zum Flugplatz Hahn
generell gegen Flugverkehr eingestellt sei. Viele Flüge sind sicherlich notwendig und nicht mit anderen Verkehrsmitteln
durchführbar. Aber nach den katastrophalen Hochwassern der letzten Jahre sollte man gerade an der Mosel gegenüber dem Klimakiller Luftverkehr und hier insbesondere solchen Auswüchsen wie Billigflügen und
Luftfracht kritischer eingestellt sein. Auch wenn sich so mancher über das ‚Schnäppchen‘ freut - es ist doch
mehr als krank, wenn eine einfache Fahrkarte von Traben nach Frankfurt dreimal soviel kostet wie ein Hin- und Rückflug nach London oder Pisa. Und Simon dürfte kaum begründen können, warum nächtliche
Frachtflüge im fünfzehn Minutentakt dem Tourismus in der Region förderlich sein sollen.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Hans-Jürgen Belitz