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Ehrenringe
Ehrenringe und -spangen

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 MBI zu NS-Aufarbeitung

weiter unten auf dieser Seite der MBI-Antrag vom 18.12. 2000 an Haupt- und Kulturausschuss, Menschen posthum zu ehren, die im Alltag der NS-Schreckensherrschaft Zivilcourage zeigten und Verfolgten oder Zwangsarbeitern trotz hoher Strafandrohung halfen

17.8.08: MBI-Ratsfrau Heidelore Godbersen erhielt den Ehrenring der Stadt für ihre lange Tätigkeit in Rat und Bezirksvertretung. Frau Mühlenfeld musste ihr auch noch für die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit, früher für die Grünen, danken. Die Ehrenspange erhielten gleichzeitig mehrere verdiente Bürger der Stadt wie Herr Moll vom TSV Viktoria, der ex-Vorsitzende des Dümptener Bürgervereins, Herr Hübner, der langjährige Chorleiter des MGV Frohsinn, Herr Stemmer, die Vorsitzende von “Gemeinsames Wohnen im Alter“ auf dem ex-Kasernengelände, Frau Spinneck, und Herr Abel, lange Zeit für Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen bei Siemens zuständig.

27.2.08: Ehrenring für einen Steuerflüchtling mit SS-Vergangenheit? fragten die MBI am letzten Wochenende (s.u.). Der Neo-Schweizer und Metro-Gründer Otto Beisheim (O.B.) lehnte die Ehrung ab, als die Diskussion begann. O.B. ließ damit Frau OB ganz alt aussehen! Die hatte in der Vergabekommission schwer Druck gemacht, so dass auch der Grüne dafür stimmte. Nur der MBI-Vertreter Hötger ließ sich nicht beeinflussen und brachte die Diskussion jetzt voran. Damit wurde der Stadt Mülheim eine peinliche Diskussion erspart.

Ehrenring für einen Steuerflüchtling?

Mülheim, den 22.2.08

Seit Tagen regt sich (fast) ganz Deutschland auf, dass etliche Großverdiener keine Steuern zahlen wollen. Ganz Deutschland? Nicht ganz: Tief im Westen liegt eine kleine Großstadt mit dem etwas alltäglichen Namen Mülheim und dem Appendix "an der Ruhr". Dort ticken die Uhren wieder einmal anders. Hier soll in der Ratsitzung am 6.3.08 beschlossen werden, einem gewissen Herrn Beisheim den "Ehrenring der Stadt Mülheim" zu verleihen, die höchste Auszeichnung, die es zu vergeben gibt.

Beisheim? Werden Sie fragen, das war doch .... oder nicht? Richtig: Der geborene Mülheimer Otto Beisheim begründete mit der ersten Metro am Heifeskamp den gleichnamigen Metro-Konzern. Genau, diese kleine Weltfirma, die heute weltweit so vieles unter so vielen Namen verkauft von Kaufhof, Real bis Mediamarkt, Saturn, Walmart Germany u.v.m..

Und deren Begründer setzte sich vor Jahren, als er noch Chef und Inhaber war, in die Schweiz ab, damit er die vielen hunderte Millionen, die er an deutschen Käufern verdient hatte, nicht auch noch in Deutschland versteuern musste.

Jetzt wollen die wichtigen Leute seiner Geburtsstadt ihm den Ehrenring verpassen, der "für besondere und herausragende Verdienste für Mülheim/Ruhr" verliehen wird. In der entsprechenden Vorschlagskommission stimmte nur der MBI-Vertreter dagegen. Vor allem Frau OB Mühlenfeld will das unbedingt - richtig, das ist die mit dem Hauptverdienst aus dem Nebenjob im RWE-Aufsichtsrat.

Kann Herr B. vielleicht bessere Tipps geben, wie man Einkommen nicht versteuert, wenn es nur groß genug ist? Oder soll dieser "große Sohn der Stadt" dafür entschädigt werden, dass ihm im bayrischen Rottach-Egern* (s.u.) wegen seiner angebräunten Vergangenheit eine ähnliche Ehrung schändlich verwehrt wurde?

Doch egal: Der Volksmund würde sagen: "Wer seine Millionen ins Ausland bringt, sollte zumindest zu Hause kein Verdienstkreuz bekommen, auch wenn es nur ein Ring ist". Doch Volksmund und Mölmsche Logik sind halt zweierlei. Schließlich hat diese kleine Großstadt schon ganz viele Million/iardäre hervorgebracht, die alles mögliche mit ihrem vielen Geld machten. Erinnert sei an den einen tragischen Thyssen, der Hitler schon 1923 finanzierte, dies auch weiter tat, nur dann im 3. Reich in Ungnade fiel und ins KZ musste. Oder der Stinnes, der kräftig an der Kriegsmaschinerie des 3. Reiches verdiente hatte und dann nach Kriegsende sein Firmenimperium u.a. nutzte, um hochrangige Nazis wie den in Nürnberg zum Tode verurteilten Dr. Best rehabiltieren zu können. Auch weniger widersprüchlichee Superreiche stammen aus Mülheim oder wohnten dort wie die Tengelman-Besitzer, die Aldi-Brüder oder RWE-Chef Grohsmann. "Natürlich" hat auch Eon-Chef Bernodat lange hier gecheft, ist ex-RAG und Neu-Evonik-Chef Müller hier ansässig und, und, und ……...

Da bleibt es nicht aus, dass man/frau die vielen in und an Mülheim groß gewordenen "Kinder" auch ehren will. Zumal Mülheim gerade sein Jubiläumsjahr "200 Jahre Stadtrecht" feiert, das Napoleon ihr 1808 schenkte. Ob der es gut gefunden hätte, einem Steuerflüchtling den Ehrenring zu verleihen? Und dann auch noch einem Neo-Schweizer aus der eigensinnign Alpenrepublik? Stadtrechtsschenker N. wäre sicherlich die Hutschnur hochgegangen, doch von ihm hört man ja auch nur noch selten was .....

* Bekanntlich sollte am schönen Tegernsee ein Gymnasium schon zu Lebzeiten nach Otto Beisheim (O.B.) benannt werden. Als dessen SS-Vergangenheit ruchbar wurde, ließ man die Finger davon und verzichtete auf 10 Mio. Spendengelder der Otto-Beisheim-Stiftung. Die vielen Mio. gesparten Steuergelder an den deutschen Fiskus konnte O.B. für gemeinnützige Zwecke in seine Stiftung umlenken.

Mülheim/Ruhr, den 15.12.00

Antrag an den Hauptausschuss vom 25.1.00 und den Kulturausschuss vom 26.1.00
Tagesordnung: öffentlich

Der Hauptausschuss möge beschließen:

  • Bürger, die sich in Mülheim während der Nazi-Zeit  gegenüber Zwangsarbeitern und aus politischen, rassistischen und weiteren Gründen Verfolgten helfend verhalten haben, werden auch posthum öffentlich geehrt.
  • ein öffentlicher Aufruf im Zusammenhang mit dem Projekt "oral history" soll helfen, bisher noch nicht bekannten o.g. Personenkreis ausfindig zu machen

Begründung:

Es ist bekannt, daß einige Mülheimer Bürger/innen unter der Gefahr der öffentlichen Androhung schwerster Strafen z. B. jüdischen Mitbürgern während der Verfolgungszeit geholfen haben (z.B. die Familie Zenker) oder in Mülheim lebenden Zwangsarbeitern durch heimliche Verpflegungsspenden geholfen oder zum Überleben geholfen haben (siehe auch NRZ vom 16.4.96). Eine Ehrung solcher Bürger soll zeigen, dass es in dieser dunklen Zeit Mitmenschlichkeit und Zivilcourage gab. An deren Beispiel soll gerade heute, bei wiederaufkeimender Rassen- und Ausländerfeindlichkeit an solche Formen des Widerstandes im Alltag erinnert werden.

i.A. der MBI-Fraktion:             L. Reinhard, Fraktionssprecher