Attac-Präambel
Agenda-Kanzler
Privatisierung
GATS
Marktradikal
Agenda-Kanzler-Mythos

Durch Anklicken des MBI-Logos oben links zurück zur Startseite

Fußballfilm-Premiere in Essen:
 
“Das Wunder von Bern” von Sönke Wörmann

Das Wunder von Essen

Agenda-Kanzler und sein Minister schlichen sich durch Hintereingang, Steinbrück nahm die Innenkurve!
("Offener Brief" der Naturfreunde Mülheim-Ruhr zur "Agenda 2010")

Zum vorab hochgelobten neuen Film von Sölke Wortmanns "Das Wunder von Bern" wurde am Mittwoch, den 15.10. zur Galapremiere in der restaurierten Essener LICHTBURG geladen. Kommen sollten neben Schauspielern, geladenen Gästen, mehr oder eher weniger Prominenten, Stars und Sternchen aus Sport und Showgeschäft auch der Sozialklau-Kanzler nebst Innenminister und NRW-Apfelmännchen Peer Steinbrück. Hierzu wurde die Fußgängerzone vor dem altehrwürdigen Kino mit Baldachin überspannt und ein mit grünem Kunstrasen abgesperrtes 100 m langes Zugangsspalier für die Gäste von der Zufahrt Grillo-Theater zum Haupteingang gezogen. Das Ganze am Kopfende garniert mit den Pressefotografen und dem Fernsehen, dabei eine Kameragalerie des WDR.

Zwar nicht geladen, aber eigens zu Ehren des Agenda-Kanzlers fanden sich aber auch hunderte Arbeitslose und sonstige Betroffene der geplanten Sozialabbau-Pläne zum Empfang ein, darunter zahlreiche Gewerkschafter und auch Sozialdemokraten.

Neben Helge Schneider waren aus Müheim auch eigens Arbeitslose, Attacies  und einige MBI`ler angereist, die aber, um anders als Helge dem Kanzler die Agenda auszupfeifen.

So waren denn die Absperrgitter um den Promi-Laufsteg weniger von Fußball-Fans, als fast ausschließlich von Transparenten und Demonstranten mit Topfdeckeln und Trillerpfeifen umsäumt. Lediglich in einer toten Ecke neben dem Eingang waren ein paar Autogramm-Jäger postiert, damit den anrückenden Medien-Stars wenigstens etwas bekannt vor kam. Die meisten machten dann auch mit eingezogenen Köpfen, dass sie schnell die Tür des Bilder-Tempels erreichten, wenige Unerschrockene fanden zielsicher erstmal die Photografenphalanx um dort gekonnt zu possieren und trotz des passablen Gelärmes rundum ein paar Worte in die Mikrophone zu hauchen. Zum vorläufigen finalen Höhepunkt des Abends, zumindest was den Protest-Lärmpegel betrifft, kam es beim Eintreffen von Peer Steinbrück, (“Commander Peer”, der mit dem China-Virus!) dieser wieselte angesichts des masiven Protestes im eigen Reich in aller Eile, aber immer noch knapp vor dem Verdacht, mit Joggen keine Erfahrung zu haben, zum rettenden Eingang. Hierbei nutzte er taktisch geschickt immer den weitest möglichen Abstand zum lärmenden Publikum, sozusagen entlang der Spalier-Innenkurve.

Cleverer war da schon der sehnlichst erwartete Hauptpromi des Abends, also der Kanzler persönlich. Dieser, nebst seinem Innenminister, hatte wohl nach der Abfuhr auf dem Stunden zuvor in Hannover stattgefundenen IG-Metall-Tag genug von der gemeinen uneinsichtigen Basis und zog einen Seiteneingang dem Lärmbad in der Menge vor . Diese wiederum war erst mal verblüfft, als plötzlich Presse und Fernsehen mit ihren Gerätschaften verschwanden; trollte sich dann aber schließlich auch, wohl zweifelnd abwägend zwischen der Enttäuschung ob des entgangenen "Höhepunktes" und dem kleinen Sieg in Form der Kanzler-Vertreibung.

Wer dann später in den WDR Lokalnachrichten sich noch einmal den lärmenden Empfang anschauen wollte, lernte zusätzlich noch etwas über Zensur und Manipulation oder konnte gar auf den Verdacht kommen, dass die Bundesrepublik doch die bessere DDR ist, zumindest, was die Kontrolle der Medien betrifft: Natürlich kam die Kino-Premiere gleich an zweiter Nachrichten-Stelle, aber in gewohnter "WDR-Wir alle im schönenFrieden-Eierkuchen-Revier"-Manier hatten wieder ein ganz tolles Event. Ausschließlich mit Ankunftsbildern vom Bahnhof und Stargroßaufnahmen vor dem Kino-Eingang war in der Glotze kein einziger Demonstrant oder irgend ein Transparent zu sehen. Selbt der O-Ton war dank moderner Technik fast gänzlich vom Pfeif- und Trommelkonzert freigefiltert und für unvoreingenommene Ohren unhörbar. Bis auf einem Nebensatz in einem WAZ-Bericht, waren am nächsten Tag die Lohnschreiber der beherrschenden Ruhrgebietspresse der Anweisung, den Agenda-Protest zu ignorieren, ebenfalls gefolgt.