Im höchsten Maße befremdend wirkt derzeit
das ständige Pochen der Verwaltungsspitze auf das Einhalten von rechtzeitiger Informationspflicht in Bezug auf die Stadtkämmerin und die aufgetauchten 18 Millionen DM.Gerade der OB
sollte sich zunächst einmal kräftig an die eigene Nase fassen, um dann, nach erfolgter Erkenntnis (die wohl, nach Auskunft unserer Glaskugel, bedauerlicher Weise nicht einsetzen wird), auch einmal in
den restlichen Dezernaten nach oft zitierter Pflichterfüllung zu schauen.
Denn was sich da tut, oder besser nicht tut, erfahren die MBI oder betroffene Bürger in gepflegter
Regelmäßigkeit. So hat es der OB Jens Baganz offenbar überhaupt nicht nötig, auf schriftliche Anfragen seitens der MBI zu antworten bzw. eine Stellung zu beziehen (ein aktuelles Beispiel ist
beigefügt). Ein Verhalten, das durchaus aus missverstandener Regentschaft herrühren kann, wenn man dazu neigt den Begriff "Transparenz" nur als dehmbares Fremdwort zu verstehen. Überhaupt
haben sich teilweise eher rüde Umgangsformen im Verwaltungsbereich breitgemacht, die an vergangene Fürstentümer erinnern. Geheimniskrämerei und Mobbing führen aber zu Demotivierung und Ineffektivität.
So ist das eigentümliche Verhalten seiner ihm unterstellten Dezernatsleiter und somit der restlichen Verwaltungsspitze nicht weiter verwunderlich. Sofern diese eine Anfrage nicht
dürftig oder erst Monate später beantwortet, wird gerne auf das beliebte Gesellschaftsspiel "Zu spät oder nicht Zuständig?" zurückgegriffen.
Für Unkundige hier die kurze Anleitung:
Das Spiel ist geeignet für Personen ab 18 Jahren - Austragungsort ist das Rathaus. Würfel werden nicht benötigt, denn gespielt wird mit
lebendigen Bürgervertretern auf der einen, und Verwaltungsmitgliedern auf der anderen Seite. Ziel des Spiels ist es, Anträge und Anfragen termingerecht auf die Tagesordnungen der Ausschüsse zu
bekommen. Allerdings hat die Bezeichnung "termingerecht" einen Haken. Denn nur die Spieler auf der Verwaltungsseite besitzen einen Doppel-Joker, der, je nach Tagesverfassung, als "Zu
spät" oder "Nicht zuständig" eingesetzt werden kann. Hieraus wird ersichtlich, dass die Bürgervertreter ihrerseits meistens nur noch eine Chance haben, wenn sie die Ereigniskarte
"RP" zücken, die zu einer entscheidenden Wende im Spielverlauf führen könnte (auch hierzu liegt ein Beispiel bei).
Wenn sich also der Oberbürgermeister nicht damit abfinden
kann, dass er durch die Kämmerei " erst so spät von den 18 Millionen Mark plus in der Kasse informiert wurde" (WAZ 04.04.01), täte er in Zukunft gut daran, seinen vorgelebten
Verwaltungsstil zu ändern. Nicht zuletzt in Hinblick darauf, dass termingerecht eingereichte Anträge auf die Tagesordnung gesetzt werden und schriftliche Anfragen endlich beantwortet werden.
Norbert Striemann -Fraktionsgeschäftsführer-