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Mal etwas anderes: Spendenfinanzierter Dokumentarfilm über den „marktgerechten Menschen“ und die Entsolidarisierung durch den deregulierten Arbeitsmarkt

 

marktgerechte_menschDas unabhängige Hamburger Filmteam KernFilm, bestehend aus Leslie Franke und Herdolor Lorenz, sucht finanzielle Unterstützer für ihre geplante Dokumentation „der marktgerechte Mensch“. Die Filmemacher sind zuvor bereits mit politisch unbequemen, aber höchst aktuellen und aufwendig recherchierten Dokumentation wie „Water Makes Money“ oder „Wer Rettet Wen?“ aufgefallen.

Spätestens seit Gerhard Schröders „Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft!“ oder Franz Münteferings „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ ist in Deutschland eine Veränderung des Arbeitsmarkts zu beobachten. Anfang der 2000er, als Deutschland mit einer Arbeitslosenquote von über 10%  der „kranke Mann Europas“ war, geschah die Agenda 2010 unter Rot-Grün. Mit ihr wurde das Arbeitslosengeld gekürzt, die Leiharbeit massiv ausgebaut und somit der prekären Beschäftigung Tür und Tor geöffnet. Die einen schwangen Lobeshymnen auf die neue Flexibilität der Jobber, die anderen warnten vor Ausbeutung und unsicherer Arbeit. Jeder Arbeitnehmer sollte sein eigener Unternehmer werden. Rund 13 Jahre danach können die Auswirkungen dieser Politik klar gesehen werden.

Mit der Senkung der Unternehmenssteuern, der Lohnnebenkosten und anderen arbeitgeberfreundlichen Reformen konnte Deutschland zwar entscheidene Erfolge als Exportnation verbuchen, jedoch wurde diese Entwicklung auf dem Rücken europäischer und vor allem deutscher Arbeitnehmer ausgetragen. Das Mantra der marktkonformen Gesellschaft und ihrer durchdringenden Konkurrenz sähte, was heute geerntet wird. Niedrigqualifizierte konkurrieren um unsichere und mies bezahlte Jobs, während Studierte Praktikum and Praktikum reihen, um irgendwann einmal die Chance auf ein ausreichendes Einkommen zu haben. Dass diese Reformen ohne einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn einhergingen, verschärfte die Probleme zusätzlich. Symptome wie Kinder- oder Altersarmut und das Auseinandergehen der Schere zwischen Arm und Reich sind dabei direkte Konsequenzen dieser Entwicklung.

Der Film wird sich mit der Entsolidarisierung innerhalb der Gesellschaft befassen, welche im Inbegriff ist, die Konkurrenz auf das Private auszuweiten und somit soziale Strukturen zu schwächen. Die Filmemacher wollen unter die Lupe nehmen, inwiefern die Mittel- und Unterschicht gegeneinander ausgespielt werden, um dem Mantra der Konkurrenzfähigkeit gerecht zu werden. Schlussendlich bleibt die Frage: Wer profitiert eigentlich von unsicherer Beschäftigung, wenn der soziale Frieden zu kippen droht?

AchtungUnsichereArbeit

Der Film soll komplett durch „Crowdfunding“,  also freiwillige Unterstützer und ihre Spenden, finanziert werden. Dabei können entweder 20€, 100€ oder 1.000€ gespendet werden, welche mit verschiedenen Leistungen verbunden sind. So erhält jeder Unterstützer ab einer Spende von 20€ eine DVD-Kopie kostenlos nach hause, großzügigere Unterstützer werden namentlich im Abspann erwähnt oder sogar zur Premiere eingeladen. Informationen zur Zahlungsweise sind im obigen Link zu finden.

Die MBI halten das Projekt für unterstützenswert, da unabhängige Dokumentationen über aktuelle Problemfragen einer Demokratie nur zuträglich sein können und die Thematik ebenso große Implikationen für die Kommunalpolitik darstellt.

Hier kann man sich bereits den Teaser zum Film auf YouTube anschauen.