Am 18. Juli 2013 gründete sich die BI „Hände weg vom Auberg“ neu! Darauf verständigten sich die zahlreichen Besucher der Bürgerversammlung im Gemeindesaal der ev. Kirche in Saarn. Eine Erklärung zum Schutz des Auberg wurde verabschiedet und an den Rat der Stadt verschickt. Diese ist nachlesbar als pdf-Datei (198 KB). Dazu auch
- WAZ Mülheim vom 7.8.13: „Bürger gegen großen Reiterhof – „Hände weg vom Auberg!“ nennt sich die neue Bürgerinitiative“
- MBI-Anfrage für die Sitzung des Planungsausschusses am 24.09.13 zur Denkmalwürdigkeit von Gebäuden des Fichtenhofs, u.a. das 250 Jahre alte Fachwerkbauernhaus, unten auf dieser Seite
Angeblich soll der Riesenreiterhof an der Voßbeckstr. am Auberg nicht zu verhindern sein. Auch der Vorsitzende des Landschaftsbeirats sieht das angeblich laut NRZ-Artikel „Reiterhof ist nicht zu verhindern“ vom 12. Sept. 13 ähnlich, Artikel nachzulesen hier. Die MBI sehen das nicht so wie die Verwaltung, dass nämlich quasi höhere Gewalt im Spiel sei, gegen die die Stadt machtlos sei, selbst wenn sie es anders wolle. Landschafts- und Naturschutz sowie die Erhaltung des beliebten Naherholungsareals Auberg werden durch einen Reiterhof dieser Dimension stadtunverträglich beeinträchtigt. Deshalb der MBI-Antrag, der Rat der Stadt möge dem Landschaftsbeirat die Ablehnung des Riesenreiterhofs empfehlen, nachzulesen hier
Ende der 70er Jahre gab es eine sehr starke BI „Rettet den Auberg“, die schließlich eine Änderung des Flächennutzungsplans durchsetzen konnte. Danach wurden weitere einst am Auberg geplante Wohn- und Gewerbeflächen aus dem FNP endgültig herausgenommen. Nun droht mit der Umwidmung des ehemaligen Fichtenhofs zu einem riesigen Pferdehof der Wiedereinstieg in die weitere Bebauung des Auberg über Salamitaktik. Der Auberg ist ein wichtiges und weit über Mülheims Grenzen hinaus sehr beliebtes Naherholungsgebiet.
Die „verarmte“ Thyssen-Stiftung und der Fichtenhof am Auberg
Ende Mai 2013 wendeten sich Bürger der Voßbeckstr. am Auberg an die MBI zwecks Hilfe bei der Gründung einer Bürgerinitiative. Nach ausführlicher Besprechung haben die MBI dazu geraten, erst einmal eine Bürgeranfragen in der zuständigen BV 3 zu stellen, da sich danach möglicherweise eine Initiative erübrigen könne. Das geschah dann unter Beratung der MBI. Einen Tag vor der BV-Sitzung waren die Antworten z.T. bereits der WAZ zu entnehmen, Artikel hier. Danach sah es so aus, als hätten die Thyssen-Stiftung als Eigentümerin und die Stadtverwaltung bereits zugesagt, die Zuwegung zu dem geplanten großen Reiterhof nicht über die ungeeignete Voßbeckstr. führen zu wollen. In der BV-Sitzung am 7. Juni hat die Vertreterin der Stadt allerdings keinerlei Zusagen hinsichtlich der Zufahrt zum vorgesehenen Plan eines Reiterhofes gemacht. Nach ihren Aussagen werde alles geprüft. Der Bürgervertreter hat den Standpunkt der betroffenen Bürger sehr kompetent vorgetragen und das Schriftstück der Vertreterin der Stadt übergeben. Man wird wachsam bleiben müssen.
Auch der Thyssen-Stiftung ist nicht wirklich zu trauen, wie die Beispiele Stadtbad und Troostsche Weberei sehr deutlich gemacht haben. Die gemeinnützige Stiftung rechnet sich zwar gerne arm, besitzt aber u.a.Einrichtungen und Grundstücke in allerteuersten Lagen wie im Luisental oder hier am Auberg. Und wie das Beispiel des Verfallenlassens des Denkmals der Troostschen Weberei sehr deutlich gemacht hat, verhält sich diese gemeinnützige Stiftung leider durchaus genauso wie andere rein private und gewerbsmäßige Immobilienspekulanten.
- Mehr zu dem Denkmal der „Troostschen Weberei“ im Luisental in „Denkmalschutz vs. Investoreninteresse?“ hier
„Alter Hof soll wieder aufleben“
WAZ 06.06.2013, der ganze Artikel hier
Den „Fichtenhof“ kennen wohl nur noch die älteren Mülheimer. Denn der landwirtschaftliche Betrieb an der Voßbeckstraße 44 – kurz vor dem Friedhof am Auberg – wurde vor ca. 30 Jahren stillgelegt. Quasi im Dornröschenschlaf wurde die Scheune nur von einem Pferdebesitzer für bis zu vier Tieren genutzt.
Die Vereinigte August Thyssen Stiftung, Eigentümerin des Hofes neben ihrem Raffaelhaus, wollen nun den Hof versilbern. Ein Interessent hat ein Nutzungskonzept vorgelegt, das einen riesigen Reiterhof mit ca. 50 Pferden, den zugehörigen Stallungen und einer großzügigen Villa vorsieht.
Dafür muss der ehemalige Bauernhof umgewidmet werden zu einem sog. „landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb“. Im Dorf Saarn hat sich bereits folgende Geschichte herumgesprochen: Ein Saarner Unternehmer-ehepaar will an der Voßbeckstraße einen Reiterhof samt Pferdezucht mit Einstellplätzen für 40 bis 50 Pferde schaffen. Angedacht ist nicht nur der Neubau von Stallungen. Entstehen könnten u.a. auch eine oder mehrere Reithallen, Dressurplatz/plätze und ein neues Wohnhaus, denn das alte Bauernhaus ist nicht mehr bewohnbar bzw. nicht standesgemäß.
Im Landschaftsbeirat wurden die Pläne bereits vorgestellt. Voraussetzung für das Projekt ist aber, dass die möglichen Bauherren eine sogenannte Privilegierung von der Landwirtschaftskammer erhalten, weil im Außenbereich.
Neues Verkehrskonzept vonnöten
Sobald die Zulassung vorliegt, könnten ein Bauantrag oder ein Antrag auf landschaftsrechtliche Befreiung bei den Behörden gestellt werden. Anwohner der Voßbeckstraße wollten in der Bürgeranfrage der BV 3 wissen, ob die Umnutzung des Fichtenhofs schon genehmigt wurde und welches Verkehrskonzept dafür vorgesehen ist. Die Voßbeckstraße ist nämlich äußerst schmal und z. T. bürgersteiglos. „Wer die Straße mit ihren Verengungen und Kurven kennt, wird sofort einsehen, dass die durch einen Reiterhof entstehende Logistik nicht über die Voßbeckstraße abgewickelt werden kann“, hieß es in der Bürgeranfrage. Pferdetransporter und Lkw z.B. kämen nicht aneinander vorbei.
Die Stiftung erklärt dazu in der WAZ, die Zufahrt solle wohl nicht über die Voßbeckstraße, sondern von einer anderen Seite her erfolgen, was man auch schon mit der Stadt besprochen habe. Dafür aber müsste eine gänzlich neue Zufahrtsstraße in den Auberg gebaut werden.
MBI-Anfrage für die Sitzung des Planungsausschusses am 24.09.13 zu TOP: „Stadtbild und Denkmalpflege“ TO Öffentlich
Denkmalwürdigkeit der Fichtenhof-Gebäude am Auberg
In seinem Buch „Von Bauern und Köttern, Pächtern und Aufsitzern“ über Höfe und Kotten in Saarn beschreibt Heinz Weirauch auf den Seiten 154 bis 156 die wechselvolle Geschichte des Fichtenhof an der Voßbeckstraße 44, der als Oesterwindhof erstmals um 1400 urkundlich erwähnt ist. Die seit 1980 leerstehenden Hofgebäude sind im Besitz der Thyssen-Stiftung. Das ehemalige Wohnhaus besteht laut Herrn Weirauch aus überputztem Lehmfachwerk. Das Fachwerkhaus selbst ist nach Herrn Weirauchc a. 250 Jahre alt. Obwohl z.T. zugewuchert soll die sehr alte Bausubstanz in einem immer noch recht guten Zustand sein. Es dürfte sich sicherlich lohnen, Gebäude des Fichtenhofs ob ihrer Geschichtsträchtigkeit auf ihre Denkmalwürdigkeit zu untersuchen und ggfs. in die Denkmalliste aufzunehmen. Da die Stiftung, die sich über Jahrzehnte wenig darum gekümmert hat, beabsichtigt, den gesamten Fichtehof zu veräußern, muss diese Frage geklärt werden, bevor Anträge auf Abriss o.ä. gestellt werden könnten. Sicherlich spricht nichts gegen eine Renovierung/Restaurierung des Fichtehofs, doch sollte dabei derart historische Bausubstanz möglichst weitgehend erhalten bleiben.
Die Verwaltung bzw. die Untere Denkmalbehörde möge dem Ausschuss einen aktuellen Sachstandsbericht geben zu ihren Nachforschungen und Aktivitäten bzgl. der Denkmalwürdigkeit von Gebäuden des Fichtehofs. Dabei möge sie auch auf folgende Fragen eingehen:
- Welche Schritte könnten bzw. müssten eingeleitet und durchgeführt werden, um Gebäude des Fichtenhofs unter Denkmalschutz zu stellen?
- Inwieweit wurde der Landeskonservator in der Angelegenheit bereits eingeschaltet? Wie sieht ggfs. dessen Stellungnahme aus?
L. Reinhard, MBI-Fraktionssprecher