Die Ruhrbania-Wüste feierte am 11. Mai die Promenadenmischung
7.5.14: Erst zeigte der sog. NRZ-Bürgerbarometer, dass die übergroße Mehrheit der Mülheimer/innen das Prestigeprojekt Ruhrbania alles andere als toll findet. Mehr in: „Mülheimer Bürger verlieren den Glauben an Ruhrbania“ hier. Nach Klageeinreichung durch die AfD musste die Stadt auch noch heute einknicken bei ihrem grundgesetzwidrigen Verbot von Wahlwerbung während des Hafenfests zur Ruhrbania-Einweihung am 11. Mai, kurz vor den Wahlen. Mehr dazu in NRZ: “Politische Werbung erlaubt” hier Die MBI haben dann unverzüglich 10 Plakatstände an der Promenade beantragt und nach Genehmigung und Zahlung von 13 € Gebühren die Plakate dort aufgehängt, u.a. diese 2 am Wasserwanderrastplatz, fälschlicherweise auch Stadthafen genannt:
Kommentar in DerWesten zu „Die Ruhrpromenade frisst ihre Bäume“ (NRZ-Artikel vom 16.4.14 weiter unten) von daisyblue
Es ist genau das eingetreten, was zu befürchten war und die Verantwortlichen nicht einsehen wollten, weil sie hofften, die Euros würden nach Mülheim wie das Wasser ins Hafenbecken fließen. Nun stehen sie vor dem Dilemma einer lieblosen Massivbebauung in einer leblosen Umgebung. Da tut sich nichts mehr in Sachen Flora und Fauna. Mir fehlen die Worte für soviel Irrsinn und Zerstörungswut.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Doch wie sagte die OB zur Eröffnung des Promenadenfests am 11. Mai auf der Bühne im damit bereits fast gefüllten Wasserwanderrastplatz: „Großes ist uns hier gelungen“ (NRZ-Überschrift am Mo., dem 12.5.14)
Na denn, hahaha!
Beim B-Plan “Ruhrbania-Ruhrpromenade – Innenstadt 31″ bewegten sich von Anbeginn an B-Plan-Verfahren sowie Vorgaben und Realität in unterschiedlichen Welten. Dauernd gab es Änderungen, z.T. auch grundlegend, ohne Änderungsverfahren, ob beim Stadtbad, bei der FH-Bewerbung, den Kaufhof-FH-Interimsplänen, bei Baufeld 1 oder zuletzt bei Baufeld 2(!) zusätzliche Stockwerke und andere Nutzungen, nicht einmal die Nummerierung der Baufelder blieb unverändert und die im B-Plan festgesetzten Bäume schon überhaupt nicht. Immer wieder haben die MBI das bemängelt oder über Anträge versucht, die Ungesetzlichkeiten zu begrenzen. Immer vergeblich! Mehr u.a. in „Ruhrbania und die überdehnte Rechtsstaatlichkeit“ hier
Am 11. Mai soll nun die Betonwüste mit Planschbecken mit großem Fest eingewiehert werden. Die Stadtkanzlei von Frau Mühlenfeld hat massenweise Einladungen verschickt an alöls VIPs und halb-VIPs dieser Stadt mit folgendem Text:
„Promenadenfest am Sonntag, 11. Mai 2014, um 12.00 Uhr. Treffpunkt: Pavillon an der Ecke Rathauseingang A/Schollenstraße
Gemeinsam wollen wir die Eröffnung des Stadthafens feiern. Hier, nahe der Rumbachmündung, befand sich einst der historische Kohlehafen. Nach dem erfogreichen Abschluss des Ruhrbania-Teilprojektes Ruhrpromenade rückt unsere Stadt wieder ein Stück näher an die Ruhr. Überzeugen Sie sich selbst davon, wie positiv sich das Gesicht unserer Stadt damit verändert hat. Ich freue mich sehr über Ihre Teilnahme. Dagmar Mühlenfeld …“
Anmerkung: Leider war Mülheim vor Ruhrbania ganz entfernt von der Ruhr und das Gesicht der Stadt war das Gartendenkmal, Gott habe es selig. Zur Erinnerung: Vorher und nachher
und als Propaganda zwischendurch:
Die Ruhrpromenade frisst ihre Bäume
NRZ 16.4.14, der ganze Artikel hier
Mülheim. Der großen Esche an der Ruhrpromenade, einem Überbleibsel der Ostruhranlagen, hat baldwohl die letzte Stunde geschlagen. Die Beton-Bauwerke und der versiegelte Boden setzen dem 100 Jahre alten Gewächs zu. Dabei sollte genau das eigentlich nie passieren.
Für den Erhalt der Bäume an der Ruhrpromenade wurde gekämpft, demonstriert und auch ein Bürgerentscheid angestrengt. Die Mühe blieb unbelohnt, über 100 Bäume wurden gefällt und lediglich der Erhalt von 26 großkronigen Bäumen versprochen. Außerdem sollten 60 neue Bäume gepflanzt werden. Einige der alten Bäume galten als besonders gefährdet, weil sie sehr nahe an der Baugrube der neuen Gebäude an der Ruhrpromenade stehen. Durch einen Holzschutz sollten sie vor Beschädigungen während der Bauarbeiten geschützt werden. Vergeblich.
Die über 100 Jahre alte geschlitztblättrige Esche, die sich am Zugang zum Hafenbecken an einem markanten Platz steht, befindet sich in einem Besorgnis erregenden Zustand. Dabei sollte man eigentlich auf einer Sitzfläche unter der Krone künftig bei Sonnenschein im Schatten verweilen können. Gestern haben Baumkletterer der Baumpflegefirma Benk armdicke Äste aus der Krone gesägt. Es handelte sich dabei um Totholz. Der Baumpfleger Thorsten Benk bewertet die Situation als ernst. Die Pflanze befinde sich im Übergang „von der Degenerations- zur Resignationsphase“. ………
Auch Hubert Weiler, Baumexperte im Umweltamt, sieht schwarz für die Zukunft der Esche. Sie sei bereits in ihrer Vitalität eingeschränkt gewesen, als die Ostruhranlagen noch bestanden, so dass damals eine erste Kronensicherung nötig wurde. Wenn sich das Umfeld der Bäume ändert, habe das große Auswirkungen auf ihre Funktion, was sich mittel- und langfristig negativ auswirke.
Durch den Wegfall der anderen Bäume und Büsche sei die Esche viel stärker dem Wind ausgesetzt, sagte Weiler, durch die Pflasterung ändere sich der Wasserhaushalt und auch die Bauaktivität nur wenige Schritte entfernt, habe Auswirkungen. Man unternehme alle erdenklichen Anstrengungen, um den Baum zu erhalten.
Als vor gut zehn Jahren auf dem Höhepunkt der Rettungsaktion für die Ostruhranlage von Bürgern die Befürchtung geäußert wurde, dass die Bäume dieser Belastung nicht Stand halten könnte, wurde das von der Stadtverwaltung immer wieder vehement bestritten.
Aber wie wird künftig die jetzt schon kahle Fläche am Hafenbecken wirken, wenn auch noch die Esche verschwunden sein wird? Und wie ist es überhaupt um die Vitalität der anderen großen Bäume bestellt, etwas näher zum Ufer? Amtliche Aussagen dazu liegen nicht vor. ……..