In der BV 1 am 10.9., dem Planungsausschuss am 14.9. und dem Rat am 7.10. wurde der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan “Max-Halbach-Straße/ Schwarzenbergstraße – F 12b“ gefasst, mit dem das grüne Dreieck zwischen Kleist-/Felacker- und Schwarzenbeckstr. in der denkmalgeschützten Heimaterde mit über 50 Wohnungen zugepflastert werden soll. Das widerspricht zwar deutlich den Denkmalschutz, der für die Heimaterde gilt, doch auch den Gefallen will man/frau Immeo anscheinend noch tun, bevor die gesamten Wohnungen an die nächsten Heuschrecken verkauft werden.
Deshalb unten stehender Brief der MBI an den Landeskonservator, doch der stellte sich in der Antwort leider ganz auf die Seite der Stadt Mülheim, die das Projekt als unvermeidlich darstellte, weil Immeo sonst nach dem Uralt-B-Plan ein fünfstöckiges Hochhaus bauen würde. Wer`s glaubte …..
Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan F 12b „Felacker-/Schwarzenberg-/Kleiststr.“ wurde im Rat am 7.10.10 gegen die Stimmen von MBI und Linken gefasst. Fast 60 Wohnungen in das grüne Dreieck sollen Immeo so ermöglicht werden. Das verschandelt die Heimaterde und widerspricht der Denkmalschutzsatzung. MBI-Ratsherr D. Berg, Sprecher der BI „Historische Gartenstadt Heimaterde“, machte noch einmal deutlich, welch unrühmliche Rolle der Siedlerverein zum Puschen dieses Projekts gespielt hat, wie dessen Verbindungen zur SPD und welche Abhängigkeiten zu Immeo bestehen. SPD-Wiechering forderte daraufhin, die Rechtsabteilung der Stadt solle untersuchen, ob D. Berg sich damit der üblen Nachrede schuldig gemacht habe, weil er den Siedlerverein der Korruption bezichtigt habe. D. Berg konterte richtig, dass er nicht von Korruption gesprochen, sondern Filz beschrieben habe
Mülheim, den 06. September 2010
Herrn Landeskonservator Prof. Dr. Udo Mainzer
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
Ehrenfriedstr. 19, 50259 Pulheim
Mülheimer Bebauungsplan „Max-Halbach-Str. / Schwarzenbergstr. F 12 b“
Sehr geehrter Herr Prof. Mainzer,
die Stadt Mülheim ist derzeit mit der Erstellung des o. e. Bebauungsplans beschäftigt. Nach unserer Auffassung werden hier, im Falle einer Realisierung, die Vorgaben der Denkmalbereichssatzung auf das Ärgste missachtet, da der Bereich des Dreiecks Felacker-/Kleist-/ Schwarzenbergstr. sich im denkmalgeschützten Bereich „Heimaterde“ befindet.
Konkret sieht die derzeitige Planung vor, auf großen Flächen (im Innenbereich) dieses Denkmals die Bebauung zuzulassen, obwohl in der Denkmalbereichssatzung ausdrücklich siedlungstypische Freiflächen festgelegt sind.
Wir sehen in dieser Absicht eine Zerstörung des Historischen Charakters der Siedlung „Heimaterde“.
Nicht zuletzt auch durch die damit verbundene Zerstörung zahlreicher Hecken und Wege, die dieser Planung zum Opfer fallen würden, obwohl diese doch, gerade für diesen Bereich, besonders prägend sind.
Da der Satzungsbeschluss hierüber unmittelbar bevorsteht, bitten wir Sie dringend, im Sinne des Denkmalschutzes tätig zu werden und durch eine Stellungnahme Ihrerseits diesbezüglich auf die Stadt Mülheim einzuwirken, so dass diese Eingriffe verhindert werden können.
Zur Geschichte der Heimaterde im letzten Jahrzehnt
Die Heimaterde ist eine der größten und schönsten Kruppschen Arbeiter-Siedlungen, laut Prof. Günter eine „Gartenstadt vom Feinsten“. Bei der großen Bürgerversammlung in 2000 erklärten die Thyssen-Krupp-Vertreter, dass sie ihre Heimaterde-Wohnungen in ca. 5 Jahren möglichst alle verkaufen wollten. Nicht nur für die MBI war schon damals klar, dass deshalb vorher noch möglichst viele der Gartenflächen zu Bauland umgewidmet werden sollten.
2003 wurden dann die B-Pläne F 11 und F 12 eingeleitet mit massiver geplanter Innenverdichtung. Bürgerversammlungen mit vielen hunderten Teilnehmern und massiver Kritik folgten, sowie die Gründung der BI “Historische Gartenstadt Heimaterde”. Bei der Kommunalwahl 2004 hatten die MBI in der Heimaterde mit 18% ihr bestes Ergebnis, weil sie als einzige konsequent gegen die Zerstörung gekämpft hatten.
Für 2,1 Mrd. Euro verkaufte Thyssen-Krupp zu Jahresbeginn 2005 seinen gesamten Wohnungsbestand an die Investmentbank Morgan Stanley. Davon betroffen waren auch viele tausende Mülheimer Mieter, insbesondere in der Heimaterde. Soviel war klar, die neuen Eigentümer wollten vor allem Gewinne machen. Nach weniger als 2 Jahren wurde der gesamte Wohnungsbestand mit hohem Gewinn weiter verkauft. Seit Anfang 2006 versuchte der Thyssen-Krupp-Nachfolger Immeo als Verwalter mit der Brechstange straßenweise die 1- und 2-Familienhäuser zu privatisieren. Die Altmieter der ehemaligen Krupp`schen Werkssiedlung wurden unter enormen Druck gesetzt. Die verkauften Wohnungen waren schließlich der Reingewinn der Finanzinvestoren, landläufig auch als Heuschrecken tituliert!
Mit dem nächsten Eigentümer, einer französichen, börsennotierten Reits-Gesellschaft, versprach Immeo zwar „behutsamere Privatisierung“ mit „Quartiersgarantie“ – sprich 5 JahreKündigungsfrist in 1- und 2-Familienhäusern, sowie 10 in Mehrfam.häusern. Die MBI begrüßten die geänderte Richtung von Immeo, ohne die deren deutlich angekratztes Image nicht mehr zu bessern gewesen wäre. Doch die Zugeständnisse greifen noch viel zu kurz. Zumindestens langjährigen Mietern über 60 Jahre muss generell Kündigungsschutz auf Lebenszeit zugestanden werden.
Die Denkmalschutzsatzung für die Heimaterde wurde von der Bürgerinitiative angestoßen und 2004 beim Landeskonservator beantragt. Nach teilweise heftigen Auseinandersetzungen und zähem Ringen wurde sie im Dezember 2007 endlich vom Planungsausschuss als Satzung beschlossen In einigen Fällen bereits zu spät. Gleichzeitig widersprechen die geplanten Riesenblöcke für angebliche Altenwohnungen im Innenbereich Schwarzenberg-/Felacker-/Kleiststr. dieser Denkmalschutzsatzung. Dennoch wurde beides fast gleichzeitig beschlossen bzw. eingeleitet! Die Mehrheit der Mülheimer Politik scheint weder die Menschen, noch das Siedlungsbild wirklich im Fokus zu haben!
Bei der Kommunalwahl 2009 kandidierte der BI-Sprecher Dietmar Berg für die MBI im Wahlkreis Heimaterde. Mit über 25% in einzelnen Wahlbezirken erzielten die MBI ihr besten Einzelergebnisse. Dietmar Berg erreichte im gesamten Wahlkreis 18,2% und er hat ein Ratsmandat inne!
„Heimaterde darf nicht Spekulantenerde bleiben“
Mehr zur Heimaterde
- MBI-Presseerklärungen zur Heimaterde hier
- MBI-Anträge und Anfragen dazu hier
- “Hier lebt Mülheim und nicht Florida“ hier
- Gutachten von Prof. Günter für die MBI aus Jan. 01: “Ich empfehle, das Gebiet der Heimaterde möglichst umfassend zum Denhmalbereich zu erklären” als pdf-Datei (25,3 KB)
- Stellungnahme des Landeskonservators zur Denkmalwürdigkeit der Heimaterde als pdf-Datei (179 KB) – Juli 04
- Kandidatenbrief des MBI-Kandidaten für die Heimaterde, Willi Schmitz-Post als pdf-Datei (49 KB) – Sept. 04
- Kandidatenbrief von Dietmar Berg für den Wahlkreis Heißen-Süd- Heimaterde zur Kommunalwahl 2009: “Ich kandidiere für die MBI, weil es höchste Zeit ist, dass auch ein Bürger aus der Heimaterde, der mit den Sorgen und Nöten der Heimaterdler bestens vertraut ist, im Rat der Stadt vertreten ist“, als pdf-Datei (42 KB) – Aug. 09
Mail von Prof. Dr. Roland Günter an die MBI-Fraktion
Danke für die Fax-Mitteilung. Ich bekomme vieles aus Mülheimm sonst nicht mit.
Hier sende ich eine Stellungnahme zur Heimaterde – Spekulantenerde. Ihr könnt Sie öffentlich machen, wie Ihr wollt.
Beste Grüße.
Heimaterde wird ins Gegenteil umgewandelt: zur Spekulantenerde. Parteien, die dem im Rat zustimmen, zeigen damit, wie sehr sie nicht Bürgern, sondern Spekulanten zugetan sind. Wenn nur die Spekulanten sie wählen würden, wären diese Parteien nicht einmal Splitterparteien. Der Umgang mit Heimaterde in bald einem Jahrzehnt zeigt, daß Abgeordnete und Amtsträger zu Agenten der Spekulanten mutierten. Daß dies keinerlei Spur mehr mit demokratischem Auftrag und Ratsversprechen hat, wird an der jahrelangen Auseinandersetzung offenkundig. Wir müßten mehr Literaten haben, die so etwas beschreiben – und die einzelnen Ratsmitglieder, die dabei mitspielen, namentlich an den Pranger der Geschichte stellen. Die Skrupellosigkeit, mit der keine Werte mehr wahrgenommen und respektiert werden, kann Bürger erschauern lassen, die eine Ethik des Anstands im Elternhaus, Schule und Gesellschaft gelernt haben und sich Tag für Tag anständig verhalten. Vor Untaten darf man nicht mehr wie in den alten Fürstenstaaten die Augen verschließen, sondern muß Demokratie lebendig zu machen, indem man dem Schwindel in den Arm fällt und ihn bei nächster Gelegenheit bestraft.
Prof. Dr. Roland Günter,
tätig in der Nachfolge von Dante eine Ruhr-Komödie zu schreiben, in der er literarisch die einen in den Himmel und die anderen in Hölle schicken kann. Der Fall Heimaterde wird dazugehören – nicht anonym. s