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Speldorf: Schon wieder drohen die Chancen vertan zu werden!

Falli-neuSeit Ende Okt. 2014 ist das Schild rechts an der Timmerhellstr. im Gewerbe- gebiet Hafen zu sehen: Fallwerkbetreiber Jost von der Weseler Str. hat nun das städtische Gelände an der Timmerhellstr. (ehemals ebenfalls schrottverarbeitender Betrieb Interseroh) angemietet, womit die seit Jahrzehnten geforderte Verlagerung endlich möglich wird.

Nach jahrzehntelangem Kampf für die Verlagerung des „Fallwerks“ Weseler Str. freuen sich die MBI mit den Anwohnern, dass diese lange überfällige Maßnahme jetzt absehbar Realität wird.

Die MBI bedauern allerdings, dass dabei die städtebaulichen Möglichkeiten zur Reparatur von Fehlern in Speldorf nicht genutzt werden. Mehr dazu im folgenden:

Als Reaktion auf den WAZ-Artikel vom 16.8. : „MBI fordern – Jetzt Speldorf reparieren“, waren am 19.8.14, folgende Meldungen in WAZ: „Jost-Umzug: Mühlenfeld bremst die MBI – Areal nicht ohne Eigentümer zu planen“ bzw. NRZ: „Jost-Umzug: OB setzt auf Frühjahr 2015“ zu lesen. OB und Fallwerksbetreiber fühlten sich nach dem Artikel mit den MBI-Forderungen genötigt, auch an die Öffentlichkeit zu gehen. Nur:

Was wirklich Sache ist,
sagt niemand!!! Und Speldorf dümpelt weiter vor sich hin!

Falli-LuftbildZweifelsohne besteht mit einer Fallwerkverlagerung an der Nahtstelle zwischen Gewerbegebiet Hafen und den Stadtteilen Broich und Speldorf eine Chance für Speldorf, die hoffentlich nicht auch noch vergeigt wird. Doch wie die Verhandlungen mit Jost genau aussehen?

Wer weiß! Alles Geheimsache?

Bereits der WAZ-Artikel vom 16.8. ließ das befürchten, wenn man von der Geheimniskrämerei durch Wirtschafts“förderer“ Schnitzmeier und Betriebe- und Hafenchef Exner lesen musste. Ähnliches gilt auch, wenn man bedenkt, dass selbst 6 Wochen nach Verschickung des MBI-Antrags vom 16.7. keine andere Ratsfraktion auch nur ein Sterbenswörtchen zum Antrag oder zu den Chancen für Speldorf geäußert hat. Welch ein Armutszeugnis! Oder wie die WAZ es in dem Artikel so vornehm umschrieb „ …. während andere Ratsfraktionen noch die Füße stillhalten und von Verantwortungsträgern der Stadt mahnende Worte zu vernehmen sind – nach dem Motto: Jetzt bloß „keine Störfeuer legen“.
„Störfeuer“ bedeutet anscheinend, dass Bürger und Politik nicht jemand in die Quere kommen sollen. Aber wem und wobei?
Die Bürger sollen gefälligst wortlos schlucken, was ihnen irgendwann als „alternativloses“ Ergebnis verkündet oder vorgesetzt wird. Sie sollen anscheinend nur nachher applaudieren oder kurz nach der „Erfolgs“meldung den oder die „Richtige“ wählen. Doch genau mit dieser Methode wurden Ergebnisse wie die missratene Verkehrsführung, der Niedergang der Innenstadt inkl. der Kaufhofruine, der Finanzen inkl. der swap-Spekulationen usw. produziert, die alles andere als des Applauses wert sind! Das wird auch dadurch nicht besser, dass eine Ratsmehrheit meist alles abnickte, oft gar noch nichtöffentlich.

Zur Erinnerung: Kurz nach den Wahlen war den Zeitungen die Meldung zu entnehmen, das Fallwerk, was 50 Jahre Anwohner, Umwelt und Stadtentwicklung empfindlich störte, belastete und blockierte, werde endlich verlagert, und zwar auf das fast doppelt so große städtische Grundstück Timmerhellstraße mit Wasseranschluss, auf dem vorher ein ähnliches Werk war. Angeblich sei das Grundstück, das ja längst leergezogen ist, zum 1.6. bereits angemietet, war damals zu lesen. Wäre die Meldung zur Fallwerkverlagerung früher gekommen, hätte das den MBI Stimmen bringen können, doch egal.

Obwohl die Fallwerkverlagerung eine der großen Geschichten in Mülheim ist, herrscht seither aber Schweigen im Walde. Damit nicht auch in dieser Sache wieder Fakten geschaffen werden, die die städtebaulichen Chancen sowohl für den lange absichtlich oder unbewusst völlig vernachlässigten Stadtteil, als auch für die Hochschule im Aufbau völlig außer acht lassen, haben die MBI Mitte Juli den Antrag gestellt, den alten, wegen dem Fallwerk auf Eis gelegten Bebauungsplan Z 11 wiederzubeleben und mit einer Bürgerversammlung zu starten.

  • 16.7.14: Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung 3 am 14.09.14 und des Planungsausschusses am 16.09.14 zur zügigen Weiterbearbeitung des 1996 auf Eis gelegten B-Plans Z 11 „Emmericher Str./Weseler Straße“ für die Zeit nach der anstehenden Verlagerung des schrottverarbeitenden „Fallwerks“ von der Weseler an die Timmerhellstraße hier
  • 16.8.14: WAZ: „MBI fordern – Jetzt Speldorf reparieren“ hier,

Der Antrag wurde im Planungsausschuss am 16.9.14 bei nur 4 Ja-Stimmen (MBI, Linke, AfD) und Enthaltung der Grünen abgelehnt. Wo kämen wir auch hin, wenn städtebauliche Möglichkeiten und die Anwohner vorher ausgelotet bzw. beteiligt würden. Soviel der Demokratie ist in Mülheim unüblich, gell!

Nur die von allen immer wieder geforderte und versprochene größere Transparenz kann und würde nämlich auch in diesem Fall Lösungen bringen, wovon nicht nur einzelne profitieren. Genau das aber scheint nicht gewollt seitens „der Stadt“, sprich nur die Stadtspitze, . „Natürlich“ ist das auch vom Fallwerksbetreiber nicht gewollt, der anscheinend für sich das Optimale rausschlagen will. Es ist zu befürchten, dass er mit seinen Advokaten und Spezialisten der „Stadt“ vollends überlegen ist, solange alles im Verborgenen bleibt. Und dann bleibt für Speldorf und die überfällige Reparatur der massiven städtebaulichen Fehlentwicklungen wieder fast nichts.

Dabei war bzw. ist die Verhandlungsposition der Stadt ausgesprochen gut, denn Jost hat ein großes Interesse an der Verlagerung, weil seine Firma sich eindeutig verbessert durch das neue Grundstück. Was aber geschieht mit dem Areal Weseler Straße? Ist das Grundstück Timmerhellstr. bereits an ihn verpachtet und wurde erst danach über die Weseler Str. gesprochen? Das könnte man annehmen bei der Mühlenfeld-Aussage „Areal nicht ohne Eigentümer zu planen“. Doch nichts Genaues weiß man.
Selbst wenn man annimmt, dass die OB einen Umzug möglichst nah an den OB-Wahlen nächstes Jahr favorisieren sollte, um sich nach vielen Jahren des Nichtstuns mit fremden Federn schmücken zu können, kann und darf das kein Grund sein, dafür die städtebaulichen Chancen zu opfern.

Wie zu befürchten war, wurde der o.g. MBI-Antrag, in einem geordneten B-Plan-Verfahren den auf Eis gelegten Z 11 weiterzuführen, im Planungsausschuss im Sept. 14 niedergestimmt wird. Dann kommt wieder für Speldorf mit seinen massiven städtebaulichen Fehlentwicklungen wenig bei rum. Und was aus dem Fallwerksgelände Weseler Str. wird?

Man ahnt nichts Gutes bei derart viel Geheimniskrämerei!

Doch egal: Leider ist auch zur Nutzung des lange brachliegenden Depots die nächste große Chance für Speldorf ungewiss geworden. Auch dabei gilt: Die Öffentlichkeit weiß auch dazu nix Genaues. Bekannt ist nur seit dem WAZ-Artikel vom 6.7.14, dass TenBrinke die Errichtung eines Rewe-Markts im Depot von einer Genehmigung eines weiteren Rewe-Markts an der Düsseldorfer Str. in Saarn abhängig zu machen scheint. Oh, oh, oh … Mehr in

  • 28.4.14: Depot Speldorf – Ende eines fast endlosen Niedergangs in Sicht? hier
  • 4.6.14: Speldorf: Der letzte macht das Licht aus oder endlich wieder Stadtteilentwicklung? hier
  • 6.7.14: WAZ: „Investor kommt am Speldorfer -Depot nicht weiter“ hier

Wenn die Möglichkeiten für Speldorf aber ungenutzt bleiben, dann stolpert nicht nur der VfB Speldorf von Abstieg zu Abstieg, quasi als Symptom für den gesamten Stadtteil.
Dann ist es bereits 5 nach 12 für Speldorf, doch das scheint u.a. im Rathaus nicht besonders zu interessieren.
Keine weiterführende Schule, ein kaputtes Stadtteilzentrum, Leerstand, der untergenutzte ehemalige Bhf Speldorf, die vollends unterversorgten großen Wohngebiete südlich der Saarner Str. u.v.m. können Uhlenhorst und Theater a.d. Ruhr nicht wirklich ausgleichen. Und was aus der Rennbahn wird, kann auch keiner wirklich sagen.

Doch zurück zur anscheinend endlosen Fallwerk-Saga:
Seit Wochen stehen auf der Weseler Straße übrigens öfter große LKW mit Schrott aus der Ukraine, bevor sie dann jeweils nach und nach auf dem Fallwerksgelände verschwinden. Da kann sich jeder denken, was er will!

Mehr auch im WAZ-Artikel vom 2.9.14: „Zu hohe Nickelwerte beunruhigen Anwohner in Speldorf“ hier und darin: „Aktuelle Messwerte von Metallen im Staubniederschlag beunruhigen die Bürger im Umfeld der Schrottverarbeitung in Mülheim-Speldorf. Außerdem gibt es Sorgen darum, was mit dem Gelände der Firma Jost passiert……“ Dazu meldeten sich 1 Tag später just die Mülheimer Grünen über WAZ: „Grüne appellieren an Jost: Keine neue Belastung zulassen“, der ganze Artikel hier und im folgenden:

„Erfreut, GruenInaber mit einem Schuss Skepsis sehen die Grünen die aktuelle Entwicklung rund um das Fallwerk Jost in Speldorf. Erstmalig eröffnet sich mit dem Umzug der Schrottverarbeitung in den Hafen eine Perspektive für die lärm- und staubgeplagten Anwohner. Grundstückseigner Jost, appelliert Ratsfrau Brigitte Erd, trage aber weiterhin bezüglich der Nachfolgenutzung des Geländes Verantwortung. „Wir gehen davon aus“, sagt sie, „dass er sensibel vorgeht und die Anwohnerschaft nicht neuen Belastungen aussetzt. Andererseits stünde es der Hochschule Ruhr-West und ihrem Umfeld gut an, das Areal zwecks Nutzung zumindest ins Kalkül zu ziehen.“ Dies wünschen sich auch die Bürger.
Nichts halten die Grünen von der Forderung der MBI, jetzt schon eine Neuplanung des Areals in die Wege zu leiten. Man wisse noch nicht, was als Nachfolgenutzung auf die Stadt zukomme. Die Situation um den Umzug der Schrottverarbeitung sei momentan noch zu sensibel, als bereits das Fell des Bären zu verteilen. „Um die Verlagerung nicht noch zu gefährden“, fordern die Grünen, „sollte die MBI vorerst das Wasser halten.“

Wie bitte? Was genau will die GrünIn wem sagen? Dümmer geht nimmer?!
Wären die MBI die Mülheimer OB, würden sie wegen dem letzten Satz sofort Strafanzeige stellen, weil die Grünen den MBI Inkontinenz unterstellen, vgl. die peinliche Geschichte mit der Strafanzeige gegen die MBI-Frau A. Klövekorn hier.
Doch Scherz beiseite.
Ansonsten kann man sich nur an den Kopf fassen, was diese ehemalige Ökopartei zu dem Riesen-Umwelt-Skandal mit dem Fallwerk in Mülheim-Speldorf von sich gibt. Also: Die Stadt hat dem Störenfried Fallwerk ein viel günstigeres, größeres Gelände mit Wasseranschluss angeboten. Doch die Stadt hat anscheinend weder einen Grundstückstausch auch nur angeboten, noch Forderungen für eine Nachfolgenutzung an der Weseler Str. eingebracht, obwohl genau das Grundstück an der Nahtstelle zwischen Gewerbegebiet und Stadtteil dringend benötigte städtebauliche Chancen eröffnen könnte und müsste. Frau OB und die ahnungslosen(?) Nachplapperer der GrünInnen aber blocken die MBI-Forderung ab und sagen, der Grundstückseigentümer müsse mitspielen. Logo, wenn die Stadt „vergessen“ hat, eigene Forderungen in den Gesamt-Deal einzubringen.
Da ist anscheinend „die Stadt“ vom Fallwerksbetreiber irgendwie übern Tisch gezogen worden. Und die Grünen wollen schon mal den Schwarzen Peter verteilen, wie in Mülheim üblich „natürlich“ an die MBI.
Dabei waren es die Mülheimer Grünen und vorne weg der damalige grüne Bürgermeister Knabe, die bereits 1994 die Fallwerkverlagerung als allererstes für nicht möglich und nicht nötig erklärten, kaum dass sie Wochen vorher insbesondere in Speldorf mit der Forderung der Fallwerk-Verlagerung kräftige Stimmenzuwächse hatten und damit Schwarz-Grün ermöglicht worden war. 1992 hatten noch alle Ratsparteien, auch SPD und selbst FDP, einstimmig den Verlagerungsbeschluss gefasst!
Mit der dann ab 96 installierten grünen Dezernentin für Planung und Umwelt wurde endgültig das städtebauliche Fiasko in Speldorf eingeläutet und auch zu den offensichtlichen Fallwerkproblemen war in den 16 Jahren Sander kein cm Bewegung möglich, im Gegenteil Blockade und Totschweigen. Diese städtebaulichen Fehlentwicklungen könnten nun endlich in Teilen noch repariert werden, wie mit der Beseitigung der Unterführung Duisburger Str. und der Fallwerkverlagerung, doch wieder sind die Mülheimer Grünen die größten Bremser.
Das Einhauen auf die MBI ist ein recht plattes Ablenkmanöver, hilft aber niemandem, außer vielleicht dem Fallwerksbetreiber, und dem geschundenen Stadtteil Speldorf am wenigsten.
ChamäleonDoch ähnlich haben die Mülheimer Grünen sich verhalten zu Ruhrbania oder bei dem peinlichen Standort-Palaver für die FH oder beim Bürgerentscheid gegen PPP-Projekte oder zum kontraproduktiven Umbau des Brückenkopfs Nordbrücke oder zu dem neuerlichen Baustellen-Irrsinn und der Forum-Klage uswusf. und ganz frisch auch zur Bedrohung der VHS. Irgendwie für und gegen alles gleichzeitig, irgendwie wie eine Sonderspezies politischer Chamäleons?!