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Heimaterde darf keine Spekulantenerde bleiben!

MBI fordern: Wenn das grüne Dreieck schon zugebaut wird, dann zumindest wie beschlossen mit Seniorenwohnungen, um die soziale Struktur der einstigen Krupp`schen Arbeitersiedlung nicht noch mehr zu zerstören!

9.7.15: Das Immobilien-Unternehmen „Immeo Wohnen“ hat in Essen-Frohnhausen 521 Wohnungen veräußert. Mietervertreter rechnen damit, dass weitere folgen werden. WAZ Essen: “Immeo-Mieter in Essen von Verkauf überrascht”. Nachdem Immeo bereits das grüne Dreieck in der Heimaterde mit Baurecht für Seniorenwohnungen verhökerte (s.u.), scheint der REIT-Eigentümer-Trust der 48.000 Wohnungen bei der sich aufbauenden Immobilienblase Bares sehen zu wollen. Man muss kein Prophet sein, um zu befürchten, dass weitere Bestände der vielen ehemaligen Arbeiterwohnungen im westlichen Ruhrgebiet auf der Verkaufsliste stehen könnten. Das wird große Unruhe und Unsicherheit bei den Mietern hervorrufen. Der soziale Frieden im problembeladenen Ruhrgebiet wird dadurch weiter gefährdet. Die MBI verlangen von Immeo die Zusicherung, sich zu ihrer sozialen Verantwortung zu bekennen und möglichst keine weiteren Wohnungsbestände im größeren Maße zu verkaufen. Wenn doch, dann müssen MWB und/oder SWB die Bestände in Mülheim übernehmen können, aus sozialen Gründen! Zumindest das Zugeständnis sollte Immeo geben. Dem MWB würde es z.B. gut zu Gesicht stehen, nach dem Engagement in Feuerwehr, Ruhrbania u.ä. sich wieder mehr auf die eigentlichen Ziele einer kommunalen Wohnungs-Genossenschaft zu konzentrieren.

1.7.15: Auf der Heimaterde sollen im rückwärtigen Bereich zwischen Max-Halbach-, Schwarzenberg- und Felackerstraße drei neue Häuser mit etwa 60 Wohneinheiten entstehen. „Die Bauantrag ist eingegangen“, bestätigt Amtsleiter Liebich. Während das Gesuch noch geprüft wird, sind die Heimaterdler verunsichert. Viele wollen das Projekt von überteuerten Luxuswohnungen nicht in ihrer Nachbarschaft. „Das passt nicht in unsere Siedlung“. Bekanntlich hat Immeo das Grundstück an die Volksbank  verkauft und diese bietet bereits dort neue Eigentumswohnungen mit gehobenen Komfort an, z.B. 85qm für über 250.000€, nachzulesen im Immobilienscout hier

Von altengerechten Wohnungen ist dabei keine Rede mehr. Die Preise kann sicht auch fast niemand leisten, der dort in der Umgebung wohnt. Zum Vergleich: Die Häuser in der Schwarzenbergstr. sind seinerzeit von Immeo für weniger als 200.000 verkauft worden inklusive 500 qm Grundstück.

Mehr in

  • WAZ vom 1.7.15: “Heimaterder erwarten Klarheit” hier.

Vor Jahren ließ Immeo sich gegen den erbitterten Widerstand der BI “Heimaterde” und der MBI den B-Plan F12b für das Gelände genehmigen, um dort Altenwohnungen zu bauen. Nun wurde das Gelände verkauft und die neuen Eigentümer wollen teure Eigentumswohnungen hinbauen entgegen der Ziele des B-Plans. Deshalb im folgenden zur Vorgeschichte:

Im Rat am 7.10.2010Heimaterde-Luftbild wurde der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan “Max-Halbach-Straße/ Schwarzenbergstraße – F 12b“ gefasst, mit dem das grüne Dreieck zwischen Kleist-/Felacker- und Schwarzenbeckstr. in der denkmalgeschützten Heimaterde mit über weit 50 Seniorenwohnungen zugepflastert werden sollte. Das widerspricht zwar deutlich den Denkmalschutz, der für die einstige Krupp`sche Arbeitersiedlung „Heimaterde gilt“, doch auch den Gefallen wollte man/frau der Immobilienfirma Immeo im Auftrag von hedgefonds  anscheinend noch tun, um deren Verkaufspläne von Wohnungen und Grundstücken mit Baurecht lukrativer zu machen. „Schmackhaft“ gemacht wurde das Projekt damals damit, dass für die Senioren aus der Heimaterde gebaut werde. 5 Jahre tat sich aber nichts dahingehend, bis Immeo nun Grundstück mit Baurecht weiter verkaufte. Man kann vermuten, dass Immeo nie wirklich Altenwohnungen im Sinn hatte.
Im gültigen Bebauungsplan stehen aber klare Vorgaben. Im Innenbereich an der Max-Halbach-/Felacker-/Schwarzenbergstraße sollen barrierefreie Seniorenwohnungen entstehen. Vor allem ältere Menschen auf der Heimaterde sollten dort in einem zeitgemäßen Standard leben können.

Die MBI fordern, dass im B-Plan F 12b keine Luxuswohnungen genehmigt werden, da nicht kompatibel mit dem B-Plan!

Man kann auch nicht dauernd vom demografischen Faktor reden und wenn es konkret darum geht wie im vorliegenden Fall, genehmigt man profitträchtigere Anträge. Insbesondere in der Heimaterde mit immer noch Resten einer intakten Sozialstruktur würde der weiteren Zerstörung Tür und Tor geöffnet, während die Senioren in ihrer Heimat im Regen stehen gelassen würden!

Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan F 12b „Felacker-/Schwarzenberg-/Kleiststr.“ wurde im Rat am 7.10.10 einzig gegen die Stimmen von MBI und Linken gefasst. Fast 60 Wohnungen in das grüne Dreieck sollen Immeo so ermöglicht werden. Das verschandelt die Heimaterde und  widerspricht der Denkmalschutzsatzung. MBI-Ratsherr D. Berg, Sprecher der BI „Historische Gartenstadt Heimaterde“, machte im Rat noch einmal deutlich, welch unrühmliche Rolle der Siedlerverein zum Puschen dieses Projekts gespielt hat, wie dessen Verbindungen zur SPD und welche Abhängigkeiten zu Immeo bestehen. SPD-Wiechering forderte daraufhin, die Rechtsabteilung der Stadt solle untersuchen, ob D. Berg sich damit der üblen Nachrede schuldig gemacht habe, weil er den Siedlerverein der Korruption bezichtigt habe. D. Berg konterte richtig, dass er nicht von Korruption gesprochen, sondern Filz beschrieben habe

Deshalb damals folgender Brief der MBI an den Landeskonservator, doch der stellte sich in der Antwort leider ganz auf die Seite der Stadt Mülheim, die das Projekt als unvermeidlich darstellte, weil Immeo sonst nach dem Uralt-B-Plan ein fünfstöckiges Hochhaus bauen würde. Wer`s glaubte …..

Mülheim, den 06. September 2010

Herrn Landeskonservator Prof. Dr. Udo Mainzer
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
Ehrenfriedstr. 19, 50259 Pulheim

Mülheimer Bebauungsplan „Max-Halbach-Str. / Schwarzenbergstr. F 12 b“

Sehr geehrter Herr Prof. Mainzer,

die Stadt Mülheim ist derzeit mit der Erstellung des o. e. Bebauungsplans beschäftigt. Nach unserer Auffassung werden hier, im Falle einer Realisierung, die Vorgaben der Denkmalbereichssatzung auf das Ärgste missachtet, da der Bereich des Dreiecks Felacker-/Kleist-/ Schwarzenbergstr. sich im denkmalgeschützten Bereich „Heimaterde“ befindet.

Konkret sieht die derzeitige Planung vor, auf großen Flächen (im Innenbereich) dieses Denkmals die Bebauung zuzulassen, obwohl in der Denkmalbereichssatzung ausdrücklich siedlungstypische Freiflächen festgelegt sind.

Wir sehen in dieser Absicht eine Zerstörung des Historischen Charakters der Siedlung „Heimaterde“.

Nicht zuletzt auch durch die damit verbundene Zerstörung zahlreicher Hecken und Wege, die dieser Planung zum Opfer fallen würden, obwohl diese doch, gerade für diesen Bereich, besonders prägend sind.

Da der Satzungsbeschluss hierüber unmittelbar bevorsteht, bitten wir Sie dringend, im Sinne des Denkmalschutzes tätig zu werden und durch eine Stellungnahme Ihrerseits diesbezüglich auf die Stadt Mülheim einzuwirken, so dass diese Eingriffe verhindert werden können.

Zur Geschichte der Heimaterde im letzten Jahrzehnt

Die Heimaterde ist eine der größten und schönsten Kruppschen Arbeiter-Siedlungen, laut Prof. Günter eine „Gartenstadt vom Feinsten“. Bei der großen Bürgerversammlung in 2000 erklärten die Thyssen-Krupp-Vertreter, dass sie ihre Heimaterde-Wohnungen in ca. 5 Jahren möglichst alle verkaufen wollten. Nicht nur für die MBI war schon damals klar, dass deshalb vorher noch möglichst viele der Gartenflächen zu Bauland umgewidmet werden sollten.

2003 wurden dann die B-Pläne F 11 und F 12 eingeleitet mit massiver geplanter Innenverdichtung. Bürgerversammlungen mit vielen hunderten Teilnehmern und massiver Kritik folgten, sowie die Gründung der BI “Historische Gartenstadt Heimaterde”. Bei der Kommunalwahl 2004 hatten die MBI in der Heimaterde mit 18% ihr bestes Ergebnis, weil sie als einzige konsequent gegen die Zerstörung gekämpft hatten.

Für 2,1 Mrd. Euro verkaufte Thyssen-Krupp zu Jahresbeginn 2005 seinen gesamten Wohnungsbestand an die Investmentbank Morgan Stanley. Davon betroffen waren auch viele tausende Mülheimer Mieter, insbesondere in der Heimaterde. Soviel war klar, die neuen Eigentümer wollten vor allem Gewinne machen. Nach weniger als 2 Jahren wurde der gesamte Wohnungsbestand mit hohem Gewinn weiter verkauft. Seit Anfang 2006 versuchte der Thyssen-Krupp-Nachfolger Immeo als Verwalter mit der Brechstange straßenweise die 1- und 2-Familienhäuser zu privatisieren. Die Altmieter der ehemaligen Krupp`schen Werkssiedlung wurden unter enormen Druck gesetzt. Die verkauften Wohnungen waren schließlich der Reingewinn der Finanzinvestoren, landläufig auch als Heuschrecken tituliert!

Mit dem nächsten Eigentümer, einer französichen, börsennotierten Reits-Gesellschaft, versprach Immeo zwar „behutsamere Privatisierung“ mit „Quartiersgarantie“ – sprich 5 JahreKündigungsfrist in 1- und 2-Familienhäusern, sowie 10 in Mehrfam.häusern. Die MBI begrüßten die geänderte Richtung von Immeo, ohne die deren deutlich angekratztes Image nicht mehr zu bessern gewesen wäre. Doch die Zugeständnisse greifen noch viel zu kurz. Zumindestens langjährigen Mietern über 60 Jahre muss generell Kündigungsschutz auf Lebenszeit zugestanden werden.

Die Denkmalschutzsatzung für die Heimaterde wurde von der Bürgerinitiative angestoßen und 2004 beim Landeskonservator beantragt. Nach teilweise heftigen Auseinandersetzungen und zähem Ringen wurde sie im Dezember 2007 endlich vom Planungsausschuss als Satzung  beschlossen  In einigen Fällen bereits zu spät. Gleichzeitig widersprechen die geplanten Riesenblöcke für angebliche Altenwohnungen im Innenbereich Schwarzenberg-/Felacker-/Kleiststr. dieser Denkmalschutzsatzung. Dennoch wurde beides fast gleichzeitig beschlossen bzw. eingeleitet! Die Mehrheit der Mülheimer Politik scheint weder die Menschen, noch das Siedlungsbild wirklich im Fokus zu haben!

Bei der Kommunalwahl 2009 kandidierte der BI-Sprecher Dietmar Berg für die MBI im Wahlkreis Heimaterde. Mit über 25% in einzelnen Wahlbezirken erzielten die MBI ihr bestes Einzelergebnis. Dietmar Berg erreichte im gesamten Wahlkreis 18,2%!

„Heimaterde darf nicht Spekulantenerde bleiben“

Mehr zur Geschichte der Heimaterde

  • MBI-Presseerklärungen zur Heimaterde hier
  • MBI-Anträge und Anfragen dazu hier
  • “Hier lebt Mülheim und nicht Florida“ hier
  • Gutachten von Prof. Günter für die MBI aus Jan. 01: “Ich empfehle, das Gebiet der Heimaterde möglichst umfassend zum Denhmalbereich zu erklären” als pdf-Datei (25,3 KB)
  • Stellungnahme des Landeskonservators zur Denkmalwürdigkeit der Heimaterde als pdf-Datei (179 KB) – Juli 04
  • Kandidatenbrief des MBI-Kandidaten für die Heimaterde, Willi Schmitz-Post als pdf-Datei (49 KB) – Sept. 04
  • Kandidatenbrief von Dietmar Berg für den Wahlkreis Heißen-Süd- Heimaterde zur Kommunalwahl 2009: “Ich kandidiere für die MBI, weil es höchste Zeit ist, dass auch ein Bürger aus der Heimaterde, der mit den Sorgen und Nöten der Heimaterdler bestens vertraut ist, im Rat der Stadt vertreten ist“, als pdf-Datei (42 KB) – Aug. 09

Mail von Prof. Dr. Roland Günter Ende Sept. 2010 an die MBI-Fraktion

Stellungnahme zur Heimaterde – Spekulantenerde.

Heimaterde wird ins Gegenteil umgewandelt: zur Spekulantenerde. Parteien, die dem im Rat zustimmen, zeigen damit, wie sehr sie  nicht Bürgern, sondern Spekulanten zugetan sind. Wenn nur die Spekulanten sie wählen würden, wären diese Parteien nicht einmal Splitterparteien. Der Umgang mit Heimaterde in bald einem Jahrzehnt zeigt, daß Abgeordnete und Amtsträger zu Agenten der Spekulanten mutierten. Daß dies keinerlei Spur mehr mit demokratischem Auftrag und Ratsversprechen hat, wird an der jahrelangen Auseinandersetzung offenkundig. Wir müßten mehr Literaten haben, die so etwas beschreiben – und die einzelnen Ratsmitglieder, die dabei mitspielen, namentlich an den Pranger der Geschichte stellen. Die Skrupellosigkeit, mit der keine Werte mehr wahrgenommen und respektiert werden, kann Bürger erschauern lassen, die eine Ethik des Anstands im Elternhaus, Schule  und Gesellschaft gelernt haben und sich Tag für Tag anständig verhalten. Vor Untaten darf man nicht mehr wie in den alten Fürstenstaaten die Augen verschließen, sondern muß Demokratie lebendig zu machen, indem man dem Schwindel in den Arm fällt und ihn bei nächster Gelegenheit bestraft.

Beste Grüße
Prof. Dr. Roland Günter