Baumsterben in Broich, in der Heimaterde, demnächst Leineweberstr. und im „Projekt Ruhranlage“
Zahlreiche Bäume und Sträucher wurden am Finkenkamp in der Heimaterde gefällt. Demnächst soll aber angeblich neu gepflanzt und gesät werden, verspricht die Stadt. Die Grünanlage auf der Heimaterde wird komplett umgestaltet. Die Bürger seien rechtzeitig über alle Pläne informiert worden, so die Stadt. WAZ vom 12.4.17: „Anwohner beklagen Kahlschlag am Finkenkamp“.
Man bedenke auch den kürzlich völlig unnötigen Kahlschlag am Bahndamm in Broich! (Bild rechts vom Bahndamm hinter dem Stadthallenparkplatz)
Mit dem sog. „City-Umbau“ sollen in Kürze Leineweberstr., Kaiserplatz und Parkplatz Bachstr./Kohlenkamp für viel Geld umgemodelt werden, ohne realen Nutzen etwa für die verkorkste Verkehrsführung. Dabei soll auch ein Teil der großen, gesunden Bäume an der Leineweberstr. verschwinden. Auch die Eigentümer der anliegenden Grundstücke werden zur Kasse gebeten. Am 27. April findet zu diesem „City-Umbau“ eine Bürgerinformationsveranstaltung statt, ab 18 Uhr in der Dezentrale, dem ehemaligen Schlecker-Laden im Erdgeschoß des Rieken-Hauses am Ende der kleinen Schloßstr. neben der Großbaustelle des ex-Kaufhofs.
Ein Riesenerfolg war die Petition der Gruppe BaumWatch gegen die geplante Fällung von 20 Alleenbäumen auf der Leineweberstraße. Viele Menschen kamen zur Bürgerversammlung und fast alle sprachen sich dagegen aus. Wenn auch der Landschaftsbeirat am 3. Mai gegen die Fällung votiert, müssen Planungsausschuss und Rat alle Beschlüsse, die einzig gegen die MBI-Stimmen gefasst wurden, neu überdenken. Es besteht also noch Hoffnung wenigstens für die gesunden Innenstadtbäume! Mehr hier und zur Petition hier
Und dann auch noch das:
Demnächst in der BV 1, ebenfalls am 27.4., geht es auch um das sog. „Projekt Ruhranlage“, sprich die Grünanlage zwischen dem sog. Stadthafen von Ruhrbania und der Schleuseninsel u.a. mit folgenden Zielen, die sich bedenklich anhören:
- „Sichtbeziehungen zur Ruhr sollen wiederhergestellt ….werden“ (sprich: Bäume am Rand müssen weg)
- „Im Bereich des Stadthafens sollen Sitzstufen zur Ruhr angelegt und der Leinpfad freigelegt werden“
- „Teilweise Erneuerung der Bepflanzung, Beseitigung vonVerbuschungen“
Das Ganze für nur 550 000 €, d.h. 165 000 € Eigenmittel und 385.000 € vom Land, doch Landesgelder sind ja bekanntlich kein Geld und außerdem irgendwie unendlich, oder nicht?
Bäume haben anscheinend in Mülheim einfach keine Fürsprecher mehr!
Wenn die finanziell völlig überschuldete Stadt sich den Luxus leistet, gesunde Bäume zu fällen und neue dafür zu pflanzen, ist dies eine Sache.
Dass sie die durch die unnötige Schließung von Schollen-/Ruhrstr. endgültig unübersichtliche Verkehrsführung (bis 2019 so geplant!) dauernd auch noch mit weiteren Baustellen, Behinderungen und sogar Sperrungen wie z.Zt. die Schulstr. zusätzlich belastet, schadet der notleidenden Innenstadt deutlich. Wenn dann demnächst (geplant ab 2018) der sog. „City-Umbau“ an Leineweberstr. und Kaiserplatz auch noch den Verkehr zusätzlich blockiert, wird die Verkehrsführung endgültig hundsmiserabel.
Bei dem Dauerzustand von täglich neuen Krisenmeldungen aus vielen Himmelsrichtungen, wen interessieren da noch Bäume? Wenn sich dennoch ein paar Menschen noch über Abholzaktionen aufregen, geht das im übergeordneten Krisenmodus unter.
„Natürlich“ ist es für bauwillige Investoren einfacher, wenn Bäume nicht mit eingeplant werden müssen. Aber der Verdacht liegt nicht ganz fern, dass auch städtische Ämter sich die Pflegekosten durch Abholzaktionen sparen wollen und es auch tun. Auf den Gedanken kann man übrigens auch kommen, wenn man an die geplanten und beschlossenen teuren Maßnahmen zur Leineweberstr. denkt.