Als „ein Schlüsselgrundstück“ der Stadtentwicklung bezeichneten die neuen Eigentümer das Areal der Hauptpost zwischen Bahnhof und Forum. Im Dezember 2019 hatte eine Spekulantenfirma mit Sitz im bayrischen Rain die 11.000 qm große Fläche erworben, nachdem sie vorher bereits das Gelände daneben mit Spardabank, städtischer Sozialagentur und Easy Software AG gekauft hatten. Sie sind also die Herren rund um den Mülheimer Hauptbahnhof.
Rechts im 1. Bild der kleine Mülheimer Hauptbahnhof, neben den Gleisen die Hochstr. Tourainer Ring, auf der anderen Seite die beiden Easy-Hochhäuser.
Links im 2. Bild vor dem Easy-Turm der überdachte Durchgang zwischen Hbf und Einkaufszentrum „Forum“. Dahinter das große Gelände der Hauptpost
März 2023: Jetzt ist es amtlich: Die Mülheimer Hauptpost hinter Hbf. und Forum wird es schon ab Sommer 23 nicht mehr geben. Nachdem der MBI-Nahverkehrsexperte G.-W. Scholl das durch intensive eigene Recherchen herausgefunden hatte, informierte er die WAZ. Die machte aus diesem zentralen Punkt der Stadtentwicklung einen langen Artikel. Gut so, auch wenn der Informant nicht erwähnt wird, vielleicht weil von den MBI, also quasi ein „geheimer Informant“. Doch egal. Jedenfalls werden sich grundlegende Fragen der Mülheimer Stadtentwicklung völlig neu stellen, wenn es um das gesamte Umfeld des Hauptbahnhof und um die heutige Hauptpost geht.
Nur noch bis 30. Juni 2023 ist die Deutsche Post DHL offiziell Mieterin im Gebäude am Mülheimer Hauptbahnhof, das vier Jahrzehnte lang Postzentrale war. Das neue Brief- und Paketzentrum entsteht gerade an der Hardenbergstr. in Heißen Auch die Postbank zieht aus, und zwar in das leerstehende Ladenlokal kleine Schloßstr. im Stadtquartier Schloßstraße (Areal ehemaliger Kaufhof, siehe Bild links).
Es steht sicherlich außer Frage, dass die gesamte Entwicklung des Hbf.-Umfeldes in Zeiten der allseits geforderten Verkehrswende von größtmöglicher Bedeutung für die zukünftige Verkehrs- und Stadtentwicklung der Stadt Mülheim sind. Umso befremdlicher war es, dass
zuständige Gremien und die Öffentlichkeit Ende 2019 nur durch die Medien von den Eigentümerwechseln erfuhren. Mehrfach thematisierten die MBI dies und ihnen wurde 2020 definitiv zugesagt, die politischen Gremien bei der weitere Entwicklung des Areals ab nun vorher in den Prozess einzubeziehen. Die MBI forderten zudem die baldige Aufstellung eines Bebauungsplans, da der Investor einen Büro- und Hotelstandort anvisierte.
Doch wieder blieben Öffentlichkeit und Gremien 3 Jahre lange völlig außen vor. In Kürze ist die Hauptpost aufgespalten und verlagert. Was aber mit dem dann leerstehenden Riesen-gelände am Hauptbahnhof geschehen soll, wird als Geheimnis behandelt, oder?
Ob und welche Möglichkeiten im gesamten Umfeld des Hbf. bestehen und wie sie genutzt werden, hängt aber auch von transparenten Zukunftsplanungen ab und wie Betroffene von Anbeginn einbezogen werden. Doch bisher geschah das Gegenteil. Letztendlich werden schließlich sehr viele Mitbürger die Veränderungen mittragen müssen, ob beim Nahverkehr, als Autofahrer oder Bahn-kunden, beim Einkaufen, als Postkunden usw..