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Kirchtürmelei+Pöstchenhuberei: Ruhrgebiets-ÖPNV droht Kollaps?

Der ÖPNV im Ruhrgebiet vor noch größerem Abgrund? Beispiel die schnell wieder begrabene Fusion Ruhrbahn/Bogestra!

Seit Jahrzehnten pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Der ÖPNV im Ruhrgebiet mit seinen 5 Mio. Einwohnern muss einheitlicher werden wie in allen Groß- und Millionenstädten. Doch in der Metropole Ruhr gibt es viele Verkehrsgesellschaften fast jedes einzelnen Kirchturms mit hochbezahlen Wasserköpfen und unfassbar großem Koordinierungsbedarf, denn schließlich gehen die Teilstädte nahtlos ineinander über.
Mehr zum Thema findet man auch in einem 45-minutiger Fernsehbericht des WDR vom 15.9.14: „DieStory – Endstation – Kollaps im Nahverkehr“ auf youtube hier
Selbst wenn die Nachbarstädte nicht ganz so chaotisch sind wie Mülheim, so führt insgesamt kein gangbarer Weg mehr daran vorbei, den Prozess der Verschmelzung der Verkehrsgesellschaften jeder Einzel-Teilstadt schnellstmöglichst einzuleiten und einen gemeinsamen Nahverkehrsplan vorerst zumindest für die DEMO-Städte des westlichen Ruhrgebiets (DU, E, MH, OB) mit seinen 1,5 Mio. Menschen aufzustellen. Dies oder eine Fusion mit der Bogestra muss und kann nur unter der Düsseldorfer Regie in die Wege geleitet werden. Von selbst wird sich die Kirchtürmelei nicht auflösen, obwohl der ÖPNV im Ruhrgebiet der teuerste und ineffektivste aller europäischen Ballungsräume ist. 

Nun wollten die Ruhrbahn (Essen+Mülheim) und die Bogestra (Bochum, Witten, Gelsenkirchen) endlich eine Verschmelzung angehen. Nach 1 Jahr Vorlaufzeit gab es Anfang August die einvernehmliche Absichtserklärung der 4 OBs inkl. des  Entwurfs der Eckpunkte für einen Gesellschaftsvertrag und die Kooperation bis zum Jahresende in den Städten beschlossen werden. Erste heftige Kritik kam aus Mülheim bereits im Sept. in der WAZ ohne dass erkennbar war, wer dahinter steckte, wohl weil die geplante Doppelspitze Feller (Essen) und Filter (Bochum) keine hochdotierte Versorgungsstelle für Mülheim mehr bot. Auch einen Aufsichtsrat sollte es nicht mehr geben. Und das sorgte dann zur erneuten Blockade gegen jegliche Vernunft. Nun Ende Okt. schreibt die Gelsenkirchener WAZ: Fusion von Bogestra und Ruhrbahn ist quasi schon gescheitert“ Der letzte Satz des Artikels lautet:Der ÖPNV, er wird wohl auch in nächster Zukunft im Ruhrgebiet noch ein Beispiel für Kirchturm-Denken bleiben.“

Die Mülheimer WAZ berichtet aus der Ratssitzung am Do. und bestätigt mit den verklausulierten Aussagen vor allem des Kämmerers das gleiche Totalversagen der Kirchturmspolitik sondergleichen. (z.B. „sei , aktuell keine personelle und gesellschaftsrechtliche Verschränkung zu forcieren“ (Mendack) oder „… kooperieren, aber ohne jedwedes personelles oder gesellschaftsrechtliches Zusammenschmelzen“ oder die Ungewissheit des Deutschlandtickets oder Blablabla. Übrig bleibt das erneute Vertagen und Verschieben einer sehr wichtigen Entscheidung, ob für die Verkehrswende, .den Standort Ruhrgebiet und natürlich die Millionen Menschen dort!

Der Ruhrgebiets-Nahverkehr ist der teuerste und oft ineffektivste Murks Deutschlands und keiner will das ändern? Die schwarz-grüne Düsseldorfer Regierung hüllt sich in Schweigen, obwohl sie doch Klima und Verkehrswende angeblich ganz oben angesiedelt hat. Von dem grünen zuständigen Verkehrsminister hat man zu dem Riesenproblem des Ruhrgebiet-ÖPNV noch nichts von Bedeutung gehört. Erbärmlich, genau wie seine windelweiche Akzeptanz von Straßenbahnstilllegung in Mülheim, sogar noch ohne Rückzahlung von Fördergeldern! Mit solch einem Verkehrsminister bleibt jede Verkehrswende auf der Strecke!  Und ein besseres ÖPNV-Angebot, bei dem die Teilstädte sich immer weiter verschulden, kann es nicht geben, solange jede Kleinstadt ihr eigenes Süppchen kocht und Pöstchenhuberei betreibt! Mit verbesserten Fahrradwegen alleine geht keine Verkehrswende, zumindest solange die meisten Menschen noch nicht arbeitslos sind.

Die Gelsenkirchener WAZ zitiert von unbenannten Mülheimer Verkehrspolitiker(n) folgendes zum Desaster mit der gescheiterten Fusion: Auf Begeisterung in den jeweiligen Belegschaften war die Idee einer Dachgesellschaft bisher ohnehin nicht gestoßen. Bedenken kommen, wie zu hören ist, auch aus Mülheim. Seit dem verkorksten Start des neuen Nahverkehrsplans in Mülheim ist die dortige Politik umso skeptischer, was ihren weiteren Einflussverlust in einer noch größeren Gesellschaft zusammen mit der Bogestra angeht. Zwar sehen die Kritiker mögliche Synergien etwa bei Bestellungen von Bahnen oder anderen Sachmitteln oder beim Einsparen von Doppelstrukturen. Doch problematisch sei gerade, dass man genau mit der Leistung der geplanten Abteilungen bei der Ruhrbahn zum Fahrplanwechsel mehr als unzufrieden war. Sie hätten Mülheim nicht genug im Blick gehabt, heißt es, eine weitere Gesellschaft – so die Befürchtung – würde die Distanz zu den Problemen in der Stadt womöglich noch erhöhen.“ Und da wird es besonders kindisch: Mülheim hat einen neuen Verkehrsentwicklungsplan ab Aug. 23 gemacht und das schwarz-grüne Bündnis hat mit SPD-Unterstützung (Kenia-Koalition) einen himmelschreienden Murks fabriziert. „Die Politik“ macht die Ruhrbahn verantwortlich und nimmt das als Begründung für die Ablehnung einer Fusion mit der Bogestra. Albern, doch mit Abstand am Sinnvollsten wäre nur ein gemeinsamer Nahverkehrsplan für das gesamte Ruhrgebiet oder zumindest auf DEMO-Ebene oder von Essen, Mülheim mit der Bogestra. So aber kappte die Mülheimer z.B. mutwillig den Oberhausener Styrum-Ast der Buslinie 122 oder legten den Kahlenbergast der Straßenbahnlinie 104 Essen/Mülheim still uswusf. Wenn eine solche Kirchtürmelei im ÖPNV auch in Berlin oder selbst Köln durchgeführt würde, wären die Verkehrsprobleme dort nicht mehr beherrschbar! Im Ruhrgebiet heißt das noch: Mehr Autoverkehr, aber wie lange noch?

Kurzum: Die Entwicklung des Ruhrgebiets wird an der Kirchturmspolitik auf einen Abgrund zurasen, angefangen beim ÖPNV!

WAZ Mülheim 28.10.23 unter Fusion Ruhrbahn/Bogestra: Mülheim will Fehler nicht wiederholen – waz.de

Ruhrbahn/Bogestra: Engere Kooperation erst mal vom Tisch