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Bauernproteste und die unausgegorene „Energiewende“

Berliner Ampelpolitiker und der Großteil der Medien versuchen die Bauerproteste ungefähr so darzustellen und zu erklären:
Die angeblich rückständigen Bauern wehren sich gegen das städtische Milieu, das Ihnen alles diktiert und sie überfordert. Es ist teilweise erschreckend, wie angeblich aufgeklärte, zumeist aber linkslastige Journalisten die heutigen Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen wollen und weiter fast krampfhaft die Klischees aus der Weimarer Republik und den Nazijahren munter reproduzieren. Doch die heutigen ländlichen Regionen und die Landwirtschaft sind völlig anders. Der Großteil auch der städtischen Bewohner sieht das anders als die Ampel-Politiker und der Medien-mainstream. Viele Menschen selbst in Großstädten zeigen öffentlich Unterstützung für die Bauern-Demos und nur sehr wenige sind ungehalten wegen der Verkehrsbehinderungen. Keine/r außer links-grünen Journalisten in Zeitungen, Funk oder Fernsehen will Vergleiche mit der sog. „letzten Generation“ anstellen.

Anders als in früheren Zeiten ist heutzutage die ländliche Bevölkerung durch Medien und Internet mindestens genauso informiert (oder auch nicht,) über alles, was in der Welt abgeht. Genauso sind sie auch in Deutschland, Europa oder gar weltweit herumgekommen. Die rein bäuerlichen Familien stellen i.d.R. auch auf dem Land nur noch einen Bruchteil der Bevölkerung. Viele bäuerlichen Betriebe werden wie andere Unternehmen gemanagt, doch unterliegen sie in der Mehrzahl einer viel größeren Regulierung durch EU- oder deutsche Vorgaben, alleine schon wegen der vielfältigen Subventionen.

Mit dem Green Deal der EU und der selbsternannten „Fortschrittskoalition“ mit grünem Anstrich in Berlin haben sich aber in den letzten paar Jahren die staatlichen Vorgaben massiv vergrößert, z.T. bis stark ins Existenzielle. In den Niederlanden führten die EU-Vorgaben zu einem regelrechten Bauernaufstand und die neu gegründete Bauernpartei errang bei den Kommunal- und Regionalwahlen überall(!) die Mehrheit, obwohl die Bauern selbst in den Niederlanden nur ca. 5% der Bevölkerung ausmachen.

In Deutschland entflammten die massiven Bauerproteste an der nach dem Haushaltsdesaster der Ampelregierung kurz vor Weihnachten verkündeten Streichung der Subventionen bei Agrardiesel und der Traktorensteuer. Obwohl die Ampel das bereits entschärfte, bevor es überhaupt beschlossen war, entwickelten die Bauerproteste ein Ausmaß, wie die Republik es noch nie vorher erlebte. Warum?

Ein Punkt, der in den öffentlichen Diskussionen nur selten erwähnt wird (werden soll), ist die übermäßige Belastung und Zumutung, die den Bauern, selbst den Öko-Bauern, durch die von der EU und der Berliner Ampel bereits auferlegt wurde. Es ist ja bei weitem nicht nur der Agrardiesel, der verteuert werden soll, um das Weltklima zu retten, und das, obwohl es bisher keine reale Alternative zu den Diesel-Treckern gibt! Auch verordnete Flächenstilllegungen bewirken zusätzliche Erschwernisse!

Noch ein Punkt von nicht unwesentlicher Bedeutung: Die Preise für Kauf oder Pacht von Ackerland ist in den letzten Jahren explodiert, noch mehr als für Bauland in den meisten Städten. Das liegt neben verordneten Flächenstilllegungen vor allem auch daran, dass für die Energiewende immer mehr vorher landwirtschaftliche Flächen jetzt für Windkraft und für Solar und Überlandleitungen genutzt werden. Beides hoch subventionierte Investitionen, d.h. Windkraft- und Solarfirmen oder andere Unternehmen zahlen garantiert relativ höhere Summen für Äcker, verknappen zudem das Angebot und treiben die Preise in die Höhe. Diejenigen Bauern, die „nur“ Landwirtschaft betreiben wollen, haben mitunter das Nachsehen, weil die nicht-bäuerliche Nutzung von Äckern viel lukrativer ist, da zum größten Teil bezahlt vom Staat oder den Energieverbrauchern. Von der ebenfalls stark subventionierten Erzeugung von sog. Biosprit und den Auswirkungen von der Aussaat von umweltschädlichen Produkten wie Mais  o.ä. könnte man Ähnliches berichten.

Mit den vielen Auflagen für Tierwohl, für Düngemittel, Pflanzenschutz, u.v.m.

Wie selbstverständlich sind die gesamten Träumer von der großen Transformation davon ausgegangen, dass die Landwirtschaft alles befolgen wird, was ihr befohlen wird und dass sie sich mit den Auswirkungen abfinden wird, denn schließlich profitieren einige u.a. durch Verkauf, bzw. Verpachtung von Ackerflächen für die Energiewende.

Dass die Bauernschaft längst kein völkisch orientierter Relikt aus der Vergangenheit mehr ist, scheint kaum einem Ampelaner bewusst. Wie anders ist zu erklären, dass die 3 Spitzen der Ampelparteien vollkommen unsensibel und weltfremd bei ihrem „Sparkonzept“ die bereits überforderte Bauernschaft für einen insgesamt eher geringeren Sparbeitrag von unter 1 Milliarde belangen wollten. Man dachte wohl, der Verweis auf die CO2-Belastung durch Diesel würde ausreichen. Das aber interessierte niemanden wirklich und ein Sturm von Entrüstung und Protest brach los. Die Ampelaner, die aus ihrem Desaster mit dem Heizungsgesetz anscheinend nichts gelernt haben, machten wieder die gleichen handwerklichen Grundfehler, verbunden mit ungerechtfertigter Überheblichkeit.

Man wird abwarten, wie der Konflikt weiter geht, denn auch der Versuch die Bauerproteste als rechtsradikal „gekapert“ hinzustellen, scheiterte kläglich. Dafür aber haben viele Handwerker und Spediteure sich den Bauern angeschlossen!