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Trostloses Speldorf als städtebauliches Fiasko?!?!

Seit vielen, vielen Jahren warnten die MBI fast litaneiartig vor dem drohenden Niedergang des Speldorfer Stadtteilzentrums, vgl. u.a.

  • vom 20.10.11: Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Hansastr. wurde heute neben Aldi der DM-Drogeriemarkt eröffnet. Ein weiterer Tiefschlag gegen das ohnehin gebeutelte Stadtteilzentrum Speldorf. Mehr in „Hände weg von den Grünflächen zwischen Hansa- und Hofackerstr.“ hier oder
  • vom 24.6.10 „Speldorf in Not“ hier oder
  • vom 16. Sept. 03: „Speldorf Wildwest, Folge ff. Wenn Stadtplanung nicht mehr zu existieren scheint ….. „ hier oder
  • vom 1.3.08 das MBI- Flugblatt  “Trauerfall Stadtteilzentrum Speldorf? Der letzte macht das Licht aus? ….“ als pdf-Datei (89 KB)

Trotz mehrfacher Versuche, mit der Interessensgemeinschaft der Kaufleute und dem Bürgerverein darüber ins Gespräch zu kommen, wurden die MBI über Jahre meist ignoriert oder gar von insbesondere den SPD-Vertreter/innen in den Vorständen diffamiert. In den Gremien brachten die MBI Anträge und Anfragen serienweise ein. Doch in den meisten Punkten stießen sie auf taube Ohren bei SPD, CDU, FDP und oft auch von den Grünen.
Bei fundamentalen Fehlentscheidungen standen die MBI meist alleine dagegen, ob bei der Ansiedlung der Discounter an der Weseler Str. und zuletzt des Drogeriemarktes in der ehemaligen Gärtnerei an der Hansastr., ebenso bei unverantwortlicher Schlamperei wie dem jahrelangen Verbummeln der Zuschussanträge für die beschlossene Erneuerung und Verlegung der Schienen der 901.

Auch die Unwilligkeit der Stadt, die Unterführung Duisburger Str. zwischen Speldorf und Broich wenigstens für die Fachhochschule zu beseitigen und damit den z.T. brach liegenden ex Bhf Speldorf zu erschließen und die FH nach Speldorf hin zu öffnen, wurde von den Parteien widerstandslos geschluckt, so dass die MBI-Anträge auch dazu verpufften.

Bei den gravierenden Fehlentscheidungen und –entwicklungen war dann der Niedergang auch noch des Speldorfer Depots nicht einmal zufällig, was aber den unten von Frau Möhlig beklagten Schuldanteil der Immobilienspekulanten nicht entschuldigt.
Der Bürgerverein hat nun einen Brandbrief an Planungsamtsleiter Harter geschickt, siehe WAZ-Artikel unten. Der hat ein Gespräch zugesagt, wie letztes Jahr der M&B-Chef auch und viele andere im Jahrzehnt davor ebenfalls, immer folgenlos. Man fragt sich, warum der Bürgerverein nicht die zuständige hochbezahlte Dezernentin angeschrieben hat, die schließlich seit 1996 wesentlich am Niedergang des reichsten Mülheimer Stadtteils beteiligt war, ob durch Schwäche gegenüber der SPD und ihrer Verwaltung, durch Schlamperei oder durch bewusste Fehlentscheidungen.

In den 90iger Jahren hatte das Düsseldorfer Ministerium einen längeren Planungsprozess für Speldorf mit breiter Bürgerbeteiligung initiiert und bezahlt, der vorbildlich verlief und in dem zukunftsweisenden „Rahmenkonzept Speldorf“ der Fa. planlokal mündete. Doch nahezu alle Maßnahmen des Rahmenkonzeptes wurden in den Folgejahren von der Verwaltung boykottiert unter Duldung des größten Teils der Politik. Die Folgen sind offensichtlich.

Ähnlich dem Innenstadt-Desaster fällt es leider auch für Speldorf schwer, größere Verbesserungen anzugehen, weil die Weichen über viele Jahre gegen Sinn und Verstand falsch gestellt wurden.

Dennoch bieten die MBI weiterhin jeder/m Gesprächsbereitschaft an, der das Schlamassel des städtebaulichen Fiaskos in Speldorf endlich wirklich und ernsthaft angehen will. Mit den parteibezogenen Befindlichkeiten der Vergangenheit ist jedenfalls wenig zu retten. Mit der bisherigen Dezernentin wohl auch nicht …………..

Mülheim, 09.05.2011, Mirco Stodollick, Artikel hier
Stadtplanung
: Bürgerverein beklagt Trostlosigkeit im Zentrum von Mülheim-Speldorf

Im Depot in Mülheim-Speldorf hält die Sparkasse eisern die Stellung. Der Bürger- und Kulturverein fordert ein Gegensteuern gegen die zunehmende Trostlosigkeit. Bild: Ilja Höpping

Mülheim. In einem offenen Brief beklagt der Speldorfer Bürger- und Kurverein die Situation des Einzelhandels im Zentrum Speldorfs. Es werde „immer trostloser“ im Stadtteilzentrum, so Ute Möhling. Von der Stadt wird entschiedenes Gegensteuern gefordert.

Nach immer neuen Hiobsbotschaften beklagt der Speldorfer Bürger- und Kurverein in einem offenen Brief an den Leiter des Stadtplanungsamtes, Martin Harter, die Situation des Einzelhandels an der Duisburger Straße. Im Zentrum Speldorfs werde es „immer trostloser“, fordert Vereinsvorsitzende Ute Möhlig ein entschiedenes Gegensteuern seitens der Stadt.

Der Verein wirft Stadt und Ratspolitik falsche Ansiedlungspolitik zu Lasten des Stadtteilzentrums vor. So habe die Stadt das Ausbluten des Speldorfer Einzelhandels zu verantworten. Sie habe immer mehr Handel in Randlagen, insbesondere am Hafen, zugelassen. Aktuell erst sei an der Hansastraße ein Drogeriemarkt neben Aldi genehmigt worden. „Die Ansiedlung von Märkten/Discountern in dieser Größenordnung“, so Möhlig, „hat die vorhandenen Nahversorger chancenlos gemacht und den Einzelhandel in Speldorf nachhaltig geschwächt.“ Möhlig beklagt, dass gerade älteren Bürgern die Nahversorgung im Stadtteilzentrum fehle.

„Alles geht den Bach runter“

Dass es weiter bergab gehe, sei dadurch belegt, dass seit einem Treffen des Vereins mit Verantwortlichen der Wirtschaftsförderung im Oktober 2010 an der Duisburger Straße weitere Händler aufgegeben hätten. In Speldorf mache sich Resignation breit. Immer wieder seien von Bürgern Sätze wie der folgende zu hören: „In Speldorf geht alles den Bach runter.“ Oder: Die Stadt kümmere sich nicht um den Stadtteil im Westen. „Das Speldorfer Zentrum, das in den Augen der Speldorfer ein Einkaufsparadies war, in dem man von Aussteuerwäsche bis Zylinderhut alles kaufen konnte und wo man nach dem Einkaufsbummel im Café hausgemachte Torte genießen oder in einer der zahlreichen Kneipen ein kühles Bier trinken konnte, ist heute auf wenige Geschäfte geschrumpft“, so Möhlig.

Vor allem macht die zentrale Depot-Immobilie weiter große Sorgen. Sie steht sinnbildlich für den Niedergang des Handelsstandortes. Lange schon geht nichts mehr, noch schwieriger ist es, seit die Eigentümerin, eine luxemburgische Fondsgesellschaft, in die Pleite gerutscht ist. Nun macht das Depot einen winzigen Teil der Insolvenzmasse aus, die der Verwalter aus Luxemburg im Sinne der Gläubiger zu mehren hat. „Das ist eine schwierige Situation“, sagt Mülheims Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier. „Der Insolvenzverwalter verfolgt nicht die Interessen einzelner Objekte, so lässt sich schwer ein Ansatzpunkt bekommen.“

Ansätze für eine bessere Zukunft der Immobilie gibt es durchaus. Lange schon will sich die Familiengastronomie „Fabbrica Italiana“ im denkmalgeschützten Gebäude einmieten, wird aber seit nunmehr einem Jahr hingehalten. Ebenfalls ist dem Vernehmen nach Edeka Paschmann interessiert, dort einen Markt zu eröffnen. Laut Schnitzmeier gab es Investorengruppen, die das Depot aus dem insolventen Fonds rauszukaufen bereit waren. „Nur ist das bislang nicht zum Tragen gekommen.“ Ob es dafür überhaupt eine Chance geben wird? Das von der Hypo Real Estate, einer der Hauptgläubigerinnen, mit der Vermietung der Immobilie beauftragte Vermögensmanagement IPAM ließ eine entsprechende WAZ-Anfrage gestern unbeantwortet.

Forderung nach Nahversorgern

„Beabsichtigt das Stadtplanungsamt weiter zuzuschauen, wie die Zukunft dieser Stadt von den Profitinteressen der Immobilienbesitzer fremdbestimmt wird?“, fragt Möhlig für den Bürger- und Kurverein nun Amtschef Martin Harter. Die Vorsitzende des Bürger- und Kurvereins fordert insbesondere, die Ansiedlung eines Nahversorgers à la Edeka im Depot möglich zu machen. Dies sei auch im Hinblick auf die Eröffnung der Hochschule Ruhr West an der Duisburger Straße wünschenswert, dies könne dem Einzelhandel „durchaus junge Laufkundschaft bringen“. Verfüge das Ortszentrum wieder über einen Nahversorger, so sei auch die Voraussetzung für branchenergänzende Ansiedlungen geschaffen. Das Planungsamt sei gefordert, in diesem Sinne Gespräche mit Immobilieneigentümern zu führen.

Planungsamtschef Harter kündigte für Dienstag eine Stellungnahme an.