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Die selbstgemachte Katastrophe der Mölmschen Verkehrsführung

Aus der Serie:
Mülheim zwischen Ratlosigkeit und Dilettantismus………………

Simpel`st city
oder Dauer-Blaumilchkanal?

Seit den 80iger Jahren war Mülheims berüchtigt für seine unübersichtliche Verkehrsführung Innenstadt mit unnötigen Einbahnstraßenpaärchen, einer verkorksten ÖPNV-Zentral-Haltestelle mitten in der Leineweberstr., der Kaufhofschleife, der Klöttschen-Zerstörung uswusf.. Die allein „regierende“ SPD war bis zu ihrer Abwahl 1994 nicht imstande, die eigenen Fehler zu korrigieren. Schwarz-Grün zwischen 94 und 99 ließ sich danach von der Verwaltung vollends ausbremsen, was auch in der kurzen Baganz-Ära weiterging.

Dann kam Frau Mühlenfeld und die SPD-Verwaltung sträubte sich nicht mehr bei deren Ruhrbania-Plänen. In den ersten Jahren hagelte es aber massive Kritik seitens der MBI, von Alt-OB Specht und vielen, vielen besorgten Bürgern, nicht zuletzt wegen der unausgegorenen geplanten Verkehrsführung. Gleich 2 Bürgerbegehren mit riesiger Räsonanz wurden bürokratisch zunichte gemacht und in den Gremien stimmten SPD, CDU, FDP und Grüne nahezu allem vorbehaltslos zu, wenn es nur unter dem Titel „Ruhrbania“ geführt wurde. Auch RP und Landesministerium drückten trotz Nothaushalts und ungewisser Förderung alle Äuglein zu und lobten das angeblich zukunftsweisende „Strategie“projekt von „Banania mit Ruhr“. Damit war der Weg frei für die „Operation am Herzen der Stadt“, wie die WAZ Ruhrbania einmal bezeichnete. Die Riesendauerbaustellen seit 2006 haben aber das städtische Herz eher zum Stillstand gebracht.

  • „Ruhrbania-Baulos 1“ hat für ca. 13 Mio. Euro die Ruhrstr. als Hauptverkehrsstr. für zukünftige Bebauung Ruhrbania aus dem Netz genommen und die zentrale ÖPNV-Haltestelle vor den inzwischen leeren Kaufhof verlegt, wofür die Friedrich-Ebert-Str. als weitere Hauptverkehrsstr. aus dem Netz genommen wurde.
  • „Ruhrbania-Baulos 2“ zerstörte und beseitigt gerade alle kreuzungsfreien Rampen von und zur Nordbrücke auf der anderen Seite der Innenstadt, um entlang der Fr.-Ebert-Str. 2 Riesenampelkreuzungen am Tourainer Ring und an der Aktienstr.zu errichten.
  • „Ruhrbania-Baulos 3“ soll dann in Zukunft den Klöttschen als Hauptverkehrsstr. mit 2-Richtungsverkehr ausbauen und die Hochstraße Tourainer Ring niederlegen, um den bisherigen verworrenen Innenstadtverkehr angeblich zu entlasten.

Die höchst dilettantische Ruhrbania-Verkehrsführung ist für bereits jetzt weit über 20 Mio. Geldverschwendung ein riesiger Standortnachteil für die Mülheimer Innenstadt. Die Dauerbaustellen seit 2006 haben dafür zusätzlich einen Großteil der alteingesessenen Kaufmannschaft zur Geschäftsaufgabe genötigt. Die selbst verkehrlich kontraproduktive Zerstörung am Brückenkopf Nordbrücke hat und wird die Innenstadt geradezu selbstmörderisch weiter in die Knie zwingen. Das war bereits letztes Jahr mehr als deutlich, doch sowohl nach dem Scheitern der FH in Ruhrbania, und nun nach dem Platzen der FH-Interimspläne im leeren Kaufhof stimmten die Ruhrbania-Befürworter von SPCFDUGrünen die MBI-Anträge für ein Moratorium nieder, wider besseren Wissens! Das war der gesamten Stadt gegenüber unverantwortlich!!

14.2.13: Die Vorlage des Planungsausschusses des gestrigen RVR zu „Förderprogramm für den kommunalen Straßen- und Radwegebau 2013“ enthält die Streichung von Landes-Mitteln auch für Mülheim. In der Anlage 2 „Nicht berücksichtigte Maßnahmen“ steht: „Mülheim/Ruhr – Maßnahme „Umbau Tourainer Ring 2. BA zw. Östl. DB-Unterführung u. Kohlenstr; 570m, sowie Straße Klöttschen (Tourainer Ring bis Bruchstr.) 460m”, Gesamtkosten 13,01 Mio. €. Im Baubeschluss von Nov. 12 zu Ruhrbania-Baulos 3, also fast genau die o.g. Maßnahme, wurden aber nur ca. 7,3 Mio. plus 870.00 € Abbruchkosten beschlossen. Die MBI haben nun in einer Anfrage an den Planungsausschuss am 19.2.13 Aufklärung gefordert! Mehr hier Das Tiefbauamt glaubt fest, dass die Streichung der Fördergelder nur 1 Jahr Verzögerung bedeutet, vgl. WAZ Artikel hier. Man wird sehen

Trotz DDR-ähnlichem Zerfall und Leerstand wird weitergemacht, zwar „demokratisch“ legitimiert, aber gegen Sinn und Verstand. Mehr unter

  • MBI-Antrag zu „Ruhrbania überarbeiten, Innenstadt beleben! Jetzt!!!“ hier
  • Mülheim am Scheideweg und jämmerlich versagt und vertagt! hier
  • Ruhrbania-Wahnsinn als urbaner Suizid wider besseres Wissen!? hier

Mehr Ampeln für Ruhrbania bei gleichzeitigem Ampelabbau für SimplyCity, wat denn nu? Das Mölmsche Wirrwar beim Verbraten von Landesfördergeldern

Nun soll „SimplyCity“ die arg gebeutelte Leineweberstr. verbessern, vgl. auch WAZ-Artikel unten. Tempo 20, Entfernung der Fußgängerampel Kohlenkamp und Austausch des Pflasters der ÖPNV-Trasse durch farbliches Pflaster sowie Ergänzung durch Lichtbänder, und was soll das bringen? Fast nichts, denn 1 Problem der Leineweberstr. besteht in der deutlichen Verkehrszunahme durch Ruhrbania-Baulos 1 nach Wegnahme von Ruhr- und Friedrich-Ebert-Str. für Individualverkehr. Ob nun ein Tempo 20-Schild dort steht oder nicht, wird nichts ändern, es sei denn die Polizei führt ununterbrochen Geschwindigkeitsmessungen durch.
Die SPD möchte den Zweirichtigverkehr sowohl auf der Leineweber- wie von Kaiser- zur Eppinghofer Str., die Grünen würden dem laut A. Hercher zustimmen, wenn die ÖPNV-Haltestelle Kaiserplatz zum Hbf verlegt wird, sprich eine zusätzliche Straßenbahntrasse über Dickswall und Tourainer Ring und von hinten zum Hbf. gebaut wird, wo dann noch die Post verlagert werden muss usw… Irgendwie packt man sich an den Kopf. Was wollen die der Innenstadt und den Bürgern denn noch zumuten? Eine neue Großbaustelle Leineweberstr. oder Dickswall oder Abriss Hochstr. usw. hält die Stadt nicht mehr aus! Und das gesamte Ruhrbania-Baulos 3 wird (zum Glück) so schnell nicht mehr realisierbar sein, alleine aus finanziellen Gründen. Dass dabei eine Verkehrsverbesserung eintreten wird, gehört ohnehin ins Reich der Märchen.

Der größte Hohn aber ist es, dass bereits mit Ruhrbania-Baulos 1 vor kurzem eine Vielzahl neuer Ampeln geradezu inflationsartig installiert wurden, die dann kurz später mit SimplyCity wieder abgebaut werden sollten. Noch wüster ist dann Ruhrbania-Baulos 2, womit der kreuzungsfreie Brückenkopf von allen Rampen „befreit“ wird, um am Hauptverkehrsknoten der Stadt Riesenampelkreuzungen neu zu installieren. Selbst wenn die bankrotte Stadt und das überschuldete Land das Geld für derartig kontraproduktiven Wahnsinn hätten, so ist das für die notleidende Innenstadt eher eine Art Todesstoß!

Kishon hätte seinen Blaumilchkanal mit der bloßen Beschreibung der Mülheimer Verkehrs-“planung“ der vergangenen Jahrzehnte deutlich getoppt. Doch ebenso unverständlich ist die andauernde Förderung durch das Land für Projekte, die derart unausgegoren sind oder sich sogar gegenseitig konterkarieren!

Nachdem die Riesenumbauten für Ruhrbania der gesamten letzten Jahre eine insgesamt unausgegorene Verkehrsführung Innenstadt gebracht haben, muss das Gesamtkonzept auf den Prüfstand. Jede weitere, möglicherweise erneut kontraproduktive Einzelmaßnahme sollte unterbleiben. Aktivismus hilft der Innenstadt nach den schweren Fehlern der jüngsten Vergangenheit nicht mehr weiter, von den zerrütteten städtischen Finanzen ganz zu schweigen!
Auch mit der seit 1996 zuständigen Dezernentin kann das Desaster sicherlich nicht korrigiert werden!

  • Dazu auch: Pünktlich zum 1. April: „Frau Sander hoch- und weggelobt!“ hier

Sinnvoll wäre es, endlich die z.T. miserablen Ampelschaltungen durch die Ruhrbania-Verkehrsführung zu korrigieren und z.B. an der neu geschaffenen Ampel Bachstr./Friedrichstr. wenigstens einen grünen Pfeil anzubringen. Das bringt mehr, als weitere Fördergelder zu verballern für gegenläufige Projekte wie Ruhrbania und SimpleCity!

  • Nov. 09: Vernichtendes Urteil der Taxifahrer: “Ruhrbania-Verkehrsführung Innenstadt eine Katastrophe!” Die MBI fordern erneut ein Moratorium für Ruhrbania zwischen Eisenbahn- und Nordbrücke: Verbessert lieber die Ampelschaltungen, statt die Overflies niederzulegen! Mehr hier
  • Feb. 11: Geisterfahrten durch Ruhrbania hier
  • Wunschbanania im Trümmerfeld hier
  • Innenstadtkrise ffff. hier
  • Aus dem Innenleben des Mölmschen Filzes oder wie Mülheim an die Wand gefahren wurde … hier
  • April 11: Der Mölmsche Selbstmord auf Raten, nun mit „Ruhrbania-Baulos 2″, mehr hier
  • Mai 11: Städtebauliches Fiasko aber z.T. auch in den Stadtteilen, u.a. „Bürgerverein beklagt Trostlosigkeit im Zentrum von Mülheim-Speldorf!“ (WAZ vom 9.5.11). Mehr dazu hier
  • “Bus statt Bahn – Kürzung ohne Plan?” Ist das Modell Mülheim zukunftsweisend? MBI-Veranstaltung mit Prof. Monheim am 14.9.11 ab 19 Uhr im Handelshof. Mehr dazu hier

Mülheim, die desolate Stadt a.d. Ruhr?

WAZ-Mülheim, 05.05.2011, Andreas Heinrich (darunter einige ausgesuchte Leserkommentare)
Simply City Uneinigkeit über Veränderungen der Leineweberstraße in Mülheim


Leineweberstraße in Mülheim: Die Ampeln am Fußgängerüberweg stehen zur Disposition. Foto: Roy Glisson

Mülheim. Die Leineweberstraße in Mülheim soll schöner, übersichtlicher und vor allem sicherer werden. Die Pläne von Experten und Bürgern stoßen bei den Politikern der Bezirksvertretung bisher aber auf wenig Begeisterung.

Tempo 20 rein, Ampelanlage zum Kohlenkamp raus, dazu farblich gestaltete Pflasterungen zur besseren optischen Orientierung – die Leineweberstraße soll im Rahmen des Projektes „Simply City“ mit einfachen Mittel etwas schöner, übersichtlicher, sicherer werden. Ein permanenter Verkehrsfluss durch die Aufgabe der Ampelanlage soll zudem den Rückstau bis hin zum Berliner Platz verhindern. Doch das, was Planungsexperten und Bürger sich ausgedacht haben, stößt bei den Politikern der Bezirksvertretung auf wenig Begeisterung – bisher…………………………

Soweit aus dem WAZ-Artikel. Darin aber kein Wort zu dem Widersinn, dass die Stadt für „Ruhrbania-Baulos 1“ eine Reihe neuer, zusätzlicher Ampeln vor kurzem erst installierte und bei „Ruhrbania-Baulos 2“ durch Abriss der overflies aus der zumeist kreuzungsfreien Hauptnahtstelle des Mülheimer Verkehrs an der Großkreuzung Nordbrücke/Tourainer Ring/Friedrich-Ebert-Str./Aktienstr. für 15 Mio. Riesenampelkreuzungen baut. Und dann gleichzeitig per SimplyCity und weiteren Fördergeldern Ampeln abzumontieren, die kurz vorher erst installiert wurden? Das alles ist konzeptlos, konfus und verschwenderisch. Die größtenteils selbst erzeugten Riesen-Probleme der Innenstadt werden dadurch noch verstärkt!

Hier noch einige ausgesuchte Kommentare im WAZ-Blog zu dem Artikel oben, die das Unverständnis und die Empörung vieler Bürger bei dem konfusen Planungschaos belegen.

An einem toten Pferd gibt es nichts mehr zu operieren.
#1
von wohlzufrieden , am 06.05.2011 um 10:04

Frau Sander kann wohl kein Englisch (vielleicht auch keine Verkehrsplanung?). „Simply“ ist falsch, weil es ein Adverb ist , es müsste „simple“ heißen als Adjektiv. Aber eine Stadt kann doch nicht simple sein, simple heißt auch: einfältig, naiv. Wer ist das wohl in Mülheim? Auch „leichte Stadt“ klingt irgendwie dumm. Wird aus „Ruhrbania“ nun „Deppendorf“? Leicht im Sinne von unproblematisch heißt „easy“!! Und Mülheim hat oder ist keine City, das sind im „Vereinigten Königreich“ nur Städte mit Bischofssitz.
#7 von wutmuelheimer , am 06.05.2011 um 14:09

um die Innenstadt nen Zaun mit vielen Schildern…
„Vorsicht hier toben sich Politiker aus die nicht wissen was sie tun, betreten auf eigene Gefahr“
Was Verkehrplanerrisch dort passiert (hm ehr Planlos) ist einfach nur grauenvoll.
Alle wundern sich das kaum noch Menschen in die Stadtmitte fahren wollen aber mit jeder Aktion dieser “ Gurkentruppe“ im Rathaus wird es grauenvoller.
#9 von geniculatum , am 06.05.2011 um 16:57

„„Wir werden damit sicherlich nicht die Probleme der Innenstadt lösen“, betonte sie. Es gehe vielmehr darum, modellhaft an ein, zwei Orten auszuprobieren, wie eine Straße oder ein Quartier übersichtlicher und durch die Entschleunigung des Verkehrs sicherer werden könne“ auf der Leineweberstraßer werden auch jeden Tag 100te Fußgänger überfahren..was einen …. redet diese Frau eigendlich
#10 von geniculatum , am 06.05.2011 um 16:58

Helga Sander & Co. aus der Stadt jagen!!
Kein Bock auf noch so ein dämliches öffentliche Gelder verschlingendes Pseudo-Projekt, dessen Ausgang wirklich jeder noch so dumme Bauer vorhersagen kann:
Es wird sich nichts ändern..
#11 von pistolpete , am 06.05.2011 um 17:11

Könnte es vielleicht daran liegen, daß Verwaltung und Politik glauben in einer Großstadt zu herrschen? Jedes Projekt, egal was und wofür, Mülheim ist dabei. Ruhrbania, FH, Simply City, Windräder, Klimaschutz, Weltfrieden und und und.
Aber, da jetzt Frau M als Speerspitze der heruntergewirtschafteten Ruhrkommunen den Absprung zum deutschen Städtetag geschafft hat, bleibt doch nur zu hoffen, das Frau S. sich auch zu höherem berufen fühlt. Verkehrministerium oder so. Da kann sie dann ganz NRW entschleunigen.
#16 von FUBAR , am 07.05.2011 um 01:06

#15 ein sehr guter und vor allem sachlicher Kommentar. Man sieht es ja auch an den dauernden Umbauarbeiten im Forum. Die arbeiten auch ohne jedes Konzept. Wirklicher Anziehungspunkt sind doch dort Edeka und Aldi. Wären die raus, wäre das Forum auch so gut wie tot.
#17 von Kajovo , am 07.05.2011 um 11:17

Na dann hoffen wir mal alle, das Frau Sander nach 15 Jahren Kompetenz pur in diesem Jahr vom Stadtrat auf weitere 8 Jahre im Amt bestätigt wird.. TRAUER!!
R.I.P. MÜLHEIM AN DER RUHR
#18 von pistolpete , am 07.05.2011 um 13:24