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Mülheimer Bauwut ist Harakiri

Die Marktanalyse der „Arbeitsgruppe Regionale Wohnungsmarktbeobachtung“ (s. folgender WAZ-Artikel unten) und die reale Bauentwicklung und Bauplanung in Mülheim stehen in fundamentalem Widerspruch zueinander.

Wenn es bis 2025 in Mülheim 6000 Haushalte weniger geben wird, darf man nicht jetzt noch alle möglichen Grünflächen, Äcker, ehemaligen Schulgelände, Sportplätze, Betriebsgelände usw. und vor allem das Ruhrufer mit Ruhrbania zusätzlich mit Wohnungen bebauen. Dadurch wird ein Überangebot geschaffen, das noch um vieles größer ist als selbst die künstlich errechneten 2000 Wohnungen Neubaubedarf bis 2025. Mit der Milchmädchen-Rechnung: Wenn 8000 „verschwinden“, müssen noch 2000 Neubauten her, sollen die Mülheimer Bauorgien gerechtfertigt werden. Doch selbst das wären „nur“ 125 Wohnungen pro Jahr.

Neue Wohnbaugebiete entstanden zuletzt an der Klotzdelle, an der Mergelstr., der Kuhlenstr., der Hagenauer Str., weiterhin auf dem Kasernengelände und ebenso auf der Saarner Kuppe. An der Augustastr., auf dem ehemaligen Schulgelände Mühlenfeldschule, am Erbecksfeld, am Hingberg in den Zwischenhöfen, an der Scheffelstr., im ehemaligen Stadtbad, in etlichen Baulücken überall im Stadtgebiet uswusf. entstehen welche.

Zusätzliche Bebauungspläne für Fünterweg/Honigsberger Str., Mariannenweg, Oemberg/Nachbarsweg wurden zu Jahresbeginn rechtskräftig. Mit dem 100-Häuser-Programm sollen Wohnhäuser auf dem Schulgelände Auf dem Bruch und an der Sellerbeckstr. entstehen. Weitere B-Pläne sollen zusätzliche Baugebiete schaffen an der Tilsiter Str./Oppspring, auf den heutigen Sportplätzen am Blötterweg und an der Hochfelder Str., an der Wennemannstr., Klöttschen/Vereinstr., in der Heimaterde Kleiststr./Schwarzenbeckstr., an der Holzstr., auf dem ehemaligen Bahngelände in Broich und natürlich an der Ruhrpromenade zusätzlich zum Stadtbad, wenn Bücherei und Rathausneubau abgerissen sind. Demnächst soll auch das Schulgelände Arnoldstr. zur Wohnbebauung umfunktioniert werden, am Schlippenweg, am Lönsweg, am Hantenweg uswusf…. überall noch Pläne für zusätzliche Wohnbebauung.

Das alles wären bereits sehr viel mehr als 2000 zusätzliche Wohnungen. Aber auch der Bedarf in der schrumpfenden Stadt für diese 2000 setzt eben voraus, dass 8000 vom Markt verschwinden!

Das ist eine Strategie, die bereits bewusst den Ruin etlicher Immobilienbesitzer in Kauf nimmt. Die Realität der Mülheimer Baupolitik sieht aber noch viel verheerender aus und ist nicht zufällig „gegen den Trend“ in NRW, dafür aber ruinös für Besitzer von Altbauten!

Alleine in den letzten eineinhalb Jahren wurden in Mülheim eine Vielzahl von B-Plänen rechtskräftig, die meisten davon für zusätzliche Wohnbebauung. Auch davor wurde in Mülheim bereits „gegen den Trend gebaut“, wie einem WAZ-Artikel vom 19.6.08 zu entnehmen war: „Von den Bauämtern in NRW wurden 2007 fast 34.000 neue Wohnungen gemeldet. Das waren 42% weniger als 2006. .. während die Zahl der neuen Einfamilienhäuser um 9,4% zurückging ……. Mülheim baute im NRW-Vergleich gegen den Trend: 2007 wurden an der Ruhr 368 Wohngebäude errichtet, eine Zunahme von 174,6% – 2006 waren es 134 Gebäude. ….Hauptteil Einfamilienhäuser …“

Die schwere Rezession wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich auch auf dem Wohnungsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. Doch selbst, wenn man das völlig außer acht läßt, ist die Mülheimer Stadtplanung mit der exzessiven Angebotsplanung mehr als kontraproduktiv und für manche Eigentümer älterer Immobilien Harakiri!

WAZ Mülheim 24.03.2009, Andreas HEINRICH Studie zum Wohnungsmarkt

Neubaubedarf bleibt

Nach einer Studie werden in Mülheim in den Jahren bis 2025 rund 8000 Wohnungen wegen nicht vorhandener Nachfrage vom Markt verschwinden. Gleichzeitig wird sich die Zahl der Haushalte um etwa 6000 verringern, so dass ein Neubaubedarf von etwa 2000 Wohneinheiten gesehen wird.

Elf Städte der Region Ruhr haben jetzt erstmals einen regionalen Wohnungsmarktbericht vorgelegt, um sich zu vergleichen, Bedarfe und Defizite zu erkennen. Die Anforderungen an qualitätsvolles Wohnen haben spürbar zugenommen, wie Stadtentwickler Rolf Hornbostel sagt. Er verweist auf 50 Jahre Montan-Region, in der das Wohnen nicht die erste Priorität hatte. „In Mülheim haben wir in den vergangenen Jahren verstärkt Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut, weniger wurde in den Geschoss- und Mietwohnungsbau investiert”, so Hornbostel. Dort werde man jedoch wieder hinkommen müssen, um Freiflächen zu schonen.

Die Einwohnerzahl in Mülheim wird nach den Berechnungen der Arbeitsgruppe Regionale Wohnungsmarktbeobachtung bis zum Jahr 2025 um 10,1 % zurückgehen. Besonders stark verlieren wird die Stadt in der Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen, fast 10 000 Bürger. In der Regel befinden sich in dieser Altersgruppe die klassischen „Häuslebauer”. Wachsen wird die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren, fast um 5000. Seniorrengerechte und barrierefreie Wohnungen suchen sie. Hornbostel sieht auch hier einen klaren Bedarf in Mülheim. Bei der Zahl der Haushalte insgesamt weist die Prognose bis 2025 einen Rückgang um 7,4 % aus.

Der jährliche Neuzugang an Wohnfläche liegt unter einem Prozent des Bestandes. Damit befindet sich Mülheim im Mittelfeld. 42 % der Wohnungen stammen aus den Jahren 1957 und früher. Jede zehnte Wohneinheit wurde nach 1987 errichtet. Aus Sicht der Experten gewinnt die Bestandspflege wegen der Altersstruktur an Bedeutung. Fraglich ist jedoch die Finanzierung, da Modernisierungen für viele Vermieter nur schwer auf die Miete umzulegen sind. Eine Folge des entspannten Marktes, der Mieterhöhungen kaum akzeptiert. Der Anteil öffentlich geförderter Mietwohnungen geht weiter zurück, in Mülheim so stark wie in keiner anderen Stadt der Region. Hohe Arbeitslosigkeit lässt vermuten, dass die Nachfrage nach preisgünstigem Wohnraum nach wie vor vorhanden ist. Die Experten stellen jedoch fest, dass die Zahl der Bewerber für öffentlich geförderte Wohnungen zurückgeht.

Traditionell liegt Mülheim mit in der Spitzengruppe. Beim Grundstück reichen die Quadratmeterpreise bis zu 270 Euro. Freistehende Eigenheime liegen zwischen 200 000 und fast 600 000 Euro. Viel Geld, aber preiswert im Vergleich zu Düsseldorf, wo Preise bis zu 1,2 Millionen erzielt werden. Das Reihenhaus kostet in Mülheim zwischen 150 000 und 300 000 Euro, die Eigentumswohnung zwischen 1600 und 2800 Euro je Quadratmeter

mehr zum Thema … und

  • Feb. 11: Die exzessive Mülheimer Baupolitik der letzten Jahre ist zerstörerisch und Harakiri. Mit der Umnutzung alter Industrieflächen von Lindgens, Ibing und Rauen müsste das gesamte Bauprogramm neu überdacht werden inkl. Ruhrbania. Noch sträubt sich insbesondere die SPD. Mehr hier
  • März 11: Offener Brief der BI “Frische Luft für Mülheim” an die Mülheimer NRW-Ministerpräsidentin Kraft zum Thema: “Unverantwortlicher Umgang mit Flächenverbrauch in NRW, Beispiel Mülheim an der Ruhr” als pdf-Datei (62 KB)