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Petrikirchenhaus – eine städtebauliche Todsünde?

3.5.12: Ratssitzung mit TOP 13.2. „Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Pertrikirchenhaus auf dem Kirchenhügel – Innenstadt 33(v)“ – Wertung der Stellungnahmen und Satzungsbeschluss“. Der Satzungsbeschluss wurde einzig gegen die MBI-Stimmen gefasst. Hier droht der Stadt die nächste Verschandelung, wenn in den Aufgang von der Mausefalle zum Kirchenhügel ein auch noch überdimensioniertes Doppelhaus gesetzt wird. Die MBI hatten beantragt, den Punkt an den Planungsausschuss zurückzuverweisen, damit die Mülheimer Bürger sich mit Hilfe eines 1:1 Konturengerüsts ein Bild machen können sollten, was an einer der schönsten Stellen der Stadt auf sie zukommen soll. Keine andere Fraktion wollte dem folgen, ebenso wollte keine/r von ihnen auch nur ein Wort zu dem Thema sagen!

20.9.11: Planungsausschuss u.a. mit Auslegungsbeschluss zum Petrikirchenhaus, womit der Aufgang von der Mausefalle zur Altstadt verbaut wird. Dem wurde mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP, WirLinke, Grünen einzig gegen die MBI zugestimmt.

Am Mo., dem 13. September 2010, fand die offizielle Bürgerversammlung zum Bebauungsplan “Petrikirchenhaus” im Martin-Lutherhaus am Kirchenhügel statt! Die Kirche nutzte das „Heim“spiel, der Pfarrer machte Stimmung gegen vermeintliche Nörgler, eine Reihe von Claqueuren tat das ihre und so trauten sich etliche Menschen nicht, ihre Meinung vorzutragen. Mehr zu dem „Geschenk“ der Herren Turck und Großmann an die Kirche nach dem folgenden Vorwort.

Alleine der Versuch, für ein paar Euro die Blumenuhr am Wasserbahnhof als Mülheimer Wahrzeichen einzusparen, war schon eine echte Mölmsche Spitzenleistung, mehr hier. Und das kurz nach den Super-Kübeln auf der Schloßstr. und den unwürdigen Scharmützeln um den Wochenmarkt, vgl. hier! Für all das braucht Mülheim nun mal wirklich viel mehr Geld von Bund und Land, denn anders können wir die überbesetzten Ämter und Eigenbetriebe oder GmbHs wie die MST nicht mehr bezahlen, damit die so tolle Einsparideen produzieren können! Und Frau Mühlenfeld bekommt mit dem Jammern über die Finanznot der Städte und der Forderung nach mehr Geld Auftritte selbst im heute-Journal wie letzte Woche, mehr hier. Wenn dann erst Frau Kraft auch noch NRW-Ministerpräsidentin ist, können wir in Mölm richtig loslegen, z.B. mit „Zukunftsschule“ ohne Schulform und natürlich mit Ruhrbania mit/ohne alles, Hauptsache Wasserwanderrastplatz.
Doch Spaß beiseite. Es gibt ja noch viele andere Super-Projekte von geradezu kabarettreifer Inszenierung, die Mülheim zu bieten hat. Da ist z.B. die geplante Bebauung der Obstwiese von Frau (Elektro) Neumann in wunderschöner Lage am Ortsrand an der Mendener Str., weshalb die paar qm auch so dicht bebaut werden sollen, dass viele was von der Landschaft haben, die man dadurch verschandelt. Oder an der Tilsiter Str.: Da besagt der für viel Geld für die Stadt aufgestellte Klimabericht, dass diese Flächen wegen der Innenstadtbelüftung nicht mehr bebaut werden dürfen. Und die Stadt  sagt dann, an dieses unser eigenes Gutachten müssen wir uns nicht halten, weil der Bauer als Investor ein anderes kurzfristiges und oberflächliches Gutachten vorgelegt hat, das besagt, alles wäre nicht so schlimm, weil ja weniger als 5% der Kaltluftgesamtfläche und damit zu vernachlässigen.

Doch auch am Lönsweg am Uhlenhorstrand in Broich, in Speldorf für die ehemaligen Gärtnerei Hansastr. oder für die Beseitigung der Unterführung oder für die Wegnahme des Schulsportplatzes Hochfelder Str. ohne Ersatz und, oder, und … gilt: Irgendwie können die wichtigen Leute in Mülheim sich nicht vorstellen, dass die Bürger sich eigentlich auch alleine verhohnepiepeln können.

Hier noch ein Beispiel Mölmscher Spitzenpolitik.

Im vorletzten Planungsausschuss wurde beschlossen, dass dem Ausschuss ein Modell des geplanten sog. „Petrikirchenhauses“ am Aufgang von der Mausefalle zur Altstadt im Maßstab 1:50 vorgelegt wird. Am nä. Tag schon präsentierte Herr Turck und sein Architekt der Verwaltung ein Modell, aber 1:100. Im folgenden Ausschuss wollten dann SPD+Wiechering den Beschluss, der schließlich auf ihren Antrag hin erfolgt war, abändern auf 1:100. Das machte die Ausschussmehrheit nicht mit. Dann wurde  das Modell im Ausschuss am 20.5. vorgestellt und bis auf MBI und Linke (Enthaltung)  entschieden alle, das es ausreiche. Irgendwie alles leicht panoptikummäßig, oder?

Auch der Landeskonservator hat lange einfach überhaupt nicht reagiert oder durfte er nicht? Deshalb haben die MBI am 3.5.2010 folgende Erinnerung verschickt, woraufhin endlich eine Reaktion erfolgte, ganz im Sinne der städtischen Wünsche (s.u.):

An das Rheinische Amt für Denkmalpflege
Postfach 2140
50250 Pulheim

Geplantes „Petrikirchenhaus“ am Kirchenhügel in Mülheim, unsere Eingabe vom 10.2.10

Sehr geehrte Damen und Herren,

folgenden Brief hatten wir Ihnen im Feb. zugefaxt und zugeschickt. Da wir bis heute keine Stellungnahme Ihrerseits erhalten haben, bitten wir Sie hiermit darum, uns diese möglichst zeitnah zukommen zu lassen, weil der Punkt in der nächsten Beratungsrunde behandelt werden soll.

Vielen Dank im Voraus

Für die MBI-Fraktion im Rat der Stadt Mülheim: L. Reinhard, Fraktionssprecher

Mülheim, den 10. Feb. 2010

An das Rheinische Amt für Denkmalpflege …..

Geplantes „Petrikirchenhaus“ am Kirchenhügel oberhalb der „Mausefalle“

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Aufgang zum historischen Mülheimer Kirchenhügel geht durch den Torbogen am denkmalgeschützten Haus mit der Gaststätte „Mausefalle“. Auf der linken Seite des Aufgangs befindet sich die Mauer zum Gelände der Petrikirche und rechts u.a. das denkmalgeschützte Tersteegenhaus. Die gesamte Stelle ist stadtbildprägend und stellt mit das schönste und beliebteste Ambiente der Stadt Mülheim dar.

Mitten in den Aufgang soll nun an der Kirchenmauer ein Haus gebaut werden, vgl. die folgenden Fotoanimationen

Unabhängig von der Frage, dass zumindest die ersten Pläne eine deutlich überdimensionierte Haushöhe vorsahen, stellt sich zuallererst die Frage, ob ein Haus an dieser Stelle nicht grundsätzlich und diametral gegen alle Regeln von Denkmal- und Stadtbildschutz verstößt.
„Natürlich“ ist es zusätzlich kaum einem Bürger zu vermitteln, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, ein Haus mitten in einen stark frequentierten Fußgängerweg zu platzieren, ganz unabhängig von Fragen des Ensembleschutzes.

Wir wären Ihnen verbunden, wenn Sie uns möglichst zeitnah mitteilen könnten, ob und wie Sie an der bisherigen Planung der drohenden Verschandelung unserer kleinen, aber schönen Altstadt beteiligt wurden. Wenn ja, wären wir sehr daran interessiert, Ihre Stellungnahme zu erhalten. Wenn nein, bitten wir Sie, sich möglichst schnell der heiklen Angelegenheit anzunehmen.

Für die MBI-Fraktion im Rat der Stadt Mülheim: L. Reinhard, Fraktionssprecher

Pulheim, 7.5.2010

Betr: Denkmalbereich Mülheim-Kirchenhügel – Neubauprojekt Petrikirchenhaus

hier: Stellungnahme des LVR/ADR gem § 22 DSchG NW, Bezug: Ihr Schreiben vom 3.5.10

Sehr geehrter Herr Reinhard,

bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort auf Ihr Anfrage vom 10.2.10 bzgl. des Neubauprojektes „Petrikirchenhaus“. Die Verspätung begründet sich maßgeblich darauf, daß dem LVR/ADR zu diesem Zeitpunkt noch keine verbindliche Planung vorlag und auch bis zum heutigen Datum noch nicht die entgültige Bebauungsplan-Vorlage der Stadt Mülheim eingegangen ist. Aus meiner Sicht handelt es sich  bei den mir bekannten, veröffentlichten Plänen also noch immer um in keiner Weise rechtskräftige, entgültige Vorplanungsstudien.

Im letzten Herbst wurde solche Planungen mir seitens der Stadt Mülheim zur Überprüfung auf denkmalpflegerische Belange vorgelegt. In Koordination mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Mülheim haben wir eine Korrektur der Planung durchgesetzt, die das bis dahin viel zu groß und zu hoch dimensionierte Gebäude dem baulichen Umfeld angemessen reduziert.  Der Denkmalpflege wichtig war dabei vor allem die Ausbildung von zwei unterschiedlich großen Satteldächern, die dem ursprünglich an dieser Stelle befindlichen Gebäude nachempfunden werden sollten. So kann meines Erachtens der Baukörper sich der Umgebung besser anpassen und überschreitet vor allem nicht die Firsthöhe des in der Nähe befindlichen Baudenkmales “ Mausefalle“. Ob diese Auflagen in befriedigender Weise nunmehr eingeplant wurden, kann ich  – wie oben schon erwähnt – nicht beantworten, da mir ja noch nicht die aktuelle Planung vorliegt.

Auf jeden Fall kann der Denkmalschutz den Bau des Gebäudes innerhalb des Denkmalbereiches „Kirchenhügel“ nicht verhindern, sondern nur darauf einwirken, daß dieser Neubau sich harmonisch seinem Umfeld gegenüber eingliedert. Gegen den Standpunkt des Gebäudes bestehen aus denkmalpflegerischer Sicht grundsätzlich keine Bedenken. An dieser Stelle stand vor dem 2.WK eine entsprechende Häusergruppe und aus meiner Sicht wird ein Neubau an dieser Stelle die anderen Baudenkmäler nicht beeinträchtigen, sondern die Kleinteiligkeit der mittelalterlichen Bebauung rund um die Petrikirche nachvollziehen.

Mit freundlichen Grüssen

Nun antwortete der Landeskonservator dieses Mal prompt. Immerhin, wenn die MBI sich auch klarere Worte erhofft hatten, denn das geplante Turck-Denkmal würde zweifelsohne das Gesicht der Stadt an zentraler Stelle massiv verändern. Doch wenn dann auch noch das Tersteegenhaus wie geplant als Museum aufgegeben würde, was wird dann? Man muss ernsthaft besorgt sein um die Zukunft der schönsten Stellen Mülheims, ob Blumenuhr am Wasserbahnhof, Altstadt, Ortseingang Mendener Str., Oppspring/Tilsiter Str. oder, und, oder, und  …..!

Planungsausschuss am 11.5.10:

Nach langwieriger und z.T. fruchtloser Haushaltsdiskussion ging es auch noch um das Modell zum Petrikirchenhaus. Architekt Schnatmann stellte das Modell mit angeblich Maßstab 1:100 vor, das ansonsten in der Petrikirche zu besichtigen ist. SPD, CDU und der unselige Grüne Niehoff waren begeistert von der „Aufwertung“ der Altstadt durch das Haus mitten im Aufgang von der Mausefalle.
Auch das Modell macht deutlich, dass diese schöne Stelle einfach nur zugebaut wird. Laut Schnatmann würde ein Platz davor ganz neu entstehen uswusf..
Es macht nachdenklich, wenn genau diejenigen, denen Denkmalschutz häufig alles andere als eine Herzensangelegenheit war (z.B. Gartendenkmal Ostruhranlagen oder die Fachwerkhäuschen an der Auer- und der Löhstr. oder auf dem ex-Hammann-Gelände an der Hansastr. (s.u.) oder/und/oder ….) jetzt auf einmal den historischen Vorkriegsbestand am Kirchenhügel hochloben, um das Zubauen eines stark frequentierten Fußwegs zu rechtfertigen!