In Mintard wird dieses Jahr kein Schiff mehr anlegen, schade! Aber Mio. für das Ruhrbania-Häfchen!?
28.5.15: Die MBI haben folgenden Antrag für den Betriebeausschuss der Stadt Mülheim am 15.6. 2015 gestellt: „Der Ausschuss möge beschließen: Die Wiedererrichtung und Inbetriebnahme der Anlegestelle der Weißen Flotte in Mintard am Wasserbahnhof Mintard wird in den Wirtschaftsplan der Betriebe der Stadt aufgenommen, und zwar so, dass die Schiffe ab Beginn der Saison 2016 dort anlegen können. Die bisher veranschlagten 25.000 € für die Einrichtung werden im Haushalt der Betriebe verankert, wobei eine Beteiligung des Betreibers des Mintarder Wasserbahnhofs den Betrag ggfs. noch reduzieren könnte.“
Vor 3 Jahren wurde die Anlegestelle der Weißen Flotte in Mintard stillgelegt. Häufiger wurde seither gefordert, dies wieder rückgängig zu machen, zuletzt beim Neujahrsempfang des Mintarder Bürgervereins im Jan. 2015. In der Sondersitzung der BV 3 machte die Verwaltung am 20. Feb. 2015 klar, dass das u.a. aus finanziellen Gründen nicht ginge. Nun hofft man auf Sponsorengelder o.ä., z.B. vom Betreiber des Mintarder Wasserbahnhofs.
Die Sitzung des hauptsächlich zuständigen Betriebeausschusses im Feb. 15 wurde dagegen „mangels Themen“ übrigens abgesagt. Dort hätte über den Mintarder Steiger für 25 bis 30.000 Euro beraten werden können. Sollte aber wohl nicht.
Man kann sich nur den Kommentaren unter dem WAZ-Artikel anschließen. Einer davon ist unterhalb des folgenden WAZ-Artikels nachzulesen. Der beginnt so: „Es macht einen schon nachdenklich, wenn Millionen in die Projekte Ruhrbania & Co fließen, aber die 30.000 für einen Anleger sind nicht drin……“ Der ganze WAZ-Artikel vom 21.2.15:
- „In Mintard wird in diesem Jahr kein Schiff mehr anlegen“ hier
Zu dem ziemlich nutzlosen und verwaisten Hafenbeckschen von Ruhrbania für satte 4 Mio. € wurde dann zusätzlich und nachträglich für viel Geld – ca. 600.000 €(!) – noch ein zusätzlicher Steiger an die Ruhr gebaut, damit überhaupt Schiffe anlegen sollen. Nun soll der auch noch vergrößert werden, wurde aber im Planungsausschuss von der TO genommen, weil angeblich die Vorlage nicht rechtzeitig fertig geworden sei.
Man sieht: Für Mintard bleibt wieder einmal nix übrig …. Ein schöner, aber abgehängter Stadtteil? Mehr weiter unten oder in „Wird das schöne Mintard als Stadtteil einfach abgekoppelt?“ hier
Auch in einem weiteren Punkt muss man dem Kommentar unter dem WAZ-Artikel zustimmen:
Wenn man wirklich gewollt hätte, wäre auch die Haltestelle in Mintard für nur 25 bis 30.000 € noch dieses Jahr zu machen gewesen. Die anderen Gründe, die in der BV aufgezählt wurden, wirken zudem arg vorgeschoben!
Mal ganz abgesehen davon, dass mit dem wiederöffneten Anleger in Mintard auch mehr Gäste die Einnahmen der Weißen Flotte erhöhen würden …. Von der Verbesserung des Angebots für Touristen ganz zu schweigen, doch die zuständige MST (Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH) träumt und fabuliert lieber von einem noch zusätzlichen 4 oder 5 Sterne-Hotel. Das ergäbe für die MST-Herrin auch ein völlig anderes Renomme weltweit als eine läppische Anlegestelle in Mintard, gell! Bei jährlich 3 Millionen € Zuschussbedarf hätte die MST vielleicht auch die 25.000 € für den Steiger in Mintard verkraften können, oder? Doch auch das stand nie bisher zur Diskussion …………. Dafür war die MST aber eifrig, sich den Begriff Ruhrperlen zu sichern und Leute aus Essen-Werden zur Kasse zu bitten. Mintard als echte Perle an der Ruhr läßt sie dagegen links liegen!
Im Betriebeausschuss am 13. April 15 ging es dann um den Steiger der Weißen Flotte in Mintard, den die Stadt partout nicht wieder dort als Anlegestelle installieren will! Kämmerer und Betriebechef Exner hatten in ihrer Vorab-Stellungnahme angekündigt, 2016 zu prüfen, ob evtl. 2017 die Anlegestelle in Mintard wieder installiert werden könne. Insgesamt aber sah die Verwaltung keinen Bedarf. Auf eindringliche MBI-Intervention musste Exner versprechen, seine Gespräche mit dem neuen Inhaber des Mintarder Wasserbahnhofs auch so zu führen, dass bereits 2016 die Anlegestelle kommt. Dafür aber muss er durch einen Beschluss des Ausschusses bzw. des Rats spätestens noch im Herbst beauftragt werden. Ansonsten wird nichts passieren. Irgendwie seien die 25.000 € für die Anlegestelle nicht von der Stadt leistbar, hieß es. Für den Ruhrbania-Steiger vor dem Ruhrpromenaden-Beton waren hunderttausende Euros nicht zu schade und daneben das fast immer schiffslose Planschbecken (großspurig „Stadthafen“ genannt) hat satte 4 Mio. gekostet. An den 25.000 zur Wiederanbindung der „Ruhrperle“ Mintard aber könnte die Stadt zugrunde gehen, oder?
Wird das schöne Mintard als Stadtteil einfach abgekoppelt?
Mintard ist ein Ortsteil von Mülheim an der Ruhr und liegt im Südosten des Stadtgebietes, unmittelbar an der Ruhr. Es grenzt an Mülheim-Saarn, Mülheim-Menden (mit Ickten), Mülheim-Selbeck, Ratingen-Breitscheid und Essen-Kettwig.
Bis 1975 war Mintard Ortsteil der Stadt Kettwig, postalisch damals 4307 Kettwig 3, im Kreis Düsseldorf-Mettmann. Die Stadt Kettwig wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung 1975 zum Stadtteil von Essen. Trotz heftiger Proteste der Einwohner wurde der Ortsteil Mintard 1975 von Kettwig getrennt und in die Stadt Mülheim an der Ruhr eingegliedert. In Rahmen dieser Verwaltungsreform wurde Mintard dem Stadtteil Saarn angegliedert. Mintard ist nicht nur der flächenmäßig kleinste Ortsteil Mülheims, sondern mit knapp 700 Einwohnern an zehn Straßen ist es auch der am schwächsten besiedelte. Allerdings gab es zuletzt rege Neubautätigkeit, u.a. der B-Plan August-Thyssen-Straße zwischen Ruhr und Mintarder Dorfstraße.
Die ländliche Lage im Süden der Stadt macht Mintard zu einem beliebten Vorort Mülheims. Der Vorort befindet sich inmitten einer grünen Landschaft und ist umgeben von Feldern, Reiterhöfen, bewaldeten Hängen und grenzt direkt an den Flusslauf der Ruhr. Mintard konnte bei schönem Wetter regelmäßig von der Mülheimer Weißen Flotte direkt angefahren werden, seit dem Sommerfahrplan 2011 ist jedoch kein planmäßiger Halt mehr vorgesehen.
Am bekanntesten für Mintard sind die Kneipe Dicken am Damm als beliebtes Ausflugziel, die Laurentiuskirche und vor allem die Ruhrtalbrücke der A 52 hoch über Mintard. Sie ist mit 1800 Metern die längste stählerne Straßenbrücke Deutschlands, und war zur Zeit ihrer Errichtung von 1963 bis 1966 ein Pionierprojekt des deutschen Straßenbaus. Der Lärm durch die Hochbrücke, die auch als “Selbstmörderbrücke” berühmt wurde, war für die Mintarder stets ein Problem, das sich deutlich verschärfte, als das Autobahnamt bei der Sanierung der Brücke Anfang des neuen Jahrtausends einen falschen Belag aufgebracht hatte , so dass der Lärm in Mintard unerträglich und z.T. gesundheitsgefährdend geworden war. Trotz jahrelanger massiver Proteste wollte das Land lange nichts daran ändern. Die Sanierung der Ruhrtalbrücke wurde dann endlich im Sommer 2013 erneut durchgeführt. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Brücke lehnt das Land immer noch ab! Unverständlich.
- MBI-Flugblatt aus 2006: “Wann endlich werden auch auf der Ruhrtalbrücke der A 52 in Mintard Lämschutzmaßnahmen ergriffen? Es ist menschenverachtend, dass seit Jahren nicht einmal eine Geschwindigkeitsbeschränkung möglich sein soll! hier
Ein weiteres Problem für das idyllische Mintard besteht darin, dass vor ca. 10 Jahren die Flugrouten aus und nach Düsseldorf geändert wurden, die nun z.T. direkt über Mintard führen.
Gekappte ÖPNV-Anbindung von Mintard
Von 1876 bis 1968 führte die untere Ruhrtalbahn zwischen Styrum und Kettwig durch Mintard, wo sie auch einen Haltepunkt hatte. Seither gibt es Busverbindungen. Heute, Mitte 2013, ist Mintard durch die Buslinie 132 mit der Mülheimer Innenstadt verbunden. Der Bus zwischen Heißen und Mintard verkehrt in den Hauptverkehrszeiten alle 20 bzw. 40 Minuten und in den Schwachverkehrszeiten alle 60 Minuten. In der ersten Vorstudie des Gutachterbüros zum Nahverkehrsplan (NVP) von Nov. 12 sollte die Linie 132 erhalten bleiben. Die MBI hatten in ihrem Buskonzept von März 2013 beantragt, die Linie 132 bis Kettwig zu verlängern, vgl.
- 15.3.13: MBI-Antrag “Vorschläge für ein Busnetz zur ÖPNV-Attraktivierung, nicht zur Kürzung!” hier
Im Entwurf zum NVP von Juni 2013 wurde der MBI-Antrag zur Linie 132 nur lapidar wie folgt “bewertet”: Rücksprache mit Stadt Essen und EVAG notwendig”, was offensichtlich weder getan wurde, noch beabsichtet war, denn als böse Überraschung für die Mintarder Menschen soll die Linie 132 gänzlich abgeschafft werden und dafür die Buslinie 134, die von Saalestr. im Hafen-Speldorf über Blötterweg, Alte Str., Lehnerstr. endlos durch das Stadtgebiet zockeln soll, Mintard an Saarn anbinden, wo dann umgestiegen werden muss, wenn man zur Innenstadt will. Das wurde dann im Dez. 13 von SPD und CDU als Nahverkehrsplan auch beschlossen, ist aber insgesamt kaum umsetzbar! Dennoch sollen die Buspläne zum Abkoppeln von Mintard in 2015 umgesetzt werden!
Einen abgelegeneren Stadtteil wie Mintard einfach derart abzuschneiden, ist indiskutabel!
Mehr zur selbstgemachten Mölmschen ÖPNV-Sackgasse im Zusammenhang mit Mintard u.a. in