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Mülheim Spitze? Leider nur als smart-meter-Modellstadt des RWE, bisher ein großer Flop!

Der Hauptartikel von WAZ/NRZ im Mülheimer Lokalteil am 13. Feb. 2016 hatte die Überschrift:
„Jury stuft Stadt als spitze ein“, nachzulesen hier. Unterüberschrift: „Beim internationalen Wettbewerb „Smart Cities“ (Anm. MBI: in New York) gelangt Mülheim weltweit als einzige europäische Stadt unter die besten Sieben“. Im überregionalen Wirtschaftsteil der WAZ stand nur der kleine Artikel „Mülheim gilt europaweit als einzige „Smart City“, der so garnicht nach Weltsensation oder Weltmarktführer klingt, wie die Mülheimer Lokal-WAZ es gerne darstellen möchte und dabei die gesamte Vorgeschichte und Hintergründe einfach vollständig ausblendet, wider besseren Wissens!

Um was geht es bei den „Smart Cities“, wobei Mülheim europaweit angeblich so „einzig“ ist?

Vor ca. 10 Jahren träumten Energiekonzerne und Politiker in Berlin und vor allem Brüssel davon, den gesamten Stromsektor der EU, damals basierend größtenteils auf Kohle und Atom, durch vollständige Digitalisierung zu rationalisieren und vor allem für die Konzerne effektiver zu gestalten.
Vorreiter war der RWE-Konzern, der sich in Essen auch die modernste EDV-Anlage der EU im ganz großen Stil aufbaute mit ausgeklügelter Klimaabteilung und der Möglichkeit, zentral auch bei kleineren Wetter- oder Verbrauchsänderungen selbst auf große Kohlekraftwerke oder AKWs einwirken zu können. Wesentliche Voraussetzung zur zukünftig sinnvollen Anwendung war der Umbau vor allem der Städte zu „Smart Cities“ mit sog. „smart grids“ (angeblich „intelligente Stromnetze“), die Stromproduzenten stärker mit Stromkonsumenten vernetzen sollten. Entscheidend dafür sollte der flächendeckende Einbau von „smart meter“ sein, dem angeblich „intelligenten“ Stromzähler für alle. Nachdem vor allem Großmann (RWE) die Berliner Politik von seiner „smart city“-Zukunftsvision überzeugt hatte, bewirkte diese die EU-Vorschrift, dass ab 2015 nur noch die „smart meter“ in der ganzen EU erlaubt seien, und zwar für Strom und Gas, natürlich mit gewissen Übergangsvorschriften. (Nur nebenbei: Großmanns Lobbyismus bewirkte auch die fatale Laufzeitverlängerung auch für uralte AKWs, was hervorragend zum „smart city“-Konzept der Energieriesen passte, nach Fukushima aber wenig später rückgängig gemacht werden musste!)

Der Mülheimer Großmann suchte sich dann 2008 seine Heimatstadt als Modellstadt aus, in der das RWE den flächendeckenden „smart meter“-Einbau vollständig selbst bezahlte, was ja für den Rest der EU nicht gelten sollte, eher im Gegenteil. 8 Jahre später ist Mülheim zwar inzwischen größtenteils mit den „intelligenten“ Stromzählern bestückt, doch noch lange nicht flächendeckend und bei vielen anderen Stromkunden läuft noch nicht besonders viel anders als mit herkömmlichen Zählern. Eon und auch andere große EU-Energieriesen haben ihre „smart city“-Programme ziemlich auf Sparflamme gesetzt, denn bis heute gibt es enorme ungelöste Probleme verschiedener Art. Doch auch in der „Modellstadt“ Mülheim lief wenig wie geplant, wie man den unten aufgeführten verschiedenen MBI-Erklärungen zu der Problematik zu entnehmen ist.
Fazit: Das Konzept der “smart grids” und “smart cities” als der angeblich großen technologischen Lösung für die Klimaproblematik ist bisher weder wirklich ausgereift oder auch in weiten Ansätzen falsch und mit der Energiewende auch z.T. überholt bzw. in Frage gestellt!

RWE und seine „Öko-Modellstadt Mülheim“ – Ein Riesenflop nach dem anderen wie fast alles aus der RWE-Großmann-Ära

Vor vielen Jahren ca. Anfang 2008 präsentierte der RWE-Totengräber Großmann,
seines Zeichens u.a. auch Mülheimer Neu-Stahlmilliardär, als Anteilseigner Aufsichtsrat der Bahn AG, Kuratoriumsvorsitzender der milliardenschweren Ruhrkohle AG-Stiftung, seit neuestem auch Aufsichtsrat der skandalumwitterten Nürburgring-Gesellschaft, nachdem sein Jagdfreund, der russische Pharma-Oligarch Kharitonin, die Holding kurzerhand aufkaufte, u.v.m.
zusammen mit der Mülheimer OB und RWE-Aufsichtsrätin Mühlenfeld, sein Zukunftsprojekt smart meter, den „intelligenten“ Stromzähler mit der Modellstadt Mülheim. Am 28. Februar 2008 konnte man in der Mülheimer WAZ-Ausgabe lesen:
RWE-Daggi„RWE installiert 100.000 “intelligente Zähler”. Ortsunübliche Werbung gab es gestern mittag auf dem Rathausmarkt: Während Händler ihre Hänger vom Platz ziehen, fährt RWE-Chef Jürgen Großmann im offenen Elektro-Smart vor, die Oberbürgermeisterin auf dem Beifahrsitz.“ Mit einer blauen Box, einem ”intelligenten Stromzähler” – genannt ”smart meter” – wolle Großmann Mülheim zur „Modellstadt für moderne Messtechnik” machen. Das blaue Kästchen solle, so die WAZ, wenn dessen Software spätestens 2009 entwickelt sei, über das Internet anzeigen, welche Elektrogeräte im Haus gerade eingeschaltet sind und wie viel Strom man verbrauche…..“
Prof.MuelheimIm Juli 2008 warb Europas größter Klimakiller RWE mit einem PR-Gag, siehe Bild links, mehrfach ganzseitig im SPIEGEL für den “smart meter“ – als Vorzeigemodell in Mülheim, der „intelligenten“ Stadt a.d. Ruhr. Und außerdem sollte die Stadt an der Ruhr ab 2008 neben Berlin auch noch Modellstadt für den Daimler-RWE-Elektro-Städte-Smart werden, vgl. Foto oben.
RWE-AKW-NeeDaraus wurde nichts, obwohl die Stadt Mülheim dem RWE 6 Parkplätze als Elektro-Ladestationen schenkte, zum Nulltarif! Diese gammeln ungenutzt nun seit bereits vielen Jahren vor sich hin, allerdings darf nun auch endlich wieder dort geparkt werden, ohne aufladen zu wollen. (Foto rechts von der Bachstraße)
Nach 2 Jahren waren zudem von den angekündigten 110.000 kostenlosen smart meter lediglich 15.000 installiert. Angeblich gab es noch „technische Probleme“, die aber nie und nirgends genauer erläutert wurden. Mehr u.a. in der MBI-Presseerklärung von März 2010:

  • RWE-Ökoflops: Prof. Dr. Mülheim schwer erkrankt?“ hier

Dann hörte man lange fast nichts mehr, bis 2013:
27.3.13: WAZ Mülheim: „Die deutsche Zentrale von RWE Metering sitzt nun im RWW-Gebäude in Mülheim”, nachzulesen hier u.a.: „Die flächendeckende Einführung elektronischer Stromzähler („Smart Meter“) wird sich nach Einschätzung von “RWE Metering”, des größten deutschen Messestellenbetreibers, erneut weiter verzögern und nicht vor 2015 stattfinden. Über Smart Metering können Kunden den Verbrauch ihrer Elektrogeräte per Internet ablesen. Befürworter hoffen auf mehr Sparsamkeit. In seiner Modellstadt Mülheim hat RWE rund 100.000 Haushalte mit den Zählern ausgestattet. Der Verbrauch sei aber nur um ein bis drei Prozent gesunken – und damit deutlich geringer als prognostiziert, so das RWE.
Wieviele „intelligente Zähler“ inzwischen kostenlos wirklich in der Modellstadt Mülheim installiert wurden, ist unklar. Hatte das RWE noch 2009/10 behauptet, niemand dürfe den Einbau verweigern, so war das 2012/13 bereits anders. Wenn jemand Bedenken hatte, wurde der smart meter auch nicht installiert. In 2009 hatten die MBI die Landes- und Bundesdatenschützer um Auskunft gebeten und von überall kam die Antwort, gegen den Einbau könne man nichts machen, weil EU-und Bundesgesetz und außerdem gäbe es ausreichend Schutz gegen Datenmissbrauch.

RWE-SchlaeferDoch irgendwie ist das gesamte Konzept der „smart grids“ und „smart cities“ als der großen technologischen Lösung für die Klimaproblematik bisher weder wirklich ausgereift oder auch in weiten Ansätzen falsch. Die reale Entwicklung mit riesigem Zuwachs der regenerativen Stromerzeugung hat diese Zukunftskonzepte u.a. des RWE völlig überrollt (zum Glück) und den Konzern zum Absturz gebracht, weil der stur auf die überholten Energieträger Kohle und Atom setzte, die er mit seiner „smart city“ effektiver gestalten wollte. Etliche professionell gemachte powerpoint-Präsentationen, die  Mülheimer Ratsherrn oder -damen dazu über sich ergehen lassen mussten, konnten die Realitäten auf Dauer nicht ändern. So ist es kein Zufall, dass die smart meter auch in der Modellstadt Mülheim immer noch nicht der erhoffte Quantensprung sind. Dafür aber ist die Modellstadt Mülheim als RWE-Anhängsel durch die viel zu große Verbundenheit mit dem RWE selbst in den hoffnungslosen Absturz geraten: Die gesetzlich nun vorgeschriebene Bewertung der RWE-Aktien mit realem Kurs hat Mülheim mit einem Federstrich um 468 Mio. € ärmer gemacht, so dass die Stadt trotz (noch) niedriger Arbeitslosigkeit usw. als einzige Großstadt auch bilanziell heillos überschuldet ist.

Kurzum:
Prof. Dr. Mülheim (s.o.) hat inzwischen das Zeitliche gesegnet, ist eingegangen wie eine Primel beim ersten Frost, weil OB und Kämmerer, aber auch die Ratsparteien von SPD, CDU, FDP, Grünen und Linken die Blume nicht durch Aktienverkauf vor den rauen RWE-Außentemperaturen schützen wollten.

Unabhängig von der im Schlepptau des RWE-Konzerns trudelnden RWE-Modellstadt, scheint auch die gesamte EU-Strategie mit der zukünftigen Pflicht zu smart meter für Strom und für Gas, was noch problematischer ist! – und das für alle ins Wanken geraten wie dem folgenden Bericht von des Strom-Vergleichsportals Check24, nachzulesen hier, Anfang 2015 zu entnehmen war, der sich auch aus Spiegel-online beruft (s.u.)

Smart Meter: Vorläufig doch
keine Pflicht zum Einbau

Der Einbau von sogenannten Smart Metern wird vorläufig doch nicht zur Pflicht.
Wie der Radiosender RBB Inforadio am Mittwoch auf seinem Online-Portal berichtete, hat der deutsche Wirtschaftssekretär Rainer Baake die Regelung vorerst gekippt, weil es noch keine gesetzlichen Sicherheitsvorgaben gibt. Ursprünglich sollte ab dem 1. Januar 2015 in allen Neubauten, bei Renovierungen oder bei einem Jahresstromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden (kWh) auf die intelligenten Stromzähler umgerüstet werden. Nun wird der Stichtag voraussichtlich mindestens bis zur nächsten Bundestagswahl verschoben, berichtet RBB Inforadio.
Die neue Generation der Stromzähler erfasst neben dem reinen Stromverbrauch auch Verbrauchszeitpunkt und –quelle. In Verbindung mit flexiblen Stromtarifen in verschiedenen Preisstufen sollen Verbraucher auf diese Weise einen Anreiz erhalten, Strom nach Möglichkeit vorrangig dann zu verbrauchen, wenn er im Überfluss vorhanden ist – beispielsweise nachts.

Damit könnten Verbrauchsspitzen zu Zeiten mit ohnehin hoher Netzauslastung verringert werden – was weniger Reservekapazitäten notwendig macht. Diese führen bislang dazu, dass zu Niedriglastzeiten zu viel Strom vorhanden ist und sogar ins Ausland verkauft werden muss. Doch ohne den flächendeckenden Einbau von Smart Metern gibt es bislang auch keine flexiblen Stromtarife.

Laut einem Bericht von Spiegel Online vom 22.12.14: „Energiewende: Deutschland droht das Stromzähler-Chaos“, nachzulesen hier, hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits einige Geräte auf ihre Sicherheit untersucht. “ … Doch keines genügte den hohen Anforderungen zum Datenschutz, die sich die Behörde selbst gesetzt hat. Gesetzlich festgelegte Vorgaben bezüglich einheitlicher Sicherheitsstandards bei den Stromzählern gibt es bislang noch nicht. Da jedoch sowohl Netzbetreiber als auch Stromanbieter aus den digitalen Verbrauchsdaten erfassen können, welcher Haushalt zu welchem Zeitpunkt bestimmte Geräte benutzt, müssen diese Daten vor dem Zugriff Unbefugter sicher sein.“

Mülheim, NRW und das RWE

Großmühlenkraftfeld
2011: Kraft, Großmann, Mühlenfeld bei der 200-Jahr-Feier der Mülheimer Friedrich-Wilhelm-Hütte, die bis 1998 zu Thyssen gehörte, heute zu Großmanns Georgmarienhütte GmbH. Mehr hier