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Ende der SPD-Alleinherrschaft in Mülheim/Ruhr anno 1994

Die ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Mülheim, Frau Eleonore Güllenstern ist an Sylvester im Alter von 88 Jahren verstorben. Sie hat viele Verdienste um die Stadt, doch die letzten Jahre ihrer OB-Regentschaft waren von Skandalen und Stillstand begleitet. Auch deshalb erlitt die SPD bei der Kommunalwahl 94 eine deftige Schlappe und in der Folge gab es in Mülheim das allererste schwarz-grüne Bündnis in einer bundesdeutschen Großstadt.

MuehlGuellenfeldZur Erinnerung auch vom 13.10.03: Der/die erstaunte Leser/in von WAZ/NRZ erfuhr, dass Alt-OB Eleonore Güllenstern (Miss 2%-Elli *) von SPD-OB und -Vorsitzender Mühlenfeld das Bundesverdienstkreuz erhielt und 11 Seiten lang gelobt wurde. Kein Wort über ihre Skandale und ihren jämmerlichen Rücktritt am Wahlabend 1994, obwohl SPD-Spitzenkandidatin! Zur Erinnerung an die Wahl 94 weiter unten oder über folgenden Link: “Darauf sprach die SPD, oh tat mir die Elli weh!“Alles vergessen?
* wie bekannt hatte Tante Elli sich bei Fräulein Ruske (Stinnes) `nen 2%-Kredit besorgt, wo doch am  damals überhitzten Markt Kreditzinsen nicht unter 10% zu haben waren. Aufgefallen; bundesweit in den Medien (u.a. großer Stern-Artikel), kurzum: dumm gelaufen!

Einen Tag nach den Kommunalwahlen am 16. Okt. 94:
Gedanken zur Wahl

„Uff”: der WÄHLER hat gesprochen, und zwar deutlich!

Also sprach der sog. Souverän (das Mülheimer Wahlvolk): „Nun reicht`s mir mit der absoluten Herrschaft der Genossen über mich.
Egal, was ich auch sonst von den Parteien halte, etwa zur Bundestagswahl, hier in MH muß Schluß sein mit dem Filz und mit der Arroganz der Macht der SPD-Dynastien. Meine bisherige Verwalterin, die gute alte Tante SPD, ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, hat Probleme, ihre Eiterpickel auszudrücken und zu verstecken. Sie wird  sich daher zwischen diesem und dem nächsten Kreuzchen (den einzigen Zeichen meiner Souveränität) nicht genug um mich, das gemeine Fußvolk, mehr kümmern können. Deshalb wähle ich mir nun für die kommenden mageren Jahre andere Betreuer, die zumindest zu Beginn nicht ganz so gefräßig und arrogant sind. Damit ich den Überblick behalte, setze ich die FDP vor die Tür und laß die WUB erst gar nicht hinein.
Die beiden Großen mache ich mir fast gleich stark, damit mir keiner überheblich wird, und die Grünen laß ich entscheiden, so als Zünglein an der Waage, mach sie aber so stark, daß sie zur echten Zunge an der Waage werden. Sollten sie sich aber zur gespaltenen Zunge entwickeln, war`s ihre letzte Chance. Uff!“

Und im folgenden frei nach Wilhelm Busch: 

Darauf sprach die SPD: „Oh, tat mir die Elli weh!   

Hinfort mit ihr, jetzt nur noch Golf, von uns aus mit dem Hans Meinolf!
Und jetzt der größte Knüller, wir chassen auch noch Müller.
Ihr Grünen seht, wir wär`n dann rein, drum lasset uns zusammen sein!“
„Oh nein“, sprach da die CDU, „wir grünen auch, juchhu  juchhu!
Ihr Grünen schaut, die Sommer naht, dem Specht ist`s recht,
dem Schmitten auch, drum geht mit uns als neuem Brauch!
Wir werden brav sein, auch sozial, deshalb mit uns als beste Wahl!“
Die Grünen schwiegen noch im Walde, doch sprechen sie mit beiden balde.
Soll die SPD nun sühnen, daß sie so bös war zu den Grünen?
Wär`s eine Sünde mit der CDU oder eine Chanc` für Wandel g`radezu?
Was wollte nur der Wähler, dieser Parteienquäler?
Die Grünen dachten:“Oh mein Gott, schickt der uns später auf`s Schafott?
Wenn wir ihm jetzt die Chanc` vermasseln, wird`s später auf uns niederprasseln?
Gehn wir nun mit den Roten, verbrenn` wir uns die Pfoten!
Gehn wir aber mit den Schwatten, wir wir`s bisher nicht hatten,
so ächten uns die Linken, was uns würd kräftig stinken.
Für Umwelt und mehr Frauenrecht geht`s wohl bestimmt nicht bei Herrn Specht!
(Obwohl er Jutetaschen trägt und oft auch mit dem Fahrrad fährt!)
Doch auch mit Dieter Wiechering ist das ja kein ganz and`res Ding.
Da doch die liebe Lisa steht wie der Turm von Pisa,
wenn dann noch wenigstens der Schrör im Fraktionsvorsitz wär!
Mein Gott, so viel Gedanken, die bringen uns ins Wanken!
Was war es doch fürdem im eignenSaft bequem!
Verantwortung ist schwer oh je, Entscheidung tut der Seele weh!
Bei des Propheten Bart, ist die Entscheidung hart!“

Der Mantel der Geschichte, der so einbetoniert schien in dieser Stadt mit Ruhr, möchte sich öffnen nach diesem denkwürdigen 16. Oktober, möchte offenlegen, was sich unter seinem Filz alles so eingenistet hat über Jahrzehnte. Noch hat sich der Mantel nur einen Spalt geöffnet, durch den man von außen eine raffgierige ex-OB erblickt, die sicherlich  auch von innen vorgeschoben wurde, um den eiskalten Wind der Öffentlichkeit abzuschirmen.

Die selbstgefällige Arroganz der SPD-Dynastien, vom obersten Paten bis zum letzten Filzstift, wankt gehörig. 

2. Kapitel: Nachgeschichte (Nov. 94)

Vergangenheitsbewältigung? Oder:
Unter`m Teppich liegt viel Zusammengekehrtes!

Da in Mülheim noch Vieles unaufgeklärt im Busch ist, bleibt der Verser auch im W.Busch, allerdings bei gereimteren Sachen als das in der heutigen MH-Realität so der  Fall ist!

Die Elli lag im Hospital, für sie war`s immer noch `ne Qual.
Der Stern, der ließ es sich nicht nehmen, enthüllt die KVR-Tantiemen.
Sie macht sich nun Gedanken, wen sie denn bringt zum Wanken!
Wenn sie denn einmal ehrlich wär, wär los hier selbst der größte Bär!
Doch sie braucht nur zu warten, selbst Paumer legt schon Karten.
Der Meinolf ist noch still, macht später, was er will?
Wenn dann die Dame Ruske / sagt,  was sie wirklich wußte,
dann wär` bald  Schluß und wär`s vorbei / mit all der bösen Narretei!
Wer weiß, was noch bei Mannesmann und RWE /tät nach `ner Offenlegung wirklich weh!
Und auch bei der KWU /sind noch viele Akten zu!
Ja selbst der Fallwerkschef Herr Jost / säh Ellis Rückzug nicht als Trost,
hat doch  die Stadt bei ihm Kredit, so mengt  er  weiter  kräftig mit!
Jawohl: in allen Spitzen sieht man die Geier sitzen.
Doch hoffentlich geht`s nicht so weiter, weil das wär dann doch gar nicht heiter.
Von Dauer wär die Korruption/ und riefe: „Ja hier bin ich schon.
Mir kannst Du nichts Du Bürger, weil sonst werd `ich zum Würger
und mache Dich nur platt und setze Dich schachmatt!“
Wo kämen wir denn wirklich hin, machte das denn weiter Sinn.
Uns`re Stadt wär bald bankrott und wüßte weder hü noch hott!
Wie gut, daß es den Wähler  gibt, sonst würd das Spiel ja nie gekippt!
Denn nach so vielen Streichen/ viele sollten weichen!

In W. Buschs Fabel werden die 2 Bösewichte am Schluß gemüllert, selbiger war da ganz gnadenlos!
Original -Ton Wilhelm Busch ging  so:

„Meister Müller, he, heran! Mahl er das, so schneller kann!“
„Her damit!“ Und in den Trichter/ schüttet er die Bösewichter.
Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke.
Bald kann man sie noch erblicken, fein geschroten und in Stücken.
Doch sogleich verzehret sie/ Meister Müllers Federvieh.

Der Verser möchte sich ersparen, die Interpretation dieser Verse aus dem letzten Jahrhundert direkt auf die MH-Realität etwa von SPD-Parteitagen zu übertragen. 

Der liebe W. Busch schickt dann noch ein letztes Kapitel namens Schluß hinterher, um die vorher geleimten Spießer noch einmal deutlich zu charakterisieren. Ähnliches bietet sich nun an, um in MH die Hergänge in der Müllerei nicht so stehen zu lassen und dem Rest des Ruhrdorfs nicht doch einmal die Möglichkeit zu geben, ihre enormen Weisheiten in Kommentare zu gießen, denn damit könnte ja bald Schluß sein. Wenn W. Busch die Überschrift „Schluß“ aber mehr als Schlußfolgerung gemeint hat, so können auch die folgenden Verse analog in der Doppelbedeutung von Schlußstrich und Schlußfolgerung nach 40 Jahren sein, in denen unser Ruhrdorf die Streiche der Genossen erlebte.  Um Verwechslungen mit dem letzten Jahrhundert auszuschließen, wurden in den Originaltext  die Namen der heutigen Schelme  und Spießer eingesetzt. Stellenweise wurde auch notgedrungen der ein oder andere Vers hinzugereimt, da der liebe Wilhelm (Busch natürlich) vor über 100 Jahren nicht genug Phantasie haben konnte, um etwa das heutige Gemüllere oder Gesteitze auch nur erahnen zu können.

Kurzum: nun das Kapitel „Schluß!“
als Co-Produktion von W. Busch und dem Verser:

Als man dies im Ort erfuhr, war von Trauer keine Spur.
Witwe Hombach, mild und weich, sprach: „Sieh da, ich wußt es gleich!“
„Jajaja!“ rief  Meister Specht, „Bosheit ist kein Lebenszweck!“
Drauf so sprach Museumschefin Stempel: „Dies ist wieder ein Exempel!“
„Freilich“, sprach der Ex-Chef Hager, „das Ergebnis ist echt mager!“
Es sprach sodann die Tante Lisa:“Das kommt, wenn man die Bürger nie sah!“
Aber der Verwaltungsmann dachte: „Wat geiht meck dat an!
Ich vernichte schnell die Akten und schon hat sich`s mit den Fakten!“
Spät noch brannt `im Rathaus Licht / der Reißwolf  fuhr `ne Sonderschicht!
Die Semmler aus der Kämmerei / legt schamlos nun die Schulden frei.
Die Erbschaft uns`rer Bösewichter / beläßt Schwarz-Grün lange Gesichter.
„Ätsch, Ätsch“, die Kämm`rin Gaby sprach,“ `ne Auftragssperre legt euch brach!“
Hätten wir`s vorher gesagt / hätten alle nur geklagt,
daß wir abgewirtschaft` hätten / mehr noch als in and`ren Städten
wär`n Sozis noch mehr weg vom Fenster  und säh`n nur noch Gespenster!“
„Freilich“, meint der Ernst Gerlach, „warum nur wird der Mensch so schwach?
Werd ich kein OB, geh` ich zum RWE!“
„Ja, ja“, lacht Horst in Anhalts Sachsen, „ich bin da `raus trotz all´ der Faxen,
nach Sowobau und MüGa / war ich doch wirklich klüger,
bin schnell nach Magdeburg gegangen, bevor mein Tun mich hätt gefangen,
Konequenzen, was soll ich sagen, geh`n mich nichts an, soll`n and`re tragen!
Ins Fäustchen lacht man sich auch bei Stinnes und trinkt erst einmal kräftig Guiness:
„Miss zwei Prozent* paßt` uns ganz gut, ließ das doch sauber uns`ren Hut!“
Kurz, im ganzen Ort herum /ging ein freudiges Gebrumm:
„Gott sei Dank! Nun ist`s vorbei mit der Übeltäterei!“

* wie bekannt hatte Tante Elli sich bei Fräulein Ruske `nen 2%-Kredit besorgt, wo doch am  überhitzten Markt Kreditzinsen nicht unter 10% zu haben waren. Aufgefallen; dumm gelaufen!