Das „ÖPNV-Eckpunktepapier zur Fortschreibung des Nahverkehrs unter Berücksichtigung der HSP-Maßnahme 144-2 – Vorlage V 19/0396-01“
sieht folgendes vor:
- Fast 1,6 Millionen km soll die Ruhrbahn im Stadtgebiet weniger unterwegs sein, d.h. 30% weniger Angebot von Bus und Bahn
- Stilllegung von 2 der noch verbliebenen 5 Straßen- und Stadtbahnlinien im Stadtgebiet
- Auf 2 der verbliebenen 3 Restbahnen sollen ganze 8 Haltestellen wegfallen und auch die 2 letzten Straßenbahnlinien 112 und 102 würden um längere Endteilstücke verkürzt.
- Für den Wegfall der Duisburger 901 zwischen Hbf. und Stadtgrenze und der Mülheimer Linie 104 zwischen Hauptfriedhof und Essen-Borbeck soll eine sog. Metrobuslinie M 1 (was immer das sein soll) zwischen Zoo Duisburg/Stadtgrenze über MH-Hbf. bis Essen, Abzweig Aktienstr. alle 15 Min. verkehren. Die Stadtbahnlinie U 18 soll von Essen und MH-Hbf. verlängert werden zur Hochschule Ruhr-West.
- Neben diesem M 1 soll es nur noch 5 Buslinien geben, alle anderen 9 Linien werden aufgegeben und z.T. durch 4 sog. „Bedarfslinien“ ersetzt, ergänzt durch diverse reine Schülerbusse bei Bedarf.
- Die Takte sowohl bei den Restbahnen wie den verbliebenen 6 Buslinien werden deutlich verschlechtert mit nur noch 20 Min. bei der U 18 und 15 Min. bei den Restlinien 112 und der 102 zu Hauptverkehrszeiten (HVZ) bis 17.30, in Randzeiten jeweils nur alle 30 Minuten.
Der M 1 und die Busse 752, der verkürzte 129 und der ebenfalls verkürzte 133er sollen in HVZ 15-Min.-Takt haben, die Linien 124 und 130 sollen nur noch alle 30 Min. fahren, die neuen „Bedarfslinien“ sollen in HVZ im 60-Min.-Takt, ansonsten alle 2 Stunden fahren - „Eine bedarfsorientierte Anpassung des NachtExpress-Angebotes ist bisher – aus zeitlichen Gründen – noch nicht eingeflossen. Die hierfür notwendigen Analysen werden zeitnah erstellt und der Politik vorgestellt.“ Zitat Vorlage V 19/0396-01, Seite 7. Auch dabei drohen also weitere Kürzungen.
Wie lange es dauern würde, bis ein derartig unübersichtliches Chaos an Netz und Taktzeiten von den ÖPNV-Nutzern wirklich angenommen wird, sei dahingestellt. Jedenfalls rechnen die Kahlschläger selbst bereits mit Mindereinnahmen von mind. 1 Mio. € jährlich bei der Umsetzung ihres „Netz 23“ (S.5), was sie recht unverfroren auch noch als „Harmonisierung des Liniennetzes“ bezeichnen.
In Wirklichkeit handelt es sich um einen Schlag ins Gesicht nahezu aller heutigen sowie zukünftigen ÖPNV-Nutzer, von Ruhrbahn-Beschäftigten und um größtmögliche Disharmonie mit allen Nachbarstädten inkl. Düsseldorf durch unfassbar eigenmächtige Kirchturmspläne der Mülheimer Bankrotteure.
Die Umsetzung von „Netz 23“ würde ferner zu einem weiteren Desaster für die bereits ausgeplünderte Stadtkasse führen, denn enorme Rückzahlungen an das Land und den VRR wären unumgänglich, die für dem Fall bereits angedachte Klage gegen das Land wäre an Unverfrorenheit und Aussichtslosigkeit nicht zu überbieten.
P.S.
Die unter 4.) oben im „Netz 23“ als Bonbon bzw. Placebo für die deutliche Verschlechterung der Anbindung der Mülheimer Hochschule HRW bei Wegfall der 901 angedachte Verlängerung der U 18 von MH-Hbf bis zur HRW hatten die MBI bereits vor Jahren vorgeschlagen und die Prüfung beantragt. Die MVG als heutiger Teil der Ruhrbahn erläuterte damals lang und breit, warum das aus vielerlei Gründen nicht möglich sei. Nun schlagen Stadt und Ruhrbahn das vor. Na denn …………..
MBI rufen zum Widerstand auf gegen die zerstörerischen Pläne von Kämmerei sowie SPD, CDU und Grünen!
Die Informationsveranstaltung zu den Mülheimer Harakiri-Plänen zum ÖPNV-Kahlschlag soll nun am Donnerstag, dem 13. Juni, doch nicht in der Realschule Stadtmitte stattfinden, sondern im Ratssaal, und zwar bereits um 17 Uhr. Die Verdi ruft um 15 Uhr zur Kundgebung auf dem Rathausmarkt auf. Sie hatten das so angemeldet, weil zuerst für den 13. Juni um 16 Uhr die Sondersitzung des Mobilitätsausschusses angesetzt worden war. Doch die wurde wenige Tage später urplötzlich auf den 18. Mai verlegt als gemeinsame Sitzung mit dem Hauptausschuss. Hoffen wir einmal, dass bis zum 13. Juni nicht noch weitere Änderungen von oben verordnet werden. Also:
Nix wie hin am 13. Juni! Zeigt den Chaoten in Rat und Verwaltung, dass es so nicht weitergehen kann!
Mehr auch u.a. in: „VHS, ÖPNV, stets das gleiche, verwerfliche Gebaren“ in Lokalkompass der Mülheimer Woche vom 24. Mai, nachzulesen hier
Auch die Gewerkschaft Verdi intensivierte ihren Widerstand gegen die zerstörerischen ÖPNV-Kahlschlagpläne der Stadt Mülheim. Deshalb verteilen sie Postkarten mit einem Bürgerantrag für den Stadtrat, den Kürzungsbeschluss zurückzunehmen und stattdessen den Nahverkehr zu stärken. Viele, viele Hunderte Mülheimer/innen haben die Postkarten bereits in wenigen Tagen ausgefüllt. Wer sich dem berechtigten Anliegen anschließen will, kann Postkarten auch in der MBI-Geschäftsstelle erhalten. Diese können dort auch unterschrieben abgegeben werden. Wir geben sie dann an Verdi weiter.
Auf dem Bild OB Scholten, der sich als einziger von Stadtoberen oder SPD, CDU, Grünen-Funktionären an der Protestaktion gegen die ÖPNV-Pläne anläßlich der Einweihung des Mülheimer Teilstücks des RS 1 am 15.Mai anschloss.
- So sieht die Verdi-Postkarte aus, als pdf-Datei (758 KB)
- Bei dem Riesenskandal mit der VHS ist der Widerstand ungebrochen und die BI konnte gegen Verwaltung und Ratsmehrheit einen Bürgerentscheid im Herbst gerichtlich durchsetzen. Mehr hier
- Mit dem völlig unausgegorenen ÖPNV-Kaputtsparplan werden die Dilettanten im Mülheimer Rathaus noch viel schneller Schiffbruch erleiden müssen, denn auch alle Nachbarstädte und der Zuschussgeber des Landes wurden gänzlich übergangen, obwohl deutlich betroffen.
- Ach ja, die völlig unverhältnismäßige Grundsteuererhöhungsorgie, just auch noch kurz vor der einschneidenden Grundsteuerreform in Berlin, ist noch lange nicht ge- oder vergessen, im Gegenteil! Mehr hier