aus der Endlosserie
Ruhrbania, Ruhrbanium, Ruhrbaniae, Ruhrbaniorum….
oder: Mülheim und seine tops of the flops ………………
Das isses: das „Stadtpalais, das größte Schiff am Kai“, das nach dem Abriss des ehemaligen Stadtbadanbaus (ex-Ärztehaus) durch die Stadt für viel Geld und dem Neubau von 26 Luxuswohnungen mit Nordbalkon durch Vivacon. Auch im 3. Jahr der Vermarktungsversuche sind erst 3 von 26 Wohnungen am 4 Mio.€ teuren Wasserwanderrastplatz – davor Hafenbecken, davor Marina – verkauft. Und nun auch noch Insekten aus der „Kloake“, wie eine der 3 Neubewohner/innen in der WAZ vom 18.5.11 (s.u.) das angedachte städtebauliche highlight im Stile von Venedig bezeichnet.
Die Leuchtkraft des „Leuchtturms“ Ruhrbania tendiert mit dem leeren Kaufhof zur anderen Seite und dessen völlig ungewisser Zukunft ohnehin eher gegen Null.
Im Bild links in der Animation ein Blick vom Geisterhaus zum gescheiterten Ärztehaus auf der anderen Kloakenseite mit OB und Projektentwickler. Ach ja, der Kondor-Vertreter von Wessels, im Bild links, wurde vor kurzem geschasst. Im rechten Bild die tatkräftige Hilfe des „Ruhrbania-Beschleunigungs-Kommitees“. Zur Erinnerung u.a. auch die beiden Satiren:
- „Kai vom Wasserwanderrastplatz“ hier
- „Pünktlich zum 1.April 2010: Der ganz große Ruhrbania-Durchbruch!“ hier
- Und zur missratenen Ruhrbania-Verkehrsführung „Geisterfahrten durch Ruhrbania“ hier
So richtig ist das ganze Ruhrbania-Elend nur noch mit Ironie zu ertragen. Doch alle Vermarkter verbreiten Optimismus, s.u.. Wenn es nicht so traurig wäre …….
WAZ-Mülheim, 17.05.2011, Andreas Heinrich, hier
Ruhrbania : Hartes Brot oder Sahnestück?
Mülheim. Es kam alles anders als gedacht. Vom Sahnestück auf dem Wohnungsmarkt, das den Vermarktern nur so aus den Händen gerissen wird, kann keine Rede sein. Bisher jedenfalls.
Fanden die Wohnungen im umgebauten ehemaligen Stadtbad noch schnell einen Käufer oder Mieter, so bereitet der 18 Millionen Euro teure Anbau, direkt am Hafenbecken, arge Probleme. Viel Leerstand, die Suche nach Kunden geht ins dritte Jahr.
Dabei sollte das „Palais am Stadtkai“, wie der Komplex des ehemaligen Stadtbades genannt wird, so etwas wie der Appetitmacher auf mehr sein, auf weitere Wohnungen entlang der Ruhrpromenade. Monika Turck und ihr Mann gehörten 2007 zu den ersten, die sich für diese Immobilie entschieden. Sie wollten innenstadtnah wohnen, großzügig, mit schöner Aussicht. Eine 220 Quadratmeter Penthouse-Wohnung kauften und gestalten sie, sie sind bis heute die einzigen Bewohner in einem der beiden Neubauten mit 20 Wohnungen.
Parkplätze fehlen
Bauliche Mängel beklagen sie noch, ärgern sich über das nicht fertiggestellte Umfeld und schimpfen wie Jürgen Hermes, Bewohner im benachbarten Altbau, über fehlende Parkplätze.
Im näheren Umkreis sei nichts zu bekommen, klagt Hermes, und die Turcks sind froh, zumindest in der etwa 400 Meter entfernten Sparkasse einen Tiefgaragenplatz ergattert zu haben. Eine Lösung ist das nicht. Wer in Hausnähe parken wolle, müsse ständig die Parkuhr füttern. Ein Unding, finden die Anwohner, die ursprünglich mit einer Tiefgarage im eigenen Haus gerechnet hatten. „Zumindest eine Anwohner-Parkregelung müsste die Stadt schaffen“, fordert Hermes, wenn sie schon mit exklusivem Wohnen an der Ruhr locke.
Hafenbecken lockt Insekten an
Monika Turck schimpft noch über ganz andere Dinge. Seit das Hafenbecken errichtet sei, habe sie mit Insekten zu kämpfen, berichtet sie. Das Hafenbecken bezeichnet sie als „Kloake“, eine Empfehlung sei das nicht. Dass sich bisher so wenige Käufer gefunden hätten, hat aus Sicht der Bewohner im Neubau auch mit der Bautätigkeit auf den angrenzenden Baufeldern zu tun: Auf Baufeld I hat jetzt Kondor Wessels mit den Bodenarbeiten begonnen, auf Baufeld II soll es im Herbst losgehen. „Wir rechnen noch mit jahrelanger Bautätigkeit. Auch das hatten wir so nicht erwartet“, sagt Monika Turck.
Nicht alle denken so. ………….
Bauträger zeigt sich optimistisch
Der Makler sieht allerdings auch die Stadt in der Pflicht. Der Promenadenweg sollte möglichst bald gemacht werden und eine Anwohner-Parkregelung, wie es sie in vielen Städten gibt, hält er an der Stelle für dringend geboten.
Zuversicht verbreitet auch die Vivacon AG in Köln als Bauträger. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die das Unternehmen geraten war, seien überwunden, betont Sprecher Michael Schröder. Auch deshalb habe die Vermarktung lange brach gelegen. Die letzten Baumängel würden jetzt beseitigt, die Innenausbauten, wo noch nötig, beendet. „Das Interesse zieht an“, meint man in Köln.
Vieles dauert zu lange
Auch dort weiß man um die Parkplatzprobleme, auch von dort kommt der Appell an die Stadt, etwas in Sachen Anwohnerregelung zu tun, wenn man sich hier einer Spitzenadresse rühmen wolle.
Vieles dauert an der Ruhrpromenade vielen zu lange. Auch in der Politik gab es in den vergangenen Monaten immer wieder kritische Stimmen zu den Verzögerungen. Gerade Kondor Wessels hatte mehrfach einen Baustart angekündigt und diesen immer wieder hinausgeschoben. Aus dem Kernstück Ärztehaus wurde nichts, das soll nun auf dem Baufeld II mit entstehen, doch auch das gilt keineswegs als sicher. Unsicherheiten begleiten Ruhrbania weiter.
Im Kommentar zu dem Artikel oben schreibt der WAZ-Chefredakteur Heinrich u.a.
„……………. Es war ein Fehler, immer wieder einen Baubeginn zu verkünden, Erwartungen zu wecken und die Zeiten dann doch nicht einzuhalten. So wurde Skepsis produziert. ……………..Es geht immerhin um ein Jahrzehnt-Projekt, um Investitionen, die für Mülheim gewaltig sind. Auch die nächsten Baufelder werden keine Selbstläufer sein.
An einem Gelingen sollte allen gelegen sei, auch den Kritikern, weil ein Erfolg an der Ruhrpromenade kaum noch zu trennen sein wird von besseren Zeiten für die Innenstadt.“
Dazu aus MBI-Sicht:
So begrüßenswert es ist, dass die WAZ zu Ruhrbania endlich auf den Boden zu kommen scheint, so kann niemand Kritiker wie die MBI, die seit 2003 genau das alles vorhersagten, jetzt in die Mithaftung nehmen für das angerichtete und vorhersehbare Desaster, sowohl für die Finanzen wie für die Innenstadt.
Die MBI haben noch zuletzt im März versucht, die Ausdehnung der Zerstörungswut auf die Aktienstr. zu verhindern, um so eine Konzentration auf Schadensbegrenzung in den Trümmerfeldern 1 und 2 dadurch zu ermöglichen, dass die Ziele des B-Plans den Realitäten angepasst werden, inkl. des Kaufhof-Problems. Doch Fehlanzeige, weil selbst für diese überfällige Notwendigkeit keine Mehrheit zu bekommen war, wider besseren Wissens!!!