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Blockierte Rumbachsanierung und Bebauung Tilsiter Str./Oppspring nicht vereinbar!

Rumbachsanierung auf Eis und die Bebauung Tilsiter Str. damit auch?!

Hände weg von der geplanten Bebauung Tilsiter Str./Oppspring, und zwar ein für allemal!

Die lange überfällige Rumbach-Sanierung (mit und ohne Kanal) zwischen Walkmühlenstr. und Forum liegt vor Gericht, weil der RP den Förderantrag ablehnte, wogegen die Stadt Klage eingereicht hat, vgl. WAZ-Artikel unten. Die MBI-Vertreterin im Umweltausschuss, Heidelore Godbersen, hatte im Ausschuss Ende Sept. nach dem Stand der Dinge gefragt und völlig überraschend verkündete der Amtsleiter, dass alles ruhe wegen der Klage, die bereits im Juni eingereicht wurde. Diese Geheimniskrämerei verwundert doch sehr, handelt es sich doch um eine vor Jahren bereits beschlossene Maßnahme mit Dringlichkeitscharakter. Als das Kanalstück Dickswall zwischen Kämpchenstr. und von-Bockstr. im Frühjahr sehr aufwendig erneuert wurde, sah alles aus, als sei dies das 1. Teilstück, dem in Kürze weitere folgen würden.
Warum auch immer der RP die Förderzusage abgesagt hat, die dringliche Gesamtmaßnahme wird auf unbestimmte Zeit verzögert. Dies bedeutet aber auch, dass alles vermieden werden muss, was den bei Starkregen bereits völlig überlasteten Kanal zusätzlich belastet. Dazu gehören zweifelsohne auch zusätzliche Einleitungen durch die geplante Bebauung und Versiegelung der Äcker Tilsiter Str./Oppspring am Hang ins Rumbachtal. Bei stärkeren Regen sind seit längerem bekanntermaßen auch ohne diese Bebauung schon Probleme genug etwa beim Feierabendhaus des SWB und im Rumbachtal selbst.

Unabhängig von der Abwasserproblematik bedeutet dieser heikle Bebauungsplan im Außenbereich eine zusätzliche Beeinträchtigung der Frischluftzufuhr vom Rumbachtal bis in die City, weil die Kaltluftentstehung vermindert werden würde. Nicht zufällig ist das Gebiet im gültigen Klimaschutzbericht der Stadt Mülheim als unbedingt freizuhalten klassifiziert.
Auch für viele Spaziergänger zur Naherholung wäre die Bebauung dieser Fläche nicht gerade von Vorteil.
Insgesamt mehr als genügend Gründe, diesen sehr schädlichen Bebauungsplan einzustampfen und zu beenden. Es kann nicht sein, erst viele warme Worte für die vom Städtetag empfohlenen, dringenden Maßnahmen zum Schutz vor den Auswirkungen der Klimaänderung zu verlieren und womöglich im gleichen Ausschuss danach eine Bebauung wie auf diesem hochsensiblen Acker zu beschließen, was derart nachgewiesenermaßen den Empfehlungen des Städtetags widerspricht! Doch blockiert auch die blockierte Rumbachsanierung dieses Vorhaben ohnehin. Alles andere wäre unverantwortlich.

  • Mehr zum B-Plan G 14 „Tilsiter Str./Hustadtsfeld“ hier
  • Nov. 12: „Ein erschreckend bauwütiger, rücksichtsloser Bauausschuss“ hier

Außerdem:
Man muss sich fragen, warum der RP keine Förderzusage für die dringende Rumbachsanierung gab, was auf den ersten Blick nicht einleuchten will.
Doch da fällt einem die Geschichte mit der Straßenbahnlinie 901 ein, von der im gesamten riesigen Bereich zwischen Monning und Schloss bereits Mitte der 90er bekannt war, dass die Schienen erneuerungsbedürftig waren. 1998 wurde auch der Beschluss gefasst inkl. einer Verbesserung für das Stadtteilzentrum Speldorf. Doch bis Ende 2004 geschah überhaupt nichts, ob verpennt oder boykottiert, ist letztendlich gleich. Inzwischen waren die Schienen streckenweise bereits gefährlich marode, so dass die Duisburger DVG als Betreiberin mit Stilllegung drohte. Als Hals über Kopf 2005 Förderanträge eingereicht wurden, bestätigte das Land (RP) zwar die überfällige Maßnahme. Weil aber um viele Jahre zu spät, war es nicht mehr möglich, vor frühestens 2015 in die Förderlisten des Landes zu gelangen. Nun werden die Teilstücke seither einzeln abgearbeitet und zu 100% von der Stadt Mülheim bezahlt, bei Förderung wären es nur 20% o.ä. gewesen! Zur Zeit ist Speldorf-Zentrum dran und etliche Maßnahmen für das Stadtteilzentrum sind folgerichtig ohnehin lange gecancelt, um es Neudeutsch auszudrücken.
Wieviel diese Schlamperei aus der Sander-Ära die Stadt zusätzlich bereits gekostet hat und noch kosten wird, ist zwar ungeklärt, doch liegt der unnötige Schaden bereits jetzt wohl im zweistelligen Millionenbereich. Um dieses Geld wieder reinzuholen, legen wir dann andere StrBa-Linien still, oder? Diese Form der „strategischen“ Stadtplanung ist zwar ruinös, doch am besten wird dazu geschwiegen und die Vorzüge der dann doch verrichteten Maßnahmen über den grünen Klee gelobt, genau wie bei dem noch ruinöseren Prestigeprojekt, das die Innenstadt angeblich an die Ruhr bringen sollte, sie aber real erst recht davon trennt und die Innenstadt in Teilen endgültig in die Knie zwang.

  • zum städtebaulichen Fiasko in Speldorf hier
  • zur völlig misslungenen ÖPNV-„Optimierung“ hier
  • zu „Schachmatt durch Ruhrbania?“ hier

Am Freitag, dem 12. Okt. 12, um 21 Uhr zeigt übrigens die frisch kirchlich (nach-)vermählte Landesmutter Hannelore Kraft im WDR-Fernsehen „Becker, dem Entdecker“ die verbliebenen und (noch) nicht privatisierten Schönheiten ihrer Heimatstadt Mülheim wie Schleuseninsel, Wasserbahnhof und Ruhrauen.Vorschau hier

Rumbach-Sanierung auf Eis

WAZ 29.09.2012, der ganze Artikel hier


Der gemauerte Kanal ist aus dem Jahr 1926 und muss dringend saniert werden. Foto: Christoph Wojtyczka

Holthausen.   Stadt klagt gegen die Bezirksregierung, weil diese einen Förderantrag für das Millionenprojekt abgelehnt hat.

Die Sanierung der uralten Rumbach-Kanalisation zwischen Walkmühlenstraße und Forum ist von höchster Dringlichkeit. Doch sie ist verschoben. Die Stadt klagt vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf gegen die Bezirksregierung: Die Stadt pocht darauf, für das wuchtige Kanalprojekt Fördermittel in Millionenhöhe zu bekommen. Die sind ihr von der Bezirksregierung verwehrt worden.

Eigentlich sollte das herausragende Kanalbauprojekt in diesem Jahr starten. Noch im April hatte die Stadt erklärt, der Dickswall werde im Verlauf bis zur B1 in den nächsten Jahren zur Großbaustelle werden. Die Ursache liegt unter der Erde: ein gemauerter Kanal für Niederschlagswasser aus dem Jahr 1926. Das oberfächennahe, vom Verkehr erschütterte Ziegelwerk ist nicht nur höchst marode. Er ist auch zu klein, um ein 11,5 km2 großes Einzugsgebiet zu entwässern. Der Kanalquerschnitt von 2,5 Metern Breite ist ausgelegt für zehn bis zwölf Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Teilweise rauschen aber bis zu 15 Kubikmeter pro Sekunde auf die Engstelle zu.

Die Konsequenz daraus war schon häufiger zu beklagen, zuletzt drei- bis viermal pro Jahr: Bei Starkregen schoss das Wasser aus den Gullis. Die T-Kreuzung Dickswall/Tourainer Ring war kurzerhand eine kaum mehr passierbare Seenplatte.

Die Stadt hat ein Problem. Aufgrund des großen Einzugsgebietes für den Kanal greift die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Sie schreibt bei einem Neubau den „Schutz und eine Verbesserung des Zustandes aquatischer Ökosysteme“ vor. Heißt: Die Stadt muss bis zum Fristablauf 2015 so bauen, dass der im Kanal verlaufende Rumbach derart aufgewertet wird, dass in ihm wieder Fische und andere Lebewesen ihr Auskommen finden. Insbesondere muss gewährleistet sein, dass Fische wieder bachaufwärts gen Quelle wandern können. Das verhindern im alten Kanalsystem eingebaute Kaskaden. Deshalb will (und muss) die Stadt nicht nur den alten Kanal ertüchtigen, sondern plant auch einen weiteren danebenzulegen, der den ökologischen Standards für den Rumbach genügt. Im Bereich der Walkmühlenstraße soll der Rumbach gar wieder oberirdisch geführt werden.

Doch es gibt kein Fördergeld vom Land. Gerechnet hatte die Stadt laut Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf mit 1 bis 1,5 Mio. Euro von der Bezirksregierung. Das Projekt ist auch im Bewirtschaftungsplan des Landes für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie aufgeführt. „Wir hatten immer auch sanfte Signale aus der Bezirksregierung und dem Ministerium, dass es gefördert würde“, sagt der Amtsleiter – und begründet damit die Klage beim Verwaltungsgericht gegen den negativen Förderbescheid.

Mirco Stodollick