In der Sparkassenfiliale in Speldorf gibt es ein Angebot der Sparkassentochter FDL mit dem Titel „wohnenswert – Ihr Haus in Speldorf“. Auf den bis vor kurzem städtischen Flächen an der Friedhofstr. hinter dem Bahnübergang bergaufwärts wurden kürzlich alle Bäume und Sträucher weg gesäbelt (siehe Bild links von Anfang März) und nun will die Fa. Markusbau dort 1-Fam.-Häuser bauen, welche die FDL vermarktet: Auf Grundstücken zwischen 220 und 360 qm sollen Wohnflächen von 115 bis 135 qm entstehen. Kaufpreise inkl. Garage zwischen 457.500 € und schlappen 508.000 €.
Ein wahrlich stolzer Preis für diese eher suboptimale Lage. Was einem aber endgültig einen Schauer über den Rücken treibt, sind die zu erwartenden Klötze, die zwar „wohnenswert“ von innen sein mögen, vom Stadtbild her aber mehr an einen Tiefschlag für jedes Gefühl von Ästhetik erinnern. Die quaderförmigen Kästen mit Flachdach passen nicht in diesen alten Teil von Speldorf. Doch wen interessiert das schon, sind doch die jüngsten Bausünden u.a. in der Innenstadt, ob für Ruhrbania oder nun auf dem ex-Kaufhofareal, viel massiver und gravierender.
Doch nicht genug mit den bereits getätigten oder noch bevorstehenden Verunstaltungen sowie Zerstörungen im Stadtbild. Nun sollen in geheimen Mauschelrunden aus 47 Frei- und Grünflächen der Stadt diejenigen festgelegt werden, die zum Verkauf für weitere Bebauung verhökert werden sollen. Das ganze soll dann einzig in einer Ratssitzung durchgewunken werden, ohne Beteiligung der Fachausschüsse, ganz zu schweigen von betroffenen Anwohnern, Umweltschützern oder wem auch immer.
Selbst wenn in Zukunft dafür gesorgt würde, dass ähnlich fantasielose Bauten wie an der Friedhofstr. oder der Ruhrstr. nicht mehr ermöglicht würden (was in Mülheim aber anscheinend so wahrscheinlich ist wie eine 6 im Lotto), lehnen die MBI das gesamte Vorhaben, das heute in der WAZ dargelegt wurde, rundherum ab, denn
- Kann man mit derartiger Vorgehensweise auf die gesamte Demokratie verzichten
- Wird der an die Wand gefahrene Haushalt der Stadt so ganz sicher nicht saniert werden können
- Wird die sich aufbauende nächste Immobilienblase durch die städtischen „expansiven“ Grundstücksverkäufe deutlich beschleunigt und künstlich weiter aufgebläht
- Verliert die Stadt immer mehr Urbanität im Sinne von dem in Mode gekommenen Beklagens des Verlusts von Heimat
Wer auch immer gestern die WAZ informiert hat über das „Geheimtreffen“ – die MBI waren es absprachegemäß nicht: Dennoch: Es ist gut und begrüßenswert, dass die öffentliche Diskussion über diesen nächsten Irrweg der „Stadt“ (bzw. wer sich dafür hält) nun eröffnet ist!
Geheime Debatte über 47 neue Baulandflächen in Mülheim
WAZ Mülheim, 15.5.18, nachzulesen hier
Der Peisberg am Rande von Eppinghofen: Der Kämmerer sagt, die Fläche sei kurzfristig zu vermarkten.
„Mülheim. Vom Peisberg über den Schlippenweg bis hin zum Rennbahn-Gelände: Fraktionen sollen fernab der Öffentlichkeit Konsens zur Flächenpolitik finden.
Der nicht öffentlich tagende Arbeitskreis mit Vertretern aus Politik und Verwaltung ist noch nicht so weit, dass das Haushaltsziel, durch expansive Flächenpolitik dauerhaft für mehr Steuereinnahmen zu sorgen, schon in Sichtweite wäre. ……….“
Im Bild rechts z.B. das Gelände am Schlippenweg, am Rande des Naturschutzgebietes, hinter der Rembergschule nahe der Zeppelinstr. und im Anstrom des Rumbachtals. Ähnlich problematisch sind auch die erneuten Pläne am Waldrand am Lönsweg, mit der Gartenanlage an der Holzstr. am Rande des Steinbruch Rauen, mit den Grabelandflächen Gertrudstr. am Rande des Hexbachtals usw., von dem Rennbahngelände am Raffelberg ganz zu schweigen!