Leiter der Realschule Broich in Mülheim muss Schluss machen
WAZ Mülheim, 30.1.19, der ganze Artikel hier
Wolfgang Dahmen hat sehr für die Erweiterung und Sanierung seiner Schule gekämpft. Jetzt laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren, aber das Ergebnis wird er nicht mehr als Verantwortlicher erleben.
Mülheim. Wolfgang Dahmen hat am Donnerstag seinen letzten Arbeitstag an der Realschule Broich. Er hätte gerne verlängert, aber die Bezirksregierung nicht. Die letzten Schulstunden von Wolfgang Dahmen (66) finden in der Aula statt: Dort wird der langjährige Leiter der Realschule Broich am Donnerstagabend offiziell verabschiedet. Er hätte es gut und gerne noch eine Weile ausgehalten. Aber sein Vertrag wird nicht mehr verlängert. ……………..“
Was geht denn hier ab, fragt man sich? Was sind denn das für Umgangsformen, auch noch in Zeiten, wo alle unisono und immer wieder Bildung als oberste Priorität betonen?
Landesweit werden Schulleiter händeringend gesucht und an einer Mülheimer Schule, die bisher gut und ausgesprochen erfolgreich lief und noch läuft, obwohl sie inzwischen zur riesigen, jahrelangen Baustelle wurde, darf der Schulleiter nicht weitermachen, obwohl er sich angeboten hatte? Die sog. (demokratieferne) Bezirks“regierung“ als einstellende Behörde weigert sich strikt, seinen Vertrag zu verlängern, bis das Riesenumbauprogramm fertig gestellt sein wird. Schließlich waren er und die Schulgemeinde sehr engagiert beteiligt, dass nach jahrelanger Vernachlässigung endlich ein brauchbares und angemessenes Umbauprogramm in erheblicher Dimension zustande kam! Das Engagement der gesamten Schulgemeinde der RS Broich war vorbildlich und eigentlich hätte der SL dafür eine Ehrung und Auszeichnung sowohl auf städtischer wie auf Landesebene verdient.
Doch anstelle dessen wird sein Angebot barsch ausgeschlagen und Kollegium, Schüler und Eltern nicht nur vor den Kopf gestoßen, sondern auch noch bis zur Verabschiedung des jetzigen SL völlig im Dunkeln gelassen, wer denn wann als der oder die neue Schulleiter/in an der RS Broich die SL übernimmt in schwierigen Zeiten der Großbaustelle.
Was um Himmels Willen geht in der Schulabteilung des RP vor sich? Nach welchen Kriterien werden denn dort in Zeiten von Lehrer- und erst recht Schulleitermangel Entscheidungen gefällt? Und wieso schaltete sich das übergeordnete Ministerium nicht ein, denn auch dort kannte man den Fall, u.a. durch etliche Elterneingaben, aber auch durch MBI-Bitten und –nachfragen.
Es ist auch schlichtweg unwürdig, dass selbst die Mülheimer Schulverwaltung am Montag, dem 27. Jan., im Bildungsausschuss auf die MBI-Nachfrage nur sagen konnte, sie wisse nicht, wer nach dem Abgang des SL 3 Tage später ihm folgen solle und dass sich 1 Person beim RP auf die erneute Ausschreibung beworben habe. Wer, wann usw. sei unbekannt. Nicht zu vergessen: Im Frühjahr war der erste Versuch bereits mit Pauken und Trompeten gescheitert, weil die einzige Bewerberin nicht geeignet war und sowohl von der Schulkonferenz wie dem Bildungsausschuss einstimmig abgelehnt worden war.
Man kann nicht verstehen, was genau die Schulabteilung des RP zu diesem indiskutablen Verhalten bewogen hat, das niemandem nutzt, sondern ohne Not allen schadet, auch dem/der zukünftigen Schulleiter/in der RS Broich.
Der bis Donnerstag noch-Schulleiter war überaus beliebt und geachtet bei Lehrern, Schülern und Eltern. Uns ist auch nichts bekannt, dass er irgendeinen schweren Fehler begangen hätte, im Gegenteil, ihm lag immer das Wohl der Schule am Herzen.
Vielleicht aber hat die Behörde in Düsseldorf ihm nicht verziehen, dass er sich vor Jahren zusammen mit seiner gesamten Schulgemeinde sehr intensiv engagiert hatte, als die Zukunft dieser überaus beliebten Realschule arg bedroht war. Womöglich haben die „Amtsschimmel“ in Düsseldorf ihm auch folgendes Zitat in der WAZ vom 20.8.16 übel genommen: „Ob er (Bonan) damit Realschulleiter Dahmen wird beruhigen können? Dieser beklagt, dass mit der Sanierungsplanung abermals „eine geringe Wertschätzung“ gegenüber den Schülern deutlich werde. Die Unterbringung der Realschüler habe mittlerweile „Dritte-Welt-Charakter“. …………..”
Dabei hatte er zu 100% recht und wer weiß, ob es ohne seine klaren, offenen Worte überhaupt zu dem jetzt im Bau befindlichen Umbau- und Sanierungsprogramm für das gesamte Schulzentrum Broich gekommen wäre. Doch egal:
Nichts kann das unmögliche Verhalten der Düsseldorfer Schulbehörde rechtfertigen, in Deutschland schon überhaupt nichts.
Im folgenden die MBI-Presseerklärung vom 20.8.19, nachzulesen hier
Produziert die Stadt 3.-Welt-Verhältnisse an der Realschule Broich durch Untätigkeit?
Sommerferien vorbei und nichts Neues zum Fassadenproblem am Schulzentrum Broich? Akuter Handlungsbedarf ist aber überfällig!
Sechs lange Wochen Sommerferien sind fast vorbei und da trudelte eine Pressemeldung der Stadt ins Haus zum Problemfall Schulzentrum Broich. Darin wird nun dargelegt, dass sich nichts wirklich getan hat, seit im Juni die Hiobsmeldung von angeblich absturzgefährdenden Fassadenplatten verkündet worden war. Bei einer Ortsbesichtigung durch MBI-Vertreter Anfang der letzten Ferienwoche musste mit Erschrecken festgestellt werden, dass die Ferien ungenutzt geblieben waren. Bei Nachfragen beim ImmoService (IS) wurde eine Info von Öffentlichkeit und Eltern noch in der gleichen Woche angekündigt. Die Ende Juni angekündigte Demontage der Fassadenplatten an den Giebelfronten während der Sommerferien wurde danach deshalb nicht durchgeführt, weil der IS sich bei der Kostenschätzung wohl deutlich vertan hatte.
WAZ vom 20.8.16: ” Schulzentrum Broich wird zum Problemfall“, nachzulesen hier
“………… Der Schulleiter der Realschule, Wolfgang Dahmen, ist nicht begeistert. Er beklagt, erst Anfang der Woche vom Schulamt über die geänderten Pläne informiert worden zu sein. Zuvor habe er bei einem Anruf aus dem Urlaub beim Hausmeister wohl schon erfahren, dass nicht gearbeitet werde. „Ich bin hochgradig irritiert“, sagt Dahmen. Er sei in den Urlaub mit der Gewissheit gegangen, dass die Fassadengiebel in Angriff genommen würden. Das habe er auch so in Schul- und Klassenpflegschaften an die Eltern weitergegeben, nach dem Motto: „Die Stadt kümmert sich, es wird keinen Stress für die Schüler geben.“ Dahmen hat „den Eindruck, dass die Sanierungsmaßnahme immer weiter geschoben wird“ – und hofft, dass die komplette Auslagerung der Schule zumindest auf dem Schulgelände möglich sein wird. Diese Möglichkeit soll nun noch mal ein Gutachter prüfen. Kämmerer Bonan sagt, dass eine Interimslösung auf dem Schulareal weiter auch Ziel der Stadt sei. Er fordert alle Beteiligten auf, den Blick nach vorne zu richten: „Wir wollen für das Schulzentrum eine Gesamtperspektive aufzeigen, inklusive Pavillon-Lösung.“
Geringe Wertschätzung gegenüber den Schülern
Ob er damit Realschulleiter Dahmen wird beruhigen können? Dieser beklagt, dass mit der Sanierungsplanung abermals „eine geringe Wertschätzung“ gegenüber den Schülern deutlich werde. Die Unterbringung der Realschüler habe mittlerweile „Dritte-Welt-Charakter“. …………..”
Und das Konzept, wie z.B. die gesamte Realschule (alleine fast 1000 Schüler!) und Teile des Gymnasiums (ohne Neubau, also “nur” ca. 300 Schüler betroffen) vollständig ausgelagert werden können, wie bisher beabsichtigt, soll noch von einem externen Büro erarbeitet werden, genauso wie das gesamte Sanierungskonzept.
Das ist aber derselbe Sachstand wie im Juni!
Nun wird wohl anscheinend vor Ostern 2017 nicht viel passieren, außer einer provisorischen Fixierung der Giebelseiten als Frostsicherung. Dieses Provisorium kostet ca. 80.000 €. Was die diversen Gutachter und Externen kosten, ist unbekannt.
Das ganze ist bedenklich! Man hat nicht den Eindruck, als wisse der IS wirklich, was zu tun ist.
Insbesondere für die Realschule, die bisher eine hervorragende Arbeit gemacht hat und sich bekanntlich auch deshalb höchster Beliebtheit erfreute, ist das alles sehr unerfreulich, wenn nicht sogar unzumutbar und bedrohlich. Es wird allerhöchste Zeit, dass das Schulzentrum Broich, insbesondere die Realschule, in der Prioritätenliste des ImmoService ganz nach oben gesetzt wird. Das hatten die MBI bereits im März leider vergeblich beantragt, obwohl damals die Katastrophe mit der notwendigen Fassadenerneuerung noch nicht bekannt war bzw. noch geheim gehalten wurde. Denn:
Nicht zu vergessen: Auch ohne das Fassadenproblem war die Realschule Broich bereits zum Problemfall gemacht worden, weil
- im Jan. trotz der maroden Container für ganze 10(!) Klassen fast klammheimlich aus dem Investitionsprogramm des IS gestrichen und
- trotz der anhaltend hohen Anmeldezahlen und massiver Raumnot als Schule von Dezernat und Schulamt vernachässigt und auf St. Nimmerlein vertröstet!
Mehr auch in
- Ende Juni 16: Akuter Handlungsbedarf gegen Raumnot der Realschule Broich hier
- 26.5.16: Mülheimer Woche: “Platznot in der Broicher Realschule” hier
- 25.5.16: WAZ/NRZ Mülheim: “Realschule Broich – Hilferuf einer Schule“ hier
- Ende Feb. 16: Rat und Realität – 2 Welten? Akuter Handlungsbedarf zur Realschule Broich missachtet! hier
- WAZ vom 2.2.16: “Mülheimer Schüler lernen in “beklagenswerten” Containern” hier