Goldgräberstimmung bei Immobilienspekulanten?
Aktuell gibt es im Frühjahr 2016 viele Beispiele insbesondere in den grünen oder den Außenbereichen von Mülheim, wo die Immobilienspekulanten Pläne schmieden für immer neue Bebauung, meist für Luxuswohnungen: Z.B. am Aubergsweg, am Priesters Hof kurz vor dem Rumbachtal, am Steinkamp in Styrum auf der ex-End-Schleife der kürzlich stillgelegten StraBahn-Linie 110, am Heidendoren in Selbeck, auf den Äckern an der Zeppelinstr., am Leinpfad an der Mendener Str. uswuswusf., Nicht zu vergessen das immer noch nicht endgültig gesicherte hochattraktive Gelände der laufenden VHS am MüGa-Rand.
Kurzum: Es herrscht anscheinend Goldgräberstimmung aufgrund von Billigstzinsen und riesiger Zuwanderung ….
Das hat selbst die ansonsten der Immobilienbranche wohlgesonnene WAZ erkannt und in ihrem Samstagskommentar vom 2.4.16 warnt sie vor wildem Aktionismus und mahnt: „Besonnenheit ist gefragt. Der Druck am Markt darf nicht alleinige Handlungsmaxime sein.“ Mehr in „Der überhitzte Immobilienmarkt“ hier oder in Auszügen weiter unten
Bereits die Alt-OB Mühlenfeld verkündete 2005: „Ohne Bagger keine Zukunft“. Und 2014 fragten die MBI: „Die Mülheimer Bauwut und die drohende Immobilienblase – Immer neue Baugebiete auch bei schrumpfender Bevölkerung, bis die Blase platzt!?!“, nachzulesen hier.
Doch mit Billigstzinsen und Einwanderungs-/Flüchtlingszustrom
ist auf dem Immobilienmarkt die Hölle los.
Und die Stadt Mülheim mischt bei Vielem kräftig mit, ganz besonders, wenn es um Flüchtlingsstandorte geht, wo dann über Bundesgelder die gesamte Erschließung finanziert wird und die ansonsten geltenden Bestimmungen des Baugesetzbuches oder der Umweltverträglichkeit außer Kraft gesetzt sind: So am Schlippenweg hinter der Förderschule und am Naturschutzgebiet, auf dem Schulhof der laufenden Grundschule Blötterweg, auf dem Sportplatz am Papenbusch usw.
Auch bei dem Flüchtlingsdorf auf dem Kirchengelände des ehemaligen Jugendgroschen ist das ähnlich.
In Essen gab es übrigens einen noch größeren Versuch des Großangriffs auf Landschaftsschutzgebiete u.ä. mit dem Hebel der geplanten Flüchtlingsunterkünfte ………. Ganz nach dem Motto der Immobilienhändler: Nutze die Gelegenheit, die die Flüchtlingskrise bietet.
Als wären die USA oder Spanien oder, oder ….. nicht warnende Beispiele, wohin eine immer mehr aufgeblähte Immobilienblase führen wird!
WAZ-Kommentar vom 2.4.16, nachzulesen hier
Der überhitzte Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt treibt seit einiger Zeit schon dolle Blüten. Die Zinsen auf Rekordtief, die Nachfrage nach einer Eigenheim-Altersvorsorge dementsprechend hoch. Die Preise für Immobilien schießen in den Himmel. Der Hauskauf über Makler wird nicht selten zur Versteigerung, nicht wenige Makler wiederum verteilen Bettelbriefe an die Haushalte, ob nicht möglicherweise doch noch jemand sein Häuschen zum Verkauf freigeben möchte.
Kurzum: Der Markt ist überhitzt.
Kein Wunder ist vor diesem Hintergrund, dass auch in Mülheim an vielen Stellen geplant und gerechnet wird. Ob in Selbeck die Gärtnerei Rumbaum einer Neubausiedlung weichen soll, in Raadt das Areal der ehemaligen Agiplan-Zentrale für eine neue Bebauung mit Einfamilienhäusern freigeräumt wird oder ob die Verfüllung von Bergbau-Hohlräumen an der Tinkrathstraße in Heißen vielleicht doch zu einem lukrativen Vermarktungsprojekt führen kann. . .Mülheim hat sich zuletzt mehr denn je auf die Fahnen geschrieben, attraktive Wohnstadt sein zu wollen für junge Familien, Klammer auf: mit nicht zu kleinem Geldbeutel. Sicher: Mit Familiennachwuchs die relativ überalterte Bevölkerungsstruktur aufzufrischen und über ein Mehr an Steuereinnahmen die Finanzierung der Infrastruktur abzusichern, macht für die Stadt absolut Sinn.
Nur gilt: Wilden Aktionismus bei der Ausweisung von Neubauflächen darf es nicht geben. Die Stadtplanung muss trotz der Begehrlichkeiten am Markt die Ruhe bewahren, damit Mülheims Pfund, mit dem die „attraktive Wohnstadt“ heute wuchert, auch in Zukunft Bestand hat: ausreichend Grün. Innenraumverdichtung soll ja Vorrang haben. Bei den aktuellen Vorhaben sowohl in Heißen als auch in Selbeck dürfte es wieder Debatten um möglicherweise schützenswerte Freiflächen geben. Besonnenheit ist gefragt. Der Druck am Markt darf nicht alleinige Handlungsmaxime sein.
Mirco Stodollick
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