Baustellen-Irrsinn, ohne Rücksicht auf Verluste?
MBI beantragen baldige Aufhebung der unnötigen Sperre Schollen-/Ruhrstr.
Seit Anfang November 16 wird der ehemalige Kaufhof abgerissen, d.h. auch zusätzliches Verkehrschaos. Fast gleichzeitig begann die immer wieder verschobene Rumbachkanalsanierung und damit Verkehrsbehinderung auch noch auf der Achse Dickswall/Essener Str.. Es droht ferner noch der Bau des Kreisverkehrs Eppinghofer Str./Klöttschen sowie der Abriss der Hochstr. Tourainer Ring. Deshalb hatten die MBI im Juni einen Fragenkatalog eingereicht, wie genau die Baustellenplanung aussieht, denn der Innenstadt droht weiteres Ausbluten! Leider ist das gesamte Baustellenchaos wenig koordiniert, so dass mit massiven Folgen für die Innenstadt zu rechnen ist! Mehr in „Baustellen-Irrsinn, eine Mülheimer Spezialität?“ hier
Im Januar 17 meldeten sich nun Kaufleute, die sich existenziell bedroht fühlen, vgl.
- WAZ vom 10.1.17: „Einzelhändler erleiden durch Großbaustelle massive Verluste“, hier
- WAZ vom 11.1.17: „Stadt lässt Straßen gesperrt“ (Print-Ausgabe) und „Stadt: Straßensperrung am Kaufhof-Areal ist alternativlos“ (im Netz), nachzulesen hier
Doch ist die Sperrung wirklich alternativlos?
Die MBI sagen „Eindeutig Nein“!
Der Abriss des Kaufhof-Kolosses ist nahezu abgeschlossen. Wenn während der Abrissarbeiten die Durchfahrt Schollen-/Ruhrstr. gesperrt wurde, kann man dies noch nachvollziehen, um Gefahren zu vermeiden.
Dass nun aber die Sperrung weiter bestehen soll, ob für die gesamte Bauzeit oder auf immer, das ist weder wirklich nachvollziehbar und alles, nur nicht alternativlos.
Zuallererst aber ist es eine erneute Zumutung und Existenzbedrohung von Innenstadt-Geschäftsleuten, die im letzten Jahrzehnt in Mülheim ohnehin bereits arg gebeutelt waren durch die Baumaßnahmen zur nicht gerade geglückten Ruhrbania-Verkehrsführung.
Doch egal: Die MBI können nicht einsehen, dass die Sperrung nach Ende des Abrissarbeiten weiter bestehen müsste. Wenn es während der Bauzeit Tage geben sollte, an denen besonders viele LKW gleichzeitig Baumaterialien anliefern, könnte ggfs. eine stunden- oder tageweise Sperrung erfolgen.
Sollten aber Teile von Verwaltung und Politik evtl. im Hinterkopf haben, die Straßensperrung Schollen-/Ruhrstr. dauerhaft einrichten zu wollen und die Bevölkerung via Kaufhof-Baustelle schon einmal daran gewöhnen, so wäre das gegenüber den um ihre Existenz fürchtenden Geschäftsleuten zynisch und ansonsten demokratiezerstörend.
Die MBI sind überzeugt, dass die Sperrung der „Kaufhofumfahrung“ in dem insgesamt wenig gelungenen Verkehrskonzept Innenstadt auf Dauer nicht durchsetzbar sein wird. Deshalb sollte es auch niemand durch die Hintertür versuchen!
Man darf jedenfalls auch nicht außer acht lassen, dass auf der Essener Str./Dickswall eine weitere Großbaustelle noch jahrelang bestehen wird und Ri. Innenstadt wandern wird. Außerdem droht mit dem Bau der Kreisverkehre eine große zusätzliche Beeinträchtigung der Hauptverkehrsadern Klöttschen/Eppinghofer Str. noch in diesem Jahr. Die gebeutelte Mülheimer Innenstadt kann zudem von Glück reden, dass der RP zum wiederholten Male die Gelder für den überflüssigen Abriss der Hochstr. Tourainer Ring nicht freigegeben hat. Wenn die Stadt fast gleichzeitig auch noch die Maßnahme begonnen hätte, nicht auszudenken ……
Der WAZ-Kommentar „Freuen auf die Zeit danach“ soll auf eine bessere Zukunft vertrösten, doch geht er leider etwas an der Problematik vorbei, denn die weitere Sperrung von Schollen-/Ruhrstr. ist nicht wirklich alternativlos, denn der Bau des „Schloßstraßen-Quartiers“ auf dem Kaufhofareal ist nicht abhängig von dieser Sperrung.
MBI-Antrag für den Planungsausschuss am 7.2.17 TO öffentlich
Sperrung der Schollen-/Ruhrstraße beenden
Der Planungsausschuss möge eine der beiden folgenden Varianten beschließen:
Die Absperrung von Schollenstr./Ruhrstr. wird schnellstmöglich aufgehoben, entweder
- Für beide Fahrtrichtungen oder
- Für den Verkehr von Wallstr./Friedrich-Ebert-Straße Richtung Leineweberstraße
Begründung
Ob diese Sperrung während der Abbrucharbeiten wirklich notwendig war, darüber kann man trefflich streiten, ist aber Vergangenheit. Nicht darüber streiten kann man, dass eine weitere Sperrung für die gesamte Bauzeit des „Stadtquartiers Schloßstraße“ für etliche Kaufleute der ohnehin nicht gerade bestens florierenden Innenstadt deutliche Einnahmeverluste bis hin zu Existenzbedrohung bedeuten würde. Auch darüber, dass die bereits umständliche Verkehrsführung durch diese Sperrung weiter verschlechtert wird, dürfte kaum Dissens bestehen unabhängig davon, dass mit den Kanalbauarbeiten auf der Achse Dickswall/Essener Str. und dem geplanten Bau der Kreisverkehre Klöttschen/Heißener Str. und Klöttschen/Bruch-/Eppinghofer Straße die Leistungsfähigkeit auch der Hauptachsen Klöttschen/Eppinghofer Str. eingeschränkt sein werden.
Aus all den Gründen heraus muss man fragen, ob die weitere Sperrung von Schollen-/Ruhrstraße wirklich notwendig oder gar „alternativlos“ ist, denn sie schadet der Innenstadt zweifelsohne. Es gibt u.E. keine zwingenden Gründe, warum während der gesamten Bauzeit des neuen „Stadtquartiers“ der Verkehr nicht darum herum fließen können sollte. Das gesamte Areal ist groß genug, um z.B. Baumaterialien zu lagern. Wenn es während der Bauzeit Tage geben sollte, an denen besonders viele LKW gleichzeitig Baumaterialien anliefern, könnte ggfs. eine stunden- oder tageweise Sperrung erfolgen.
Die MBI befürworten, den Verkehr in beiden Fahrtrichtungen schnellstmöglich wieder zu ermöglichen. Das Allermindeste, was aber geschehen muss, wäre u.E. die möglichst sofortige Öffnung Richtung Leineweberstr./Schlossbrücke.
Übrigens: Als das Neckermann-Kaufhaus auf dem Berliner Platz abgerissen und der gesamte Komplex inkl. Sparkasse dort neu errichtet wurde, waren die umgebenden Straßen Leineweberstr. und Delle für den Verkehr nicht gesperrt, ohne dass dies zu wirklichen Problemen geführt hätte.
L. Reinhard, MBI-Fraktionssprecher
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