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Ruhrbania/ium/iorum? Kaufhof endgültig dicht und nun?

„This is the end, the really end my friend“
so das Lied, das die doors extra zum Ende des Mülheimer Kaufhofs getextet zu haben scheinen.

Am Freitag wurde Frau Poungias, langjährige Mülheimer Bürgermeisterin, beerdigt. Damit hat die SPD-MH der designierten NRW-Ministerpräsidentin ihr soziales Herz verloren. Wir alle werden sie noch schmerzlich vermissen.

Am Samstag war nach 56 Jahren allerletzter Tag im Mülheimer Kaufhof. Was aus dem riesigen Gebäudekomplex wird? Keine/r weiß nix Genaues, gemäß dem Interview mit Eigentümer Hoffmeister in der WAZ vom 29.5. („Eventuell neu kalkulieren“) eher noch weniger.

Links der im Krieg zerstörte Kaufhof Ecke Löhberg/Kohlenkamp, 1943
rechts mit der neuen zentralen ÖPNV-Haltestelle seit Ende 2008

Der Kaufhof wenige Tage vor der Schließung, einmal an der Schollenstraße, dann an der Leineweberstr. mit dem verschönerten Kaufhof-Parhaus, in dessen Erdgeschoss die Stadt das Ladenlokal für Ruhrbania-Propaganda angemietet hat.


Eigentümer Hoffmeister sowie die Projektentwickler Kölbl(links) und Kruse(rechts) präsentierten 4 Tage vor der Kommunalwahl am 30.8.09 für Frau Mühlenfeld das „Ruhrbanium“ als Kaufhof-Nachfolger

Die Baustelle Hafenbecken, alias Wasserwanderrastplatz, direkt dahinter ruht weiterhin auf unbestimmte Zeit wegen farblicher Meinungsverschiedenheiten bei dem Mäuerchen am Kai vor dem Stadtbadanbau mit den bisher unverkäuflichen Luxuswohnungen mit Nordbalkon und Blick auf den nun leeren Kaufhof sowie die Trümmerberge von zerstörtem Rathaus und Bücherei. Mehr hier

Am Montag wird dann Wessels Kondor seinen Bauantrag für Ruhrbania-Baufeld 1, direkt neben dem unfertigen Hafenbecklein, einreichen müssen. Wenn nicht, hätte die Stadt das Recht, als Konventionalstrafe der Firma das Baufeld zu einem leicht verminderten Preis wieder abzukaufen („Rückerwerbsrecht“). Da hat die Firma aber sicher schwer Angst vor, gell!
Am Montag aber wird wohl in gewohnter Weise die Devise ausgegeben „Es geht voran, Ruhrbania kurz vor der Vollendung“. Das wäre alles lustig, wenn es für die Stadt nicht so unverhältnismäßig teuer und zerstörerisch wäre. Für die nur 4270 qm neues Bauland als sog. Baufeld 1 musste die Stadt wahnwitzige Vorleistungen erbringen, damit das Gartendenkmal zerstört, die Ruhrstr. als Landes- und Hauptverkehrsstr. aus dem Netz genommen und der Rathausneubau dem Erdboden gleichgemacht werden konnte. Dafür musste erst „Ruhrbania-Baulos 1“, der verkehrliche Umbau der Innenstadt für ca. 13 Mio. € umgesetzt werden, als Ersatz für den Rathausneubau wurde der SWB-Wohnturm angemietet (auf 25 Jahre mit über 1,8 Mio. Miete + Nebenkosten) und beim Kanalbau Friedrich-Ebert-Str. wurde aus der Sanierung vor dem Kaufhof ein Kanalneubau über Schollen-, Ruhrstr. (deshalb wurden u.a. aus den veranschlagten 3,5 Mio. satte 12,5 Mio. € Baukosten!).

2,2 Mio. hat die Stadt für das Grundstück, Baulos 1, an Verkaufserlös kassiert. Selten hat die Baureifmachung eines Grundstücks derart ein Vielfaches des Grundstückspreises verschlungen! (je nachdem wie man es rechnet, das 10- oder das 20fache!) Ökonomisch ist das Wahnsinn und grenzt an Selbstzerstörung!

Im Übrigen: Beim Beschluss vom März 2007 zur Beteiligung von Kondor Wessels, damals noch Reggeborgh, stand definitiv im Beschluss, dass der 31.12.2009 der allerletzt mögliche Baubeginn sei. Diese Frist könne nur verlängert werden um max. 3 Monate, falls von der Stadt erst zwischen 15.12. und 30.12.2009 die Baugenehmigung erteilt würde.

In den unterschriebenen Verträgen war dieser Beschluss anscheinend klammheimlich abgeändert worden, so dass die Firma nun erst zum 31.5.2010 einen Bauantrag einreichen muss, sonst droht das ach so bedrohliche Rückerwerbsrecht, eine wirklich drakonische Strafe bei einer bankrotten Stadt, die bereits 20, 30 oder mehr Mio. € investiert hat, damit das Grundstück überhaupt verkauft werden konnte.

Der Haushalt 2010 wird nun erst im Okt. 2010 verabschiedet werden, so beschloss das eine verwirrte rot-rot-grüne Ratsmehrheit am Donnerstag! Mehr dazu hier

Man sieht also: Mit bedauernswerten und schmerzlichen Todesfällen geht in Mülheim irgendwie eine Epoche zu Ende, das Neue aber bewegt sich höchstens im Schneckentempo und auch noch mit ungewissem Ziel, wenn nicht gar im Kreise!

Da sage niemand, nur die Griechen könnten Geld regelrecht im Wasser versenken! Mehr hier

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