- Petition „Rettet die Mülheimer Straßenbahn“ – online unterschreiben hier und facebook hier
- WAZ 11.9.13: Mülheims Partnerstadt Tours feiert ihre neue Straßenbahn hier
Nachdem die Bezirksregierung definitiv die Stilllegung des Flughafenasts der Linie 104 nicht genehmigt hat, muss das gesamte, bisher angedachte zukünftige Straßenbahnnetz der Stadt Mülheim, wie es im Nahverkehrsplan festgeschrieben werden soll, erneut auf den Prüfstand. Deshalb haben die MBI ihr Konzept für ein zukunftsfähigeres Straßenbahnnetz erneut eingebracht, ergänzt um die sehr detailliert ausgearbeiteten Vorschläge des Bürgers Kirchner, die zeigen, dass man eigentlich auf alle 4 bisherigen Gutachter für bereits 300.000 € hätte verzichten können, wenn man interessiert gewesen wäre an der vorhandenen, großen Kompetenz innerhalb der eigenen Bürgerschaft!
Für die Sondersitzung des Ausschusses am 23. Mai 13, in dem der Entwurf des Nahverkehrsplans in seine erste Lesung geht, haben die MBI folgende 2 Anträge zum Straßenbahnnetz:
1.) MBI-Antrag für die Sondersitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität der Stadt Mülheim/Ruhr am 23.05.2013 TO öffentlich
Wiederinbetriebnahme des Flughafenasts der Straßenbahnlinie 104
Der Ausschuss möge beschließen:
Der Flughafenast der Straßenbahnlinie 104 wird so schnell wie möglich wieder in Betrieb genommen, nach Möglichkeit auch nur einspurig. Dieser Streckenabschnitt ist unverzüglich so zu sanieren, dass die Wiederinbetriebnahme bald geschehen kann. Die MVG wird angewiesen, ihren Widerspruch gegen die Ablehnung des Antrags auf Entbindung von der Betriebspflicht zurückzuziehen und unverzüglich alles in die Wege zu leiten, um den Straßenbahn-Betrieb dieses Teilstücks wieder herzustellen.
2.) MBI-Antrag für die Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität am 11.04.2013 TO öffentlich, vertagt auf die Sondersitzung am 23.5.13
Betr.: Zukunftstaugliches Straßenbahnnetz im Nahverkehrsplan
Die Bezirksregierung hat definitiv die Stilllegung des Flughafenasts der Linie 104 nicht genehmigt. Deshalb muss das gesamte, bisher angedachte zukünftige Straßenbahnnetz der Stadt Mülheim erneut auf den Prüfstand. Die MBI halten wenig davon, im Dauerclinch mit der Aufsichtsbehörde zu versuchen, die Frage der o.g. Stilllegung doch noch zu erreichen. Die MBI bezweifeln ferner nach den ganzen Erfahrungen der letzten 2 Jahre, dass weitere grundlegende Vorbedingungen für das im Nov. mehrheitlich befürwortete zukünftige Straßenbahnnetz überhaupt vorab geklärt wurden, so etwa die Ab- und Zustimmung mit der Stadt Oberhausen über die angedachte verlängerte Streckenführung der 112 die Kaiserstr. hoch bis zum Hauptfriedhof. Das Straßenbahnnetz als Grundgerüst des ÖPNV im Nahverkehrsplan muss ohnehin nun noch einmal überdacht werden, deshalb bringen die MBI die folgenden Vorschläge ein. Die Verwaltung möge dem Gutachterbüro „Stadtverkehr“ folgende Vorschläge zum zukünftigen Mülheimer Straßenbahnnetz vorlegen, damit das Büro die Vorschläge nach Möglichkeit in den Nahverkehrsplan einarbeiten kann. Mehr zu dem bisherigen ÖPNV-Debakel
- 24.5.13: WAZ: “Linie 104: Stadt glaubt an Punktsieg” hier
- 22.3.13: WAZ: “Mülheims Antrag zur Kappung der Straßenbahn-Linie 104 abgelehnt” hier
- Nov. 12: Nahverkehrsplan ohne Vision hier
- Sept. 12: Schwere Klatsche für die zukunftslose Mölmsche ÖPNV-Kirchturmspolitik! hier
- März 12: Zukunftsloses ÖPNV-Konzept der Stadt Mülheim!? hier
Die MBI hatten bereits im Nov. 11 Vorschläge zur ÖPNV-Optimierung eingereicht, vgl. MBI-Konzept „Attraktivierung des ÖPNV statt unausgegorener Kürzungen“ hier. Darin waren u.a. folgende Punkte zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV für den Teil des Schienennetzes enthalten:
- Die U18 bis Broich zur Fachhochschule zu verlängern
- Die Linie 104 in Zukunft wieder in Essen bis Helenenstr. weiter zu führen
- Die Linie 901 wieder durchgehend im 10 Min. Takt fahren zu lassen
- Als zukünftig neue Straßenbahnlinie die Verlängerung der Linie 102 ab Heuweg zur Saarner Kuppe zu planen
- Einen Straßenbahnringverkehr Stadtmitte – Kahlenberg – Oppspring – Kaiserstraße – Stadtmitte einzurichten
Der Bürger Kirchner hat sich unabhängig davon die Mühe gemacht, ein gesamtes Konzept für das zukünftige Straßenbahnnetz zu entwickeln, bei dem auch im Sinne des RP möglichst wenig bestehende StraBa-Strecken aufgegeben werden und gleichzeitig eine Optimierung sowie Attraktivierung angestrebt wird. Auch er setzt dabei auf einen Ringverkehr, den er als „Altstadtring“ bezeichnet. Die MBI halten sein Konzept insgesamt für nachvollziehbar und empfehlenswert. Deshalb beantragen die MBI hiermit, dieses durch MVG und Gutachter gründlich auf seine Implikationen und Umsetzbarkeit untersuchen zu lassen und die Ergebnisse nach Möglichkeit bereits in der Sondersitzung des Ausschusses Ende Mai zu präsentieren, damit Teile oder das Ganze in den NVP einfließen können, bevor dieser beschlossen wird.
L. Reinhard, MBI-Fraktionssprecher
Anlage:
Vorschlag Kirchner für ein zukünftiges Straßenbahnnetz der Stadt Mülheim
Ziel des Konzepts:
0.1 – Überangebot auf der Flughafenstrecke bis Wertgasse abbauen
0.2 – Erreichbarkeit der Südäste mit den Nordästen verbessern
0.3 – Stilllegungsgefährdete Abschnitte rentabilisieren und attraktivieren (Nordast 110, Flughafenstrecke, Winkhausen-Essen)
0.4 – Straßenbahnnetz als Rückgrat des Verkehrsnetzes definieren und behalten
1. Fahrzeugbedarf
102 : 4 Kurse bei 15’Takt
111/112 : 6 Kurse bei 15’Takt von OB-Neumarkt bis Kaiserplatz (mit Umstieg bis Oppspring), danach bis Flughafen 30’Takt
113/114 : 4 Kurse bei 15’Takt von E-Abzw.Aktienstr. bis Stadtmitte (mit angenähertem 15’Takt durch alternierende Ringnutzung im Altstadt-Ring : 30′-Takt pro Richtung
14 Kurse im Meterspurnetz
2 Reservewagen für Einsatzwagen im Schülerverkehr flexibel im Ringbereich nutzbar
2. Vorteile des Konzepts:
2.1 Die am Kaiserplatz endende 112 hat direkten Anschluss von und zur 113/114 nach Altstadt-Ring 2′ (Altstadt-Ring erfordert Einbau zweier Weichen und Kurvengleis bei Oppspring )
2.2 Von Altstadtring an Stadtmitte direkter Anschluss zur 111 nach Sterkrade 2′
2.3 Optimaler Anschluss an Hbf. zwischen Essen(U18) und Duisburg(901) 4′
2.4 Optimale Anschlüsse an Stadtmitte zw. Dümpten und (Altstadt sowie Winkhausen und auch Oberhausen) 5′,5′,7′ und zurück
2.5 Optimaler Anschluss an Friedrich-Ebert-Str. zw. Oberhausen und Winkhausen 6′
2.6 Abschnitt Schloss Broich – Hbf. ergibt durch Taktüberlagerung einen 7,5′ Takt
2.7 Voller 15′ Takt bis zur Anschlussstelle Abzweig Aktienstraße
2.8 Voller 15′ Takt bis Oberhausen Sterkrade
2.9 Durch Lückenschluss Bfh.-Styrum-Sültenfuß entsteht eine Parallelstrecke zur 112, so dass dieser Abschnitt keine eigene Linie erfordert, sondern durch die 111 im 30’Takt mit bedient wird und attraktive Linienweiterführung erhält sowie das Gebiet Styrum-Kirche zusätzlich erschließt. (erfordert 900m Streckenneubau)
2.10 Durch den 30′ Takt von Oppspring bis Fughafen ist ab dort eine kostengünstige eingleisige Sperrfahrt ermöglicht (Sperrsignal mit Federweiche)
Bemerkungen:
0.1 Zwei Verdichtungen:
Grenze Borbeck-Abzweig Aktienstr. von 3 auf 4 Fahrten/h
Landwehr – Sterkrade von 3 auf 4 Fahrten/h
Das übrige Angebot wurde deutlich reduziert durch Ablösung vom 10′ Takt auf 15’Takt von 6 auf 4 Fahrten/h.
Zusätzlich ergeben neue Linienführungen Fahrtenreduzierungen:
Flughafen-Hauptfriedhof von 3 auf 2 Fahrten/h,
Hauptfriedhof-Oppspring von 9 auf 2 Fahrten/h
Oppspring-Wertgasse von 3 auf 2 Fahrten/h
Oppspring-Kaiserplatz von 6 auf 4 Fahrten/h.
0.2 Die Verbesserung der Erreichbarkeit der Südäste würde wie folgt erreicht:
- Durch die Linie 111 wäre der Flughafen an die fahrgaststärkste Linie bis nach OB-Sterkrade angebunden
- Der gesamte Altstadtbereich (Weißenburgerstr., Sportzentrum Südstr., Kuhlendahl, Oppspring, Witthausstr., Stiftstr., Spielplatz, Wasserstr., Trooststr., Wilhelmstr., Wertgasse) führt alle 15′ umsteigefrei nach Abzweig Aktienstr. .
- Mit direktem Umstieg in Stadtmitte ist Sterkrade erreichbar in 2′.
- Ein optimaler Anschluss zur 102 nach Dümpten und damit Hbf. ist ermöglicht in 5′
- Alle 30′ ist der Kaiserplatz als Zugang zum Hbf. ohne Umstieg erreichbar.
03 Durch nicht mehr endende Fahrten an Grenze Borbeck, sondern kompletter Durchbindung bis Abzw.Aktienstr., erhöht sich die Akzeptanz dieser Strecke. Außerdem:
- Die notwendige Sanierung der Flughafenstrecke kann eingleisig erfolgen mit Sperrsignal, was die Sanierungskosten fast halbiert. Durch Freihalten des zweiten Gleises kann dieses evtl. zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf saniert werden.
- Durch 30′-Takt ist diese Strecke dem Bedarf angepasst. Bedarfssteigernd wirkt auch die Anbindung bis Sterkrade, ebenso der Anschluss zur S1/S3 bei Styrum-Bhf.
- Die Altstadtstrecke wird zur Ringstrecke. Damit sind nun auch Schulen, Sporteinrichtungen aus der Altstadt umsteigefrei erreichbar.
- Durch die Ausnutzung beider Fahrtrichtungen kann fast 15-minütig die Innenstadt erreicht werden, obwohl im Ring auf 30’Takt ausgedünnt wurde.
- Aus der Altstadt besteht Anschluss in alle Richtungen (102, 112) 5′,2′
04 Der heutige Nordast der 110 wird nun von der 111 nach Sterkrade bedient. Aus diesem Grund kann die Linie 110 entfallen.
Es sind keine zusätzlichen Fahrten aufzubringen. Styrum-Bhf. ist dadurch nun auch an die Gesamtschule in Styrum direkt angebunden.
05 Falls STOAG-Wagen zumindest vorläufig nicht zum Flughafen eingesetzt werden dürften, müsste das Konzept solange wie folgt geändert werden: Die 112 bis Kaiserplatz nur von der STOAG, die 111 nur noch von der MVG und mit Endhaltestelle OLGA-Park, um den Linientausch zu umgehen
3. Nachteile des Konzepts:
3.1 Anschlussverlust am Schloss Broich zwischen Uhlenhorst und Duisburg 15′
3.2 Anschlussverlust an Aktienstraße zwischen Winkhausen und Dümpten 14′
3.3 Anschlussverlust an Stadtmitte zwischen Winkhausen und Flughafen 13′
3.4 Längere Anschlusszeit an Hbf zwischen Dümpten und Heißen mit 11′
3.5 Abschnitt Friedrich-Ebert-Straße – Stadtmitte (Kaiserplatz) keine überlagerte Taktverdichtung, sondern Pulkfahrt im 13/2’Takt.
3.6 Ausdünnen des Taktes zwischen Marienplatz und Dümptener Straße auf 30′-Takt
3.7 Abbindung der Endhaltestelle Friesenstraße
3.8 Ringlinien sind Fahrgästen schlechter vermittelbar als Durchmesserlinien
Begründung
Der Grundgedanke zu dem o.g. Konzept entstand aus folgenden Überlegungen:
Wenn ein Straßenbahnnetz eine kritische Größe unterschreitet, wird der Betrieb unweigerlich unwirtschaftlich. Mit dem Beschnitt des Mülheimer StraBa-Netzes, welcher bis dato geplant ist, droht genau dieses Szenario. Dies wäre dann demnächst ein weiterer Grund für weitere Amputationen am Schienennetz usw..
Die allgemein bekannten Defizite der MVG resultieren aus
- zu großem Overhead der Verwaltung
- enorm hohen Betriebskosten des Tunnels durch die MVG
- die bisher fehlende hinreichende Nachfrage des ÖPNV-Angebotes ergibt sich auch aufgrund unattraktiver Linienführung sowie aus Anschlussverlusten.
Dass das MVG-Netz seit längerem und besonders derzeit in einem (wie bei Computersystemen) recht heruntergefahrenen Zustand betrieben wird (dauerhafte Regelkursausfälle), dürfte mit dazu geführt haben, dass zumeist nur noch Fahrgäste vorhanden sind, die nicht auf Zuverlässigkeit einer Reiseverbindung angewiesen sind oder keine andere Wahl zu diesem Netz haben.
Ein zukünftiges Zielnetz darf aber nicht nur diesem „Bodensatz“ gerecht werden, sondern muss in Zeiten von Energiewende, des demographischen Wandels und strukturell sinkender verfügbarer Einkommen attraktiver für breitere Bevölkerungsschichten werden.
Es ist nicht sinnvoll, mit Schienen, Blech und Strom viel Luft zu transportieren. Auch aus diesem Grund soll das o.g. Konzept das existierende Netz fast komplett erhalten und gleichzeitig zukunftsfähiger werden lassen.
Mehr zum Debakel der ÖPNV-„Optimierung“ in Mülheim
- 22.3.13: WAZ: “Mülheims Antrag zur Kappung der Straßenbahn-Linie 104 abgelehnt” hier
- MBI-Optimierungsvorschläge zum Busnetz zur ÖPNV-Attraktivierung als Antrag an den Ausschuss am 11.4.13 hier
- Dez. 12: Vorreiterstadt Mülheim beim ÖPNV-Abbau?! Versuch Nr.1 abgewehrt! hier
- Nov. 12: Nahverkehrsplan ohne Vision hier
- Sept. 12: Schwere Klatsche für die zukunftslose Mölmsche ÖPNV-Kirchturmspolitik! hier
- Ende Aug. 12: ÖPNV in Mülheim in miserablem Zustand mit unklarer Zukunft!? hier
- Ende April 12: xtranews: “Mülheimer ÖPNV-Debakel: Mischung aus 70iger Jahre-Ideologie und typisch Mölmschem Dilettantismus?” hier
- März 12: Zukunftsloses ÖPNV-Konzept der Stadt Mülheim!? hier
- Nov. 11: MBI-Stellungnahme zum ÖPNV-„Optimierungs“konzept der Stadt Mülheim: Insgesamt leider kein großer Wurf, weder finanziell noch zur Attraktivierung des ÖPNV, im Gegenteil: Das „Konzept“ ist unausgegoren mit kontraproduktiver Vorgehensweise und einer Bürgerbeteiligung als Farce! Mehr hier und zusammen mit dem MBI-Konzept als pdf-Datei (50 KB)
- Sept. 11: “Busse statt Bahn? – Kürzungen ohne Plan?” MBI-Veranstaltung mit Prof. Monheim zu den unsäglichen Mülheimer Plänen, Straßenbahnlinien durch Busse zu ersetzen. Mehr dazu hier. Videomitschnitt auf youtube hier
- Juni 11: Transparenz und Buergernähe auch beim ÖPNV nur Fremdworte? hier
- Feb./März 11: Busse statt Bahnen? Konzeptlose Geheimniskrämerei zum ÖPNV per Gutachteritis!?! hier
- Jan. 11: Kappung Straßenbahn 102 vom Tisch! Konzeptlose ÖPNV-Pläne!?! hier
- Dez. 10: Das MVG-Nachtnetz und andere Mölmsche Seltsamkeiten bei der ÖPNV-Liniennetzoptimierung hier
- 2005ff.: Landeszuschüsse verschlampt, nun muss die überfällige Sanierung der gesamten Strecke der Linie 901 zwischen Monning und Schloß Broich zu 100% von Mülheim bzw. der MVG alleine bezahlt werden! Mehr hier