Und noch ein Hotel, dafür bald bestehende weniger?
Nach dem B&B-Hotel an der Zunftmeisterstraße nun das nächste Hotel (3-Sterne-Hotel Holliday Inn) im Stadtkern einer Stadt, die jetzt schon ein Hotelüberangebot hat? Zuletzt lag die Auslastungsquote aller Mülheimer Hotels bei 22% im gesamten 2014. Na denn, so haben dann auch die alteingesessenen Hotels wie Handelshof und Noy keine Überlebenschancen. Doch wen interessieren schon die „Eingeborenen“?!? Hauptsache der Bagger rollt oder wie die scheidende Totengräberin der Stadt Mülheim es einst fabulierte: „Ohne Bagger keine Zukunft“.
Die abenteuerliche Angebotstheorie der bayrischen „Fachfrau“, die es in Mülheim zur hochbezahlten Geschäftsführerin einer überflüssigen GmbH als ausgegliederte 100%ig städtische Gesellschaft für „Stadtmarketing und Tourismus“ gebracht hat, ging so:
Man muss nur das Bettenangebot kräftig erhöhen, dann steigt die Auslastung automatisch. Dass derartige platte Angebotsphilosophie aus Reagans Zeiten Anfang der 80iger Jahre vollauf gescheitert ist, hat sich bis Mülheim anscheinend noch nicht herumgesprochen. Mehr weiter unten
Es sei denn, man/frau hofft, dass die öffentliche Hand das Nachfragedefizit befriedigt, wie das z.Zt. per Flüchtlingskrise den Immobilienspekulanten goldenste Nasen beschert. Auch das wird nicht endlos verlängerbar sein, egal was Mutter Theresa alias Angela gerade erzählt.
Mehr in WAZ 05.10.2015, nachzulesen hier: Neues Holiday-Inn-Express wird Mülheims größtes Hotel
Das neue sog. „Stadtquartier“ mit Hotel, Wohnen, Handel (u.a. Lebensmittel), Dienstleistungen, Gastronomie und Fitness-Center wurde auf der Messe ExpoReal in München Anfang Okt. 2015 erstmals mit einem 3D-Modell präsentiert. Der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) als Co-Investor ist überzeugt, dass das Projekt „die Qualität eines Referenzvorhabens für die Umnutzung leerstehender Warenhäuser durch gemischt genutzte Objekte“ hat und auf großes Interesse anderer Städte und Investoren stößt.
Das Stadtquartier-Projekt wird, so hoffen Stadtspitze und Wirtschaftsförderung, auch zur Wiederbelebung der Innenstadt insgesamt beitragen. Der Büroleerstand ist immens, zudem waren zu Oktober-Beginn 92 Ladenlokale in der City verwaist (Leerstandsquote: 15,7 %). Für jeden Passanten in der Innenstadt ist offensichtlich: Die Innenstadt Mülheims kriselt gehörig! Wirtschaftsförderer Schnitzmeier ist begeistert, weil weltweit „viel Kapital unterwegs ist, das nachhaltig rentierliche Projekte sucht. Allein im ersten Halbjahr wurden in Europa 110 Milliarden Euro bei Immobilienobjekten umgesetzt.“ Zitat aus WAZ vom 3.10.15: „Mit neuem Optimismus zur Expo Real“, nachzulesen hier
Hotelnotstand in Mülheim? Das beharrliche Festhalten an Hotelwünschen mit immer neuen Standorten
2008 wollte oder sollte Kondor Wessels als Ruhrbania-Investor auf Baufeld 1 ein 4 bis 5-Sterne-Hotel errichten. Nach jahrelanger intensiver Suche fand sich aber kein Hotelbetreiber, der darin wirtschaftlichen Erfolg gesehen hätte. Deshalb änderte man die Pläne 2010 zu einem großen Ärztehaus, was aber genauso kläglich scheiterte. So entstand schließlich neben dem 4-Mio. teuren Hafenbeck`schen ein unförmiger ans Restrathaus angebauter Klotz mit teuren Wohnungen und unten dem Mezzomar.
“MST warnt vor fehlenden Hotelbetten” lauteten im Sommer 2012 monatelang litaneimäßig Überschriften in WAZ/NRZ. Die Mülheimer Hoteliers und ihr Verband Dehoga bestritten das entschieden. Doch die Stadtspitze wollte Holiday Inn das Grundstück vor dem Haus des Handwerks (siehe Bild rechts) verkaufen, womit dort über 100 Hotelbetten das Wandbild gänzlich verdeckt hätten.
Doch irgendwie wollte Holliday Inn nicht richtig an das Projekt heran, immer wieder gab es neue Gründe für Verzögerungen. Wahrscheinlich waren die Bedarfsrechnungen realitätsnäher als das Gejammer der MST-Herrin. Dazu auch Zitate aus der WAZ vom 21.9.12, nachzulesen hier:
“Was sollen die Touristen in Mülheim”
Kann Mülheim auf Tourismus setzen? Die MST meint ja, Mahmoudi nein: „Was sollen die Touristen in Mülheim? Die fahren nach Weimar, Köln, Hamburg.“
Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) blickt auf die Statistik: Danach müsste das Bettenangebot reichen, sagt er und sieht selbst bei 20 weiteren Kongressen im Jahr nicht den Bedarf für ein neues Hotel. Der Markt werde dann über den Preis geregelt. „Ich kann verstehen, dass dies die Hoteliers unruhig macht.“
2013 kamen MST-Kammerichs und ihre Chefin Mühlenfeld sogar noch auf die Schnapsidee, ein Hotel anstelle der VHS am MüGa-Rand zu errichten, da das mit Holliday Inn irgendwie nicht voran gehen wollte. Mehr dazu in
- VHS weg für Hotelbau? Wie bitte? Man glaubt es kaum: Diskussion um Abreißen der VHS doch kein Karnevalsscherz??!! hier
Großer Widerstand kündigte sich bereits damals an. Also versuchte M&B-Chef Schnitzmeier intensivst weiter nach Käufern für das Gelände Tourainer Ring/Zunftmeisterstr., um den Hoteltraum doch noch Wirklichkeit werden zu lassen. Anfang 2014 im Wahljahr sprang dann die Billigkette M&B an, wahrscheinlich für einen supergünstigen Grundstückspreis. Klammheimlich wurde ein Vertrag gemacht an allen politischen Gremien vorbei, ja selbst an Holliday Inn vorbei. Die waren ziemlich entsetzt und meldeten Ansprüche an, doch alles zu spät. Auch die MBI-Versuche, Transparenz für die schräge Geschichte einzufordern, wurden barsch abgebügelt. Mehr in:
- „Auch Hotel Tourainer Ring noch schnell fest gezurrt?! Bevor die Wähler etwas ändern könnten ….“ hier
Verärgert soll übrigens Mülheims oberste Tourismus-Verantwortliche Kammerichs (MST) über die Entscheidung gegen das Holiday Inn gewesen sein. Sie hatte bekanntlich immer wieder für ein höherwertiges Hotel mit hoher Bettenzahl geworben. Das sei für die Weiterentwicklung der Stadthalle als Kongress- und Veranstaltungsstätte wünschenswert und notwendig.
Kurz nach den Kommunalwahlen 2014 wurde bekannt, dass Mülheim sich für die Sparkassenakademie bewerben werde. Frau OB tat dies mit der VHS: „das Beste, was wir haben“ (O-Ton Mühlenfeld). In Konkurrenz dazu bewarb sich Kaufhof-Eigner Hoffmeister über einen Düsseldorfer Projektentwickler mit seinem Gelände, was viel sinnvoller für die gesamte Stadtentwicklung war als das VHS-Abenteuer. Dezernent Vermeulen sprach sich öffentlich auch dafür aus, wofür er in der Folge heftigst kritisiert und gemobbt wurde, bis er seine Pläne für eine OB-Kandidatur aufgab. Mehr in
- Irritationen um die Mölmsche Bewerbung für die Sparkassen-Akademie oder “Wie das in Mülheim so abgeht ….” hier
Angeführt von den MBI entwickelte sich riesiger Widerstand gegen Frau Mühlenfelds VHS-Bewerbung. Die BI „Erhalt unserer VHS in der MüGa“ war startklar, um ein Bürgerbegehren zu starten, falls die VHS von der Akademie bedroht worden wäre. Das entging auch der Jury nicht, die sich für Dortmund entschied. Der MBI-Sprecher wurde ziemlich bösartig angegriffen, weil die MBI die VHS retten wollten. Um ihre Niederlage nicht zugeben zu müssen, verkündete die Stadtspitze sofort nach der Akademie-Entscheidung die Weiterverfolgung der Kaufhof-Bewerbung. Dazu gehörte auch das für die Akademie geforderte Hotel, wofür sich die vorher verprellte Holliday Inn-Kette angemeldet hatte. Dann ging alles relativ schnell mit Einleitung eines B-Plans als Änderungsplan zum B-Plan „Ruhrpromenade – I 31“, Bürgeranhörung, Verhandlungen usw. bis jetzt im Okt. 15 zur Präsentation auf der ExpoReal in München. Allerdings gibt es zwei ungelöste Pferdefüße:
- Die für Ruhrbania endgültig vermurkste Verkehrsführung und
- Die Frage, ob es überhaupt Bedarf für das 3-Sterne-Hotel von Holliday Inn mit 140 Betten gibt. Schließlich scheiterten auch die Hotelpläne daneben auf Ruhrbania-Baufeld 1 ziemlich kläglich
Mehr auch in
- 6.7.15: Mülheim und das Ruhrbania-Fiasko: Ende gut, alles gut? hier
- 20.6.15: Innenstadtkrise ffff. größtenteils selbst gemacht? hier
- 29.12.14: Direkte Demokratie notwendig zur Demokratie-Wiederbelebung! Beispiel VHS-Rettung hier
- 8.10.14: Offener MBI-Brief zur VHS-Bewerbung an die Auswahljury für die Spk-Akademie und die heftigen Reaktionen hier
- 16.4.14: Promenadenfest zur Einweihung der verwüsteten Innenstadt hier
- 20.3.14: Verkehrs”konzept” fatal bis lethal? Hochstr. Tourainer Ring stehen lassen, um die Innenstadt nicht noch mehr zu schwächen! hier
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