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Ist Muelheim noch zu retten?

Juli 2011: Es steht nicht gut um die Heimatstadt der NRW-Ministerpräsidentin. Ein auswegloses Haushaltsdesaster, eine dramatisch kriselnde Innenstadt mit einem grandios gescheiterten Prestigeprojekt Ruhrbania lassen kaum noch Korrekturen zu. Dazu die abstürzenden Aktienkurse des RWE als größtem Stadtvermögen. Braucht man als Bürger Mülheim zwischen all den größeren Städten überhaupt noch? Oder wäre es nicht sinnvoller, die 2 Styrums zu vereinen, die 3 Dümptens, Heißen nach Essen, Speldorf nach Duisburg usw.?

Der neben Frau Kraft, Ministerin Steffens, WAZ-Chef Hombach und RWE-Chef Großmann z.Zt. bekannteste Mülheimer Helge Schneider sagt im Interview in WAZ+NRZ vom 29.7.11 zu seiner Heimatstadt: Überschrift „Die sind bekloppt“ Unterüberschrift „Sein Befund über die Innenstadt: Die ist tot“ Das ganze Interview hier. Am 13. Okt. 2011 der WAZ-Hauptartikel: „Essens Finanzchef will Pleitestädte wie Oberhausen auflösen“, nachzulesen hier. Wirklich nur Oberhausen? Was ist mit dem bankrotten Mülheim?

Unabhängig von alledem hatte der MBI-Sprecher bereits Ende Juli 2011 folgende provokative Gedanken für den MBI-Rundbrief 8/11 verfasst, nachzulesen als pdf-Datei (178 KB)

Ist Mülheim eigentlich noch zu retten? Oder besser aufzuteilen?

L. Reinhard, MBI-Fraktionsvorsitzender, wohnhaft in Mülheim-Speldorf, angrenzend an Duisburg

Denk ich an Mülheim in der Nacht, …… Ketzerisches zur Zukunft unserer geschundenen Stadt in schwerer Krise

Vorab: Mein Hausarzt ist in Essen, mein Orthopäde in Duisburg, Möbel kaufe ich genau wie Schreibwaren und Computerzubehör in Oberhausen, meinen Strom beziehe ich von den Stadtwerken Schönau, zum Kabarett fahre ich nach Essen, zum Fußball nach M-Gladbach, zum Schwimmen nach DU-Wedau, für Bahnfahrten steige ich in Duisburg Hbf ein, weil näher als Mülheim, meine Straßenbahn nach Mülheim ist die 901 der Duisburger DVG uswusf.. Kurzum:

Als Mensch des Ruhrgebiets bewegt sich auch mein Alltag schon lange unabhängig von den Stadt- bzw. Kirchturmsgrenzen.

Beim alltäglichen Bedarf spielt das direkte Umfeld dagegen die wichtigste Rolle, allerdings mehr der Stadtteil, weniger die jeweilige kreisfreie Stadt. Wenn ich als Speldorfer Brot oder Lebensmittel brauche, muss ich aber ins Auto steigen, weil z.B. das Einkaufszentrum am Speldorfer Depot im Stadtteil“zentrum“ in direkter Nähe meiner Wohnung seit Jahren leer steht.

Nur meine Bank, die ist noch in Mülheim, obwohl Duisburg näher wäre. Wenn ich also nach Mülheim-Innenstadt fahre, passiere ich notgedrungen ein Problemfeld nach dem anderen, wie eine „Perlen“kette städtbaulicher Sünden sowie Beispiele von Verschwendung und Dilettantismus in fast nahtloser Abfolge:
Die Baustelle des ex-Stadion VfB Speldorf liegt hinter meiner Wohnung, das Stadtteilzentrum Speldorf, ein Riesen-Desaster entlang der Duisburger Straße, Aldi und der Bau des Drogeriemarkts im Gärtnerei-Gelände Hansastr. ist schrecklich, dann das Fallwerk als Dauerskandal zur linken, kurz dahinter die mehr als störende Unterführung zwischen Broich und Speldorf, davor die fehl- und untergenutzten Flächen des ehemaligen Bhf Speldorf, dahinter die suboptimale Leerfläche für die Fachhochschule, angrenzend an die überdimensionierte nagelneue Feuerwehr, die zum Finanzprodukt mutiert ist, dann Schloß Broich mit den Attrappen vor der Schloßmauer, dahinter die Mühlenberg-Kreuzung, die bereits mehrfach in wenigen Jahren neu umgebaut wurde für jeweils Millionen, rechts davon die U-Bahnstation hinter dem Ruhrtunnel für nur 1 einzige, nämlich diese Haltestelle, dann über die Schienen auf der Schloßbrücke, die im letzten Jahrzehnt dreimal erneuert wurden, obwohl wegen des o.g. Tunnels kein Passagier dort fährt, der Blick nach links in die Ruhrbania-Trümmer tut bereits weh, doch ab dem Stadtbad wird es richtig bitter: Leerstände links und rechts, unterbrochen von verschiedenen durch die Stadt angemieteten Rathausersatzräumen, Ruhrbania-Büros u.ä., dann folgen hundsmiserable Ampelschaltungen, gerade erst neu gebaute, vermurkste Kreuzungen uswusf., nach links der Blick in die Friedrich-Ebert-Str. mit der neuen zentralen ÖPNV-Haltestelle zwischen leerem Kaufhof-Koloss und leerem Woolworth und dahinter die 45-Mio.-Rathausbaustelle. Ein Glück, dass man nicht durchschauen kann bis zur Nordbrücke, wo gerade Deutschlands größte Doppelampelkreuzung als Riesenbetonwüste entsteht. Das Elend der Leineweberstr. noch ganz weggelassen und die hundsmiserable Verkehrsführung Innenstadt nicht bedacht, ergibt sich bereits eine fast lückenlose Abfolge von zumeist selbst erzeugten Problemen, die atemberaubend und erschreckend zugleich ist.

Mülheim, eine Stadt mit geradezu suizidaler Selbstauflösungstendenz?

Die Rathausuhr der Stadt Mülheim steht seit weit über einem Jahr auf halb elf. Sie war zu Beginn des Rathausabrisses und –umbaus erst auf 5 nach 12 stehen geblieben. Als die MBI sich darüber lustig machten, wurde sie umgestellt. Doch es trifft nicht zu, dass in Mülheim die Zeit stehen geblieben ist. Der Zahn der Zeit hat die Innenstadt nämlich bereits fast völlig abgenagt. Dabei war Mülheim die erste Ruhrgebietsstadt mit Fußgängerzone und hat Mülheim von allen Ruhrgebietsstädten die mit Abstand höchste Kaufkraft pro Einwohner. Nur geben diese ihr Geld inzwischen oft nicht in Mülheim aus, warum auch?

  • Fast noch hoffnungsloser sind die Finanzen. Mehr dazu hier
  • Und das größte Vermögen Mülheims sind die RWE-Aktien, doch die sind massiv auf dem absteigenden Ast. Mehr hier

Die Stadt Mülheim wirft das Geld aber dennoch weiter mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Die Mölmsche Politik schwankt häufig nur noch zwischen entscheidungsunfähig und faktenresistent hin und zurück, viele Bereiche der Verwaltung inkl. der unüberschaubaren Ausgliederungen sind oft hoffnungslos unkoordiniert und chaotisch, nicht nur bei Straßen-, Schienen- und Kanalbau.

Der Geruch von Morbidität, Zerfall und Selbsttäuschung, der über der Heimatstadt der NRW-Ministerpräsidentin liegt, erinnert in vielem deutlich an die Endzeiten der DDR.

Wenn also Mülheim für die Mülheimer nicht mehr wirklich gebraucht wird, wozu braucht man diese kreisfreie Stadt inmitten anderer Städte überhaupt noch? Etwa zum Anhäufen weiterer Schulden für Neubau und Erhalt überdimensionierter Infrastruktur oder für eine Ver- und Entsorgung, die genauso gut oder schlecht von Nachbarstädten geleistet werden könnte oder bereits wird? Das Beispiel der überdimensionierten neuen Feuerwache, die aus Finanznot umwegfinanziert und dann zum Finanzprodukt wurde, ist typisch und fatal.

Wäre es nicht sinnvoller, Speldorf nach Duisburg zu geben, Heißen nach Essen, Styrum mit Oberhausen-Styrum zu vereinen, Mintard mit Kettwig und das reiche Saarn/Selbeck könnte zusammen mit Lintorf und Ratingen eine Samtgemeinde bilden. Auch für die verbliebenen Stadtteile würden sich Lösungen finden, billiger, aber nicht schlechter, selbst wenn die 3 heutigen Dümptens ein unabhängiges “Königreich Dümpten” bildeten.

Und aus der Mölmschen Innenstadt wird ein großes Freiluftmuseum zur Anschauung für Stadtplaner aus der ganzen Welt, wo an lebenden (bzw. eher toten) Objekten alles demonstriert wird, was man falsch machen kann. Die FH geht zu Babcock nach Oberhausen und ist somit zum Doppeljahrgang 2013 auch funktionsfähig. In Broich neben der Feuerwehr wird der neue FH-Wissenschaftszweig für Stadtplanung angesiedelt. Hier wird gelehrt, was man alles bei Stadtplanung nicht tun darf, finanziert über den Bundestopf „Abbruch West“. Im FH-Pendant in Bottrop, eng mit „Innovation-City“ verzahnt , wird gelehrt, wie wirkliche Zukunftskonzepte für Städte aussehen, die aber alle und immer mit der FH-Dependance in Mülheim abgeglichen werden können und müssen, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Und das ehemalige Mülheim hätte so endlich ein Alleinstellungsmerkmal, wonach Gutachter oder Konvente seit langem krampfhaft suchen, nachdem die „symphatische Stadt a.d. Ruhr“ zum Ladenhüter verplant wurde!

Mit den immensen Einsparungen an Ämtern, Dezernaten, Pöstchen, Gesellschaften, Geschäftsführern, Aufsichtsräten, politischen Gremien und Wahlen, Rathaus-, Ratshausersatzkosten u.v.m. könnte Stück für Stück die Milliarde Schulden getilgt werden, ohne den Service für die Bürger einzuschränken, im Gegenteil: Schulen, ÖPNV, Müllabfuhr, Gas-+ Stromversorgung, Wohn- sowie Einkaufsflächen usw. würden endlich städteübergreifend koordiniert.

Nur der allseits bekannte Mölmsche Filz, u.a. aus dem berüchtigten Immobilien-Haifischbecken, der müsste doch etliche Abstriche machen. Auch wäre der demnächst um 6,5 ha vergrößerte Golfplatz nicht mehr der Nabel der Mölmschen Welt für Vorabsprachen aller Art, genausowenig der HTC Uhlenhorst. Doch damit müssten das Ruhrgebiet und auch die vielen „Klugen und Reichen“, die heute noch Mülheimer sind, leben können! Und für die allseits beliebte, dann letzte Oberbürgermeisterin, der Heimatstadt von Stinnes, Thyssen, Hombach, Großmann und Helge Schneider, wird sich in Düsseldorf bei Parteifreundin Hannelore doch noch ein kleines Staatssekretär-Pöstchen finden, oder?


  • Das Mölmsche Jahrzehnt des totalen Ausverkaufs öffentlicher Güter hier
  • Bankrottania a.d. Ruhr hier
  • MBI-Etatrede 2010: “Mahagonny a.d.Ruhr?” hier
  • Ruhrbania Desolata, und wie!!! hier
  • Der Fluch der RWE-Hörigkeit hier
  • Mülheim im Abwärtsstrudel?! hier
  • Ruhrbania-Wahnsinn als urbaner Suizid wider besseres Wissen!? hier
  • Die selbstgemachte Katastrophe der Mölmschen Verkehrsführung hier
  • Mülheim „Dorf der Klugen und Reichen“?? hier
  • “Wohlfühl-Mülheim” als Geheimnis der OB in der Bildzeitung hier
  • Bazillus spezialdemokratus filzikus Mülheimiensis hier
  • Griechische Zustände a.d. Ruhrbania? hier
  • Etatentwurf 2012: Bonans Bankrotterklärung hier oder in NRhZ als pdf-Datei (149 KB)