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Wird das schöne Mintard als Stadtteil einfach abgekoppelt?

Mintard ist ein Ortsteil von Mülheim an der Ruhr und liegt im Südosten des Stadtgebietes, unmittelbar an der Ruhr. Es grenzt an Mülheim-Saarn, Mülheim-Menden (mit Ickten), Mülheim-Selbeck, Ratingen-Breitscheid und Essen-Kettwig.

Bis 1975 war Mintard Ortsteil der Stadt Kettwig, postalisch damals 4307 Kettwig 3, im Kreis Düsseldorf-Mettmann. Die Stadt Kettwig wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung 1975 zum Stadtteil von Essen. Trotz heftiger Proteste der Einwohner wurde der Ortsteil Mintard 1975 von Kettwig getrennt und in die Stadt Mülheim an der Ruhr eingegliedert. In Rahmen dieser Verwaltungsreform wurde Mintard dem Stadtteil Saarn angegliedert. Mintard ist nicht nur der flächenmäßig kleinste Ortsteil Mülheims, sondern mit knapp 700 Einwohnern an zehn Straßen ist es auch der am schwächsten besiedelte. Allerdings gab es zuletzt rege Neubautätigkeit, u.a. der B-Plan August-Thyssen-Straße zwischen Ruhr und Mintarder Dorfstraße.

Die ländliche Lage im Süden der Stadt macht Mintard zu einem beliebten Vorort Mülheims. Der Vorort befindet sich inmitten einer grünen Landschaft und ist umgeben von Feldern, Reiterhöfen, bewaldeten Hängen und grenzt direkt an den Flusslauf der Ruhr. Mintard konnte bei schönem Wetter regelmäßig von der Mülheimer Weißen Flotte direkt angefahren werden, seit dem Sommerfahrplan 2011 ist jedoch kein planmäßiger Halt mehr vorgesehen.

Am bekanntesten für Mintard sind die Kneipe Dicken am Damm als beliebtes Ausflugziel, die Laurentiuskirche und vor allem die Ruhrtalbrücke der A 52 hoch über Mintard. Sie ist mit 1800 Metern die längste stählerne Straßenbrücke Deutschlands, und war zur Zeit ihrer Errichtung von 1963 bis 1966 ein Pionierprojekt des deutschen Straßenbaus. Der Lärm durch die Hochbrücke, die auch als „Selbstmörderbrücke“ berühmt wurde, war für die Mintarder stets ein Problem, das sich deutlich verschärfte, als das Autobahnamt bei der Sanierung der Brücke Anfang des neuen Jahrtausends einen falschen Belag aufgebracht hatte , so dass der Lärm in Mintard unerträglich und z.T. gesundheitsgefährdend geworden war. Trotz jahrelanger massiver Proteste wollte das Land lange nichts daran ändern. Die Sanierung der Ruhrtalbrücke wird nun endlich ab 1. Juli 2013 erneut durchgeführt. Die Fahrtrichtung Essen ab Kreuz Breitscheid wird dafür für drei Monate komplett gesperrt.Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Brücke lehnt das Land immer noch ab! Unverständlich.

  • MBI-Flugblatt aus 2006: „Wann endlich werden auch auf der Ruhrtalbrücke der A 52 in Mintard Lämschutzmaßnahmen ergriffen? Es ist menschenverachtend, dass seit Jahren nicht einmal eine Geschwindigkeitsbeschränkung möglich sein soll!  hier

Ein weiteres Problem für das idyllische Mintard besteht darin, dass vor ca. 10 Jahren die Flugrouten aus und nach Düsseldorf geändert wurden, die nun z.T. direkt über Mintard führen.

ÖPNV-Anbindung von Mintard

Von 1876 bis 1968 führte die untere Ruhrtalbahn zwischen Styrum und Kettwig durch Mintard, wo sie auch einen Haltepunkt hatte. Seither gibt es Busverbindungen. Heute, Mitte 2013, ist Mintard durch die Buslinie 132 mit der Mülheimer Innenstadt verbunden. Der Bus zwischen Heißen und Mintard verkehrt in den Hauptverkehrszeiten alle 20 bzw. 40 Minuten und in den Schwachverkehrszeiten alle 60 Minuten. In der ersten Vorstudie des Gutachterbüros zum Nahverkehrsplan (NVP) von Nov. 12 sollte die Linie 132 erhalten bleiben. Die MBI hatten in ihrem Buskonzept von März 2013 beantragt, die Linie 132 bis Kettwig zu verlängern.

  • 15.3.13: MBI-Antrag „Vorschläge für ein Busnetz zur ÖPNV-Attraktivierung, nicht zur Kürzung!“ hier

Im Entwurf zum NVP von Juni 2013 wurde der MBI-Antrag zur Linie 132 nur lapidar wie folgt „bewertet“: Rücksprache mit Stadt Essen und EVAG notwendig“, was offensichtlich weder getan wurde, noch beabsichtet war, denn

als böse Überraschung für die Mintarder Menschen soll die Linie 132 gänzlich abgeschafft werden und dafür die Buslinie 134, die von Saalestr. im Hafen-Speldorf über Blötterweg, Alte Str.,  Lehnerstr. endlos durch das Stadtgebiet zockeln soll, Mintard an Saarn anbinden, wo dann umgestiegen werden muss, wenn man zur Innenstadt will.

Begründung wie bei der geplanten Kappung der Linien 151 und 124 ist das angeblich zu geringe Fahrgastaufkommen. Die kontraproduktive und fantasielose Mülheimer Logik, Endäste von ÖPNV-Linien zu kappen, weil dort die wenigsten Fahrgäste sind (logisch, oder?), wird in der Mölmschen Verwaltung weiter gepflegt, erst auf Straßenbahnen bezogen (Endäste 102, Flughafenast 104 usw.) nun auch auf Buslinien angewendet wie die Linien 132, 151 und 124.

Welch ein bürgerfeindlicher, bürokratischer Irrweg!

Der Sturm der Entrüstung hat vor 3 Jahren die Endäste der 102 in Broich und Dümpten gerettet, noch bevor darüber im Ausschuss gesprochen werden konnte. Der peinliche Dauerstreit mit RP und RVR um den unrechtmäßig stillgelegten Flughafenast der 104 ist noch lange nicht beigelegt trotz Intervention der nicht zuständigen Staatskanzlei von Frau Kraft zugunsten ihrer Heimatstadt, die Kappung der Linie 151 wird nicht durchzuhalten sein, wie der Dezernent bereits zugeben musste. Und Mintards Anbindung über den 132? Und die geplante Kappung der Buslinie 124? Man wird sehen. Insgesamt bereits bis jetzt ein Trauerspiel und ein Armutszeugnis für die Mülheimer Nahverkehrsplanung!

Die erbosten Bürger aus Menden und Mintard, die innerhalb von 3 Wochen zweimal die Zuschauerränge des Ratsaals überfüllten wie lange nicht, haben sehr deutlich gemacht, dass diese gravierende Beschneidung der Daseinsvorsorge nicht gehen darf! Und wirklich einsparen kann die Stadt damit nur wenig! Völlig visions- und zukunftslos! Viele Argumente der Bürger aus Menden zum Erhalt der 151 gelten genauso für Mintard, aber auch für Speldorf-Süd! Mehr u.a. in

  • Buslinie 151: Hört auf Eure Bürger, die kennen ihre Stadt! Jedenfalls viel besser als teure Gutachter! hier

Unabhängig davon gilt:
Einen abgelegeneren Stadtteil wie Mintard einfach derart abzuschneiden, ist indiskutabel!

Mehr zur selbstgemachten Mölmschen ÖPNV-Sackgasse

  • Ende Mai 13: Nahverkehrsplan auf Mölmsch: Kirchtürmelei und taktische Winkelzüge gegen die Bürger?! hier
  • Mai 13: WAZ: “Linie 104: Stadt glaubt an Punktsieg” hier
  • Mai 13: Mülheimer Woche: „Längerer Weg für schwache Beine“ hier
  • März 13: MBI-Vorschläge für ein zukunftstaugliches Straßenbahnnetz hier
  • März 13: MBI-Vorschläge zur Optimierung des Busnetzes: ÖPNV-Attraktivierung, nicht Kürzung! hier
  • März 13: WAZ: “Mülheims Antrag zur Kappung der Straßenbahn-Linie 104 abgelehnt” hier
  • Feb. 12: Mülheimer ÖPNV-Konzeptlosigkeit per Gutachteritis: ÖPNV-Liniennetz auch mit dem 4. Gutachter unausgegoren! hier
  • Dez. 12: Vorreiterstadt Mülheim beim ÖPNV-Abbau?! Versuch Nr.1 abgewehrt! hier
  • Nov. 12: Nahverkehrsplan ohne Vision hier
  • Sept. 12: Schwere Klatsche für die zukunftslose Mölmsche ÖPNV-Kirchturmspolitik! hier
  • Ende Aug. 12: ÖPNV in Mülheim in miserablem Zustand mit unklarer Zukunft!? hier
  • Ende April 12: xtranews: “Mülheimer ÖPNV-Debakel: Mischung aus 70iger Jahre-Ideologie und typisch Mölmschem Dilettantismus?” hier
  • März 12: Zukunftsloses ÖPNV-Konzept der Stadt Mülheim!? hier
  • Nov. 11: MBI-Stellungnahme zum ÖPNV-„Optimierungs“konzept der Stadt Mülheim: Insgesamt leider kein großer Wurf, weder finanziell noch zur Attraktivierung des ÖPNV, im Gegenteil: Das „Konzept“ ist unausgegoren mit kontraproduktiver Vorgehensweise und einer Bürgerbeteiligung als Farce! Mehr hier und zusammen mit dem MBI-Konzept als pdf-Datei (50 KB)
  • Sept. 11: “Busse statt Bahn? – Kürzungen ohne Plan?” MBI-Veranstaltung mit Prof. Monheim zu den unsäglichen Mülheimer Plänen, Straßenbahnlinien durch Busse zu ersetzen. Mehr dazu hier. Videomitschnitt auf youtube hier
  • Juni 11: Transparenz und Bürgernähe auch beim ÖPNV nur Fremdworte? hier
  • Feb./März 11: Busse statt Bahnen? Konzeptlose Geheimniskrämerei zum ÖPNV per Gutachteritis!?! hier
  • Jan. 11: Kappung Straßenbahn 102 vom Tisch! Konzeptlose ÖPNV-Pläne!?! hier
  • Dez. 10: Das MVG-Nachtnetz und andere Mölmsche Seltsamkeiten bei der ÖPNV-Liniennetzoptimierung hier
  • 2005ff.: Landeszuschüsse verschlampt, nun muss die überfällige Sanierung der gesamten Strecke der Linie 901 zwischen Monning und Schloß Broich zu 100% von Mülheim bzw. der MVG alleine bezahlt werden! Mehr hier