Am 26. Okt. 2010 die nächste Orgie von Baumfällungen in der Mülheimer Innenstadt, dieses Mal für die begonnene Riesenkreuzung am Brückenkopf der Nordbrücke nach Abriss des ersten overfly. Hier einige Bilder von heute:
Nach dem Verlust von über hundert Innenstadt-Bäumen für Ruhbania-Baulos 1, nach dem schrecklichen Massaker im Gartendenkmal der Ostruhranalagen am Gesicht der Stadt, nach Fällung der meisten Bäume zwischen Rathaus und Bücherei nun das endgültige Wegrasieren de Bäume für Ruhrbania-Baulos 2. Eigentlich sollten auch die verbliebenen Bäume des Gartendenkmals ab Sept. für die Pläne von Kondor Wessels gefällt werden, doch das verzögerte sich ein weiteres Mal. Das stellt insgesamt eine dilettantische, zerstörerische und verschwenderische Fehlplanung gigantischen Ausmasses dar. Nach dem viel zu späten Moratoriums-Beschluss zur Ruhrbania-Leiche in der Okt.-Ratsitzung ist es unverantwortlich, was hier geschieht. Deshalb die allererste MBI-Forderung: Frau Sander inkl. Gefolge sollte in die Wüste geschickt werden, um Innenstadt, Speldorf, Holthausen oder Saarn überhaupt noch eine Zukunftsperspektive ohne weitere Zerstörung zu eröffnen! Mehr hier
Innovation City : Vor dem Jury-Votum. Am 4. November entschied eine 16-köpfige Jury, welche der fünf Finalbewerbungen Erfolg haben wird: Es wird nur eine Niedrigenergie-Pilotstadt im Ruhrgebiet geben. Etwa Mülheim?
Nein, Bottrop wurde InnovationCity Ruhr! Glückwunsch nach Bottrop! Pech für Mülheim, oder? Mülheim ist ja auch bereits selbsternannte Klimastadt, wie das Schild am Ortseingang Mendener Str. zeigt, Genau: Dort wo die alte Obstwiese platt gemacht werden sollte. Doch noch am Tag der Entscheidung gegen Mülheim verkündete Frau Sander das Aus für die zerstörerische und klimaschädliche Planung. Das hätte man schon vor Monaten haben können und müssen, wäre nur dem MBI-Antrag zugestimmt worden! Mehr hier
Die MBI fordern, auch den für die Innenstadtdurchlüftung wichtigen Bereich Tilsiter Str./Oppspring freizuhalten und den B-Plan G 14 für den Oberbauern Schulten-Baumer endlich einzustellen! Mehr hier
Da tanken die „grüne“ Dezernentin und ihr „grüner“ Adlatus, seines Titels auch Ruhrbania-Beauftragter und davor für das jahrelange Chaos auf dem Kasernengelände verantwortlich, Strom aus den RWE-Steckdosen, mit denen Europas größter Klimakiller per e-mobility seinen Stromabsatz steigern will. Und Mülheim hat dem Atomkonzern brav etliche Parkplätze in der Innenstadt geopfert. Is ja auch halb so wild, weil die Innenstadt durch das andere angebliche Innovationsprojekt, das mit dem –banania, seine Innenstadt kräftig weiter entleert hat. Hauptsache, die Weltfirma, in der Frau OB im Aufsichtsrat sitzt, bekommt, was sie will.
Am gleichen Tag, an dem die „e-mobile“ Helga oben im Bild hinterm Forum abgelichtet wurde, wurde am anderen Ende der Innen- bzw. Nordstadt die Orgie der Entbaumung der Innenstadt weiter geführt. Echt innovativ in Zeiten von Klimaerwärmung in der selbsternannten „Klimastadt“ mit Ruhr. Doch was soll`s. An heißen Sommertagen wird das RWE demnächst dann auch die nötigen Atemmasken in Mülheim verkaufen dürfen.
Frau Dezernentin will Mülheim als „die Stadt der kurzen Wege“ anpreisen, um den Zuschlag als „Innovation City“ von Pro Ruhrgebiet zu bekommen. Im Ernst, steht so im WAZ-Artikel. Na gut, die dauernd neuen Wohngebiete in Außenbereichen liegen wie z.B. Tilsiter oder Bergerstr., Oemberg oder Lönsweg uswusf.. nicht im Plangebiet der Bewerbung. Mehr zur Mülheimer Harakiri-Bauwut hier. Und das mit der unausgegorenen Ruhrbania-Verkehrsführung Innenstadt, das merken viele nicht mehr, weil sie dort nicht mehr hinfahren, oder?
Mehr auch in NRhZ Nr. 274 vom 3.11.10: Die Innenstadt von Mülheim an der Ruhr wird weiter verwüstet! – “Innovation City”? Desertification-Helga mit Ruhrbania-Desolata, auch als pdf-Datei (115 KB)
Mülheim/Ruhr, laut WAZ vom August das „Dorf der Mächtigen und Klugen“, wird mit dem angeblichen Zukunfts- und Strategieprojekt „Ruhrbania- Ruhrpromenade“ seit Jahren in der Innenstadt völlig umgekrempelt, laut WAZ eine „Operation am Herzen der Stadt“, was seit Jahren als die notwendige Modernisierung angepriesen wurde und wird. Die Stadt muss an den Fluss, lautete das Motto. Dort neben dem altehrwürdigen und stadtbildprägenden ehemaligen Stadtbad sollte mit einem kleinen Yachthafen ein Flair von Venedig oder St. Petersburg geschaffen werden, von wo sich auf ca. 300m Länge die Flaniermeile an der Ruhr anschließen soll bis hin zur Nord-, d.h. Konrad-Adenauer-Brücke, deren Brückenkopf dafür von den 3 overflies befreit werden sollte, so dass die sog. Ruhrpromenade in eine ebenerdige riesige Ampelkreuzung am Brückenende einmündet. In dem gesamten Bereich zwischen der geplanten Promenade und der parallelen Friedrich-Ebert-Straße, die zwischen den beiden Rathaushälften verläuft, sollte ein neues hochpreisiges Stadtquartier zur Belebung der Innenstadt entstehen mit Luxuswohnungen, Cafes, Büros und Geschäften. „Wohnen, Arbeiten und Erleben am Wasser“ oder „Morgen wird schöner“ wurde von teuren Hochglanzbroschüren verkündet.
Dem Grundsatzbeschluss von Juli 2003 folgte im Nov. 03 der Beschluss zur Auslobung eines Wettbewerbs. Ungeachtet des erfogreich angelaufenen Bürgerbegehrens dagegen („Pro Mülheim“) wurde der Wettbewerb gestartet, das Bürgergehren dann schnell für unzulässig erklärt, u.a. mit mutwilliger Nichtanerkennung tausender Unterschriften.
So nahm das Unheil seinen Lauf. Die Düsseldorfer Firma RKW errang den 1. Preis, der die Zerstörung des Gartendenkmals beinhaltete und fantasielose Kästen entlang der Ruhr vorsah. Der Bebauungsplan „Ruhrbania-Ruhrpromenade I 31“ wurde entsprechend durchgezogen und 2007 rechtsgültig. Die Suche nach einem privaten PPP-Partner, der alles vorfinanzieren würde, misslang. Nach EU-weiter Ausschreibung mussten die Grundbedingungen für die Ruhrbania-Projekt-Entwicklungsgesellschaft auf den Kopf gestellt werden, damit mit der niederländ. Firma Reggeborgh, heute Kondor Wessels, überhaupt eine mitmachte. Nun haftet und zahlt einzig die Stadt für alles.
In 2006 wurde das 2. Bürgerbegehren zu Ruhrbania gestartet gegen den geplanten Verkauf des Gartendenkmals der Ostruhranlagen. In ganz kurzer Zeit waren mehr als doppelt so viele Unterschriften zusammen wie notwendig, doch der Rat stimmte das Begehren weg als unzulässig, so dass kein Urnengang erfolgte. Das Verwaltungsgericht bestätigte dies 1 Jahr später mit haarsträubender Begründung.
Die städtischen Vorleistungen, um aus der bestehenden Infrastruktur Bauland zu machen, waren und sind immer noch gewaltig. Gartendenkmal, Stadtbadanbau, Rathausneubau und Bücherei mussten verschwinden, für Rathaus und Bücherei also erst langfristig Ersatz gefunden, gebaut und angemietet werden. Die Ruhrstraße als Landes- und Hauptverkehrsstraße musste entwidmet und der Verkehr anders geführt werden. Und das alles nur für die Baufelder 1 und 2. Für die Baufelder 3,4,5 müssten Gesundheitshaus, AOK und ex-Arbeitsamt abgerissen (die beiden letzteren vorher noch gekauft!) sowie Ersatz gefunden werden und die Verkehrsbauten (overflies) am Brückenkopf der Nordbrücke mussten beseitigt werden.
2005 erfolgte der Kanalbau, wobei die Kosten für den Hauptsammler von 3,5 Mio auf 11,5 Mio. € explodierten, weil der Kanalverlauf urplötzlich geändert wurde. Danach begann der jahrelange Umbau von Straßen und Straßenbahnlinien für das sog. Baulos 1, welches für 13 Mio. eine unausgegorene neue Verkehrsführung hinterließ. Anfang 2006 wurde stadtbildprägende Stadtbad (einst Schenkung der Thyssen-Stiftung für die Volksgesundheit!) an Vivacon verkauft (Kaufsumme unbekannt). 2007 wurde der nicht denkmalgeschütze Stadtbadanbau für 150.000 € auf städt. Kosten abgerissen, nachdem das Ärztehaus bis zur obersten Instanz herausgeklagt worden war. 2008 wurde das Gartendenkmal teilweise zerstört, damit Anfang 2009 mit dem Bau des Hafenbeckens, genauer Wasserwanderrastplatz, für 4 Mio. begonnen werden konnte. 2010 wurde die Baustelle monatelang stillgelegt wegen falscher Farben der Mauer. 2009 wurde der Rathausneubau abgerissen und gleichzeitig der denkmalgeschützte Rathausaltbau zur Sanierung für 40 Mio. gänzlich leer gezogen (Finanzierung durch Übertragung und langfristiger Rückanmietung des Rathauses auf die mehrheitlich städtische SWB). Im Sept. 2009 war der Versuch, die zukünftige Fachhochschule Mülheim/Bottrop in die Baufelder 3,4,5 zu bekommen, nach monatelangem unprofessinellen Durcheinanders endgültig gescheitert. Gleichzeitig wurde dennoch das ex-Arbeitsamt für 1,7 Mio. von Hoffmeister aufgekauft und die 1. Ausschreibung für Ruhrbania, Baulos 2, durchgeführt. 2010 wurde Baulos 2 mit dem verkehrlich kontraproduktiven Abriss des overflies weitergeführt, obwohl die Zukunft der Baufelder 3,4,5 völlig ungewiss ist. Der Baubeginn auf Baufeld 1, 2007 beschlossener allerletzter Baubeginn Dez. 09, verzögerte sich wieder und wieder, nachdem auch die Pläne für ein Ärztezentrum sich genau wie die Hotelpläne zuvor in Luft auflösten. Baufeld 2 wurde im Okt. an die lokale Beitergemeinschaft von MWB und dem Eigentümer des leeren Kaufhofs, Hoffmeister, verkauft. Baubeginn ungewiss, je nachdem, was in Baufeld 1 geschieht.
Auch 7 Jahre nach dem Grundsatzbeschluss zu Ruhrbania ist das Gegenteil von „Wohnen, Arbeiten und Erleben am Wasser“ im Bereich des B-Planes Ruhrbania erkennbar: Für die Öffentlichkeit ist der gesamte früher zugängliche Bereich von Stadtbad bis Ende des zerstörten Gartendenkmals gesperrt. Wann wo was auf den Ruinen wirklich entstehen wird, ist weiter ungewiss. Die Innenstadt liegt deutlich am Boden, wie nach den Bombennächten des 2. Weltkriegs nie mehr wieder. Viele alteingesessene Kaufleute mussten aufgeben und nach Schließung von Woolworth und Kaufhof macht die neue zentrale ÖPNV-Haltestelle dazwischen nur noch bedingt Sinn. Die Schlossstr. als Fußgängerzone hat deutlich Besucher verloren, umliegende Innenstadtstraßen veröden zusehends. Die Stadtfinanzen sind ruiniert und de facto auf Jahre verpfändet, weil wegen der enormen Vorleistungen für das sog. Stragieprojekt fast alles andere als PPP- oder wie bei Rathaus oder Feuerwehr PPP-ähnlicher Konstruktion bewerkstelligt wurde. Die sehr teuer umgebaute Innenstadtverkehrsführung hat kaum Verbesserungen gebracht bzw. war beim ÖPNV viel zu spät und verpuffte gänzlich mit der Kaufhofschließung. De neu gebauten Wohnungen anstelle des Stadtbadanbaus sind für Vivacon bisher faktisch unverkäuflich.
Der gesamte Gewaltakt names Ruhrbania als „Operation am Herzen der Stadt“ hat der Stadt Mülheim den Dauer-Herzkasper beschert, Infarkt nicht ausgeschlossen. Selbst wenn Mülheim die „Innovation City“ von Pro Ruhrgebiet werden würde, bräuchte es Jahre bis Jahrzehnte, um den angerichteten Schaden durch das Prestigeprojekt der Oberbürgermeisterin auch nur wieder auf den Stand von davor zu bringen!
Links das frühere Gesicht der „Stadt am Fluss“ mit Stadtbad und dem Gartendenkmal daneben. Rechts das Bild heute mit den restlichen Baumbeständen, die kurz vor der Fällung stehen, dem Rest-Rathaus als Sanierungsfall usw.. Am Stadtbad rechts vorne der unverkäufliche Anbau als weißer Kasten und dahinter der leerstehende Kaufhof.
Es treibt einem bereits die Tränen in die Augen, wenn man die Mülheimer Innenstadt sieht. Wütend aber kann man werden, wenn man an das finanzielle Desaster denkt, was selbst unsere Kinder noch ausbaden müssen, sofern sie hier bleiben. An Attraktivität hat die „Stadt am Fluss“ nämlich selbst dann nicht gewonnen, wenn die fantasielos geplanten Gebäudekästen das Ruhrufer jemals säumen werden anstelle des früheren grünen Gesichts. Ob und wann die Mülheimer Innenstadt (einst die allererste Fußgängerzone im Revier) sich wieder erholen kann und wie einst wieder Publikumsmagnet wird, daran darf mit Fug und Recht gezweifelt werden.
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- NRhZ Nr. 290: “Über das Innenleben der Heimatstadt von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Wie Mülheim an die Wand gefahren wurde“, auch als pdf-Datei (124 KB)
- Offener Brief der BI “Frische Luft für Mülheim” an die Mülheimer NRW-Ministerpräsidentin Kraft zum Thema: “Unverantwortlicher Umgang mit Flächenverbrauch in NRW, Beispiel Mülheim an der Ruhr” als pdf-Datei (62 KB)
Bilder aus dem ehemaligen Gartendenkmal und von dessen Zerstörung hier
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