MBI fordern: Ruhrbania-Schadensbegrenzung jetzt! Keine weiteren Baufelder jenseits der Eisenbahnbrücke und Aufgabe von Ruhrbania-Baulos 3
Dilettantia Ruhrbania oder „Weiße Elefanten sind die Gefräßigsten ihrer Art!“
Die Damen und Herren im erlauchten Gestaltungsbeirat der Stadt Mülheim lob(t)en immer Ruhrbania in höchsten Tönen. Nachdem nun nicht mehr zu leugnen ist, dass das „Leuchtturmprojekt“ außer Beton und dilettantischer Architektur nichts ausstrahlt, sind sie entsetzt und böse auf den Investor, vgl. WAZ-Artikel vom 19.3.13 hier.
Ja, ja, so ist das: Hauptsache, man hat einen Schuldigen gefunden oder wie sagte bereits Pilatus „Ich wasche meine Hände in Unschuld“
Sicher hätte man, als Stadt und als „Experten“-Beirat, darauf achten müssen, dass der neue Betonklotz a.d. Ruhr wenigstens zur Umgebung passt, doch hätte auch das nichts daran geändert, dass Ruhrbania von Anbeginn an als Ruhrbetonia gedacht war. Aber es sähe nicht ganz so sch … aus, wenn man dem Investor eben keine zusätzlichen Stockwerke „gegönnt“ hätte, nachdem sowohl Hotel- wie Ärztehauspläne sich als Luftnummern erwiesen, was aber auch nicht gerade überraschend kam. So ist das in Wolkenkuckucksheimen nun mal ….. Man hätte ja nur auf die MBI hören brauchen oder einen Bürgerentscheid zulassen. Jeder Entscheid hätte gezeigt, dass die übergroße Mehrheit der Mülheimer ihre Stadt eben nicht verschandelt und an die Wand gefahren haben wollte, was all die Gutachter und „Fachleute“ aber anscheinend nicht ahnen konnten! Haha.
„Operation am Herzen der Stadt“ nannte die WAZ einst Ruhrbania. Fazit nach 10 Jahren Ruhrbania: Operation gelungen, Patient tot …….. Und die „Möchtegern-Chirurgen“ waschen ihre Hände in Unschuld?!
Zwei überaus erfolgreiche Bürgerbegehren gegen Ruhrbania wurden bürokratisch verhindert, so dass es ja zu keinem Bürgerentscheid über dieses Prestigeprojekt kam. Nun aber ist die Stadt Mülheim finanziell hoffnungslos bankrott mit ziemlich vermurkster Verkehrsführung, einer Innenstadt mit einer Anziehungskraft am untersten Ende aller Ruhrgebietsstädte, einer zerrütteten kommunalen Demokratie und vieler entnervter und desillusionierter Bürger/innen. Und wofür? Für ein ruinöses Ruhrbania als städtebauliches Desaster. Selbst das für 6 Mio. teuer neu(!) gebaute Denkmal der Rathausrotunde („Schmuckkästchen“) ist kaum zugänglich … Man glaubt das alles kaum!
- Mehr zu der vorletzten Ruhrpeinlichkeit mit der Rotunde hier
- Ruhrbania und die überdehnte Rechtsstaatlichkeit hier
- WAZ 19.03.2013: „Beirat unzufrieden mit Ruhrbania-Investor“ hier
- WAZ vom 30.3.13: “Investor Rosco springt ab! Erneut sind die Träume wie Seifenblasen zerplatzt: Projektentwickler Rosco wird nicht in die Wiederbelebung der Kaufhof-Immobilie investieren.”
Die Planungen für die Baufelder 3-5 jenseits der Eisenbahnbrücke und der beschlossene Bau auch noch von Ruhrbania-Baulos 3 (Abriss Hochbrücke Tourainer Ring und Ausbau Klöttschen) müssen aufgegeben werden. Besser gestern als heute! Dazu
- Mai 12: MBI beantragten: „Keine weiteren Ruhrwahnia-Baufelder, es reicht!“ hier
- Ende März 13: MBI wiederholen und ergänzen den Antrag aus dem Vorjahr, die Beendung der Planung für die Ruhrbania-Baufelder zwischen Eisenbahnbrücke und Friedrich-Wilhelm-Hütte, ein baldiges Änderungsverfahren für den B-Plan “Ruhrpromenade – Innenstadt I 31″ und ein Moratorium für Ruhrbania-Baulos 3 zu beschließen. Der ganze Antrag hier
Paradebeispiel Ruhrbania in Mülheim/Ruhr:
Die Mischung aus Größenwahn und Dilettantismus bei Prestige-projekten kann ruinös werden!
Als in Zimbabwe die Regierungspartei ZANU sich seinerzeit ein repräsentatives, monumentales Gebäude als Hauptquartier in der Hauptstadt Harare baute, nannten die Afrikaner das einen „weißen Elefanten“, der ihnen das Essen wegnehme. Doch nicht nur in Diktaturen möchten viele Herrschende mit Prestigeprojekten und am besten gleich Monumentalbauten in die Geschichte eingehen, koste es, was es wolle.
Zuletzt zeigte sich allerdings immer häufiger und fast überall, dass nahezu alle Prestigeprojekte auch im angeblichen Musterland Deutschland gänzlich aus dem Ruder laufen: Stuttgart 21, Berliner Flughafen, Duisburger Landesarchiv, der Nürburgring, die Elbphilharmonie, das Bonner „World Trade Center“, die Kölner U-Bahn, das Dortmunder U und, und, und … sind nur wenige bekanntere Beispiele der ganz großen Dimension. Dennoch setzte bei den z.T. größenwahnsinnigen Prestigeprojekten auf allen Ebenen kein Nachdenkprozess ein. Das sieht man nicht nur bei Schuttgart 21, der Elbphilharmonie, dem Landesarchiv in Duisburg, der Hochmoselbrücke, den Planungen von Elbvertiefung, des Fehmarntunnels u.v.m.. Mehr auch in
- NRhZ Nr. 397 vom 19.3.13: Großprojekte als “Weiße Elefanten?” “Drittes europäisches Forum gegen aufgezwungene Großprojekte. Der Widerstand wird stärker“, auch als pdf-Datei (220 KB)
Fallbeispiel Mülheim: Aus Ruhrbania wird Ruhrbetonia:
Viel Getöse um wenig Sinnvolles, dafür aber umso ruinöser
Auch in der kleinen Großstadt Mülheim im krisengeschüttelten Ruhrgebiet hält eine große Mehrheit von SPD, CDU, FDP und Grünen krampfhaft an den Plänen des angeblich „strategischen“ Stadtentwicklungsprojektes Ruhrbania fest, obwohl das „grandiose“ Scheitern bereits mehr als offensichtlich ist. Nichts, aber auch garnichts klappte so, wie man sich das als Wolkenkuckucksheim erträumt hatte bzw. von teuren Beratern und Gutachtern hatte einreden lassen. Luxushotel – wurde nix, weil kein Bedarf. Ärztehaus – wurde bereits zweimal nix, weil den Ärzten zu ungewiss und zu teuer. Fachhochschule in Ruhrbania – konnte nix werden, weil „ungenaue“ Bewerbungsunterlagen beim Zuschlag für die neue FH. Und nun ist selbst die Architektur des mit Jahren Verzögerung doch noch erbauten 1. Klotzes in Plattenbauweise derart unpässlich, dass inzwischen auch die WAZ, die es eigentlich immer gut mit Ruhrbania meinte, auf den hässlichen Missstand hinweist. In der Printausgabe lautet die Überschrift „Ist das die schöne neue Welt?“ Online wurde die Überschrift abgeschwächt in „Ruhrbania-Fassade sorgt für Diskussionsstoff“, vgl. Artikel unten.
links der Wunsch, rechts „die schöne neue gelbe Welt“ an das Rathaus angebaut
Links der unverkäufliche Stadtbadanbau mit Flachdach und mehreren Parkreihen davor, weil Vivacon die im B-Plan festgesetzte Tiefgarage nicht zu bauen brauchte, rechts die noch nicht gelbe Welt von der anderen Seiteals Rathausanbau
Damit die Holländer von Kondor Wessels nach all den Pleiten überhaupt noch bauten, wurde ihnen nicht nur nachträglich 1 Stockwerk mehr und alle möglichen Nutzungsänderungen vom B-Plan zugestanden. Spätestens damit war klar, dass der Bauklotz mit Flachdach, der an das für 50 Mio. aufgehübschte Restrathaus angebaut wurde, das Stadtbild bereits deutlich verschandeln musste, denn die umliegenden Denkmäler von Stadtbad und Restrathaus haben Spitzdächer. Als Kondor Wessels im Spätherbst auch noch begann, den Plattenbau gelb anzustreichen, war die Ästhetik des Stadtbildes endgültig dahin, auch für wenig Anspruchsvolle. Selbst ehemalige Ruhrbania-Verfechter („Hauptargument damals: Hauptsache es passiert was!“) waren beim Blick von der Schlossbrücke und noch mehr von der Leineweber in die Ruhrstr. (rechts die Kaufhofruine, links das hist. Stadtbaddenkmal mit nun Luxuswohnungen, dahinter der unpassende Stadtbadanbau-Neubau (seit über 3 Jahren nahezu unverkäuflich wie Sauerbier) und dahinter der Großriegel mit luxussaniertem Rathausdenkmal und angebaut dem Kondor Wessels-Bau, beides unterschiedliche Baustile, Dachformen und nun auch noch Farben.
Brrrrrrrr, Schaudern…. Wenig einladend, selbst wenn man die dahinter versteckte Rathausrotunde für 6 Mio. (das „Schmuckkästchen“, das ins Verborgene gebaut wurde!) und die verschwundenen, im B-Plan festgesetzten Bäume ganz außer Betracht lässt. Wenn man bedenkt, dass das ganze mal als Flair wie Venedig verkauft wurde …. Oder auch unter der Überschrift: „Die Stadt näher an den Fluss bringen“ vermarktet wurde, wo dann doch das Gegenteil passierte und auch noch ausgesprochen unansehnlich…………….. unfassbar
Doch egal, denn dafür hat die Stadt Mülheim ganz viel funktionierende Infrastruktur zerstört (Rathausneubau, Bücherei, Ärztehaus im ehemaligen Stadtbadanbau abgerissen, das Gartendenkmal als Gesicht der Stadt und die Ruhrstr. als Hauptverkehrsstraße zerstört und überbauen lassen). Das alles und die notwendige Ersatzbeschaffung hat mit jahrelangen Dauerbaustellen die Mülheimer Innenstadt inkl. Kaufhof endgültig ruiniert, die Verkehrsführung weiter verschlechtert und die Stadtfinanzen hoffnungslos zerrüttet. Doch immer noch wollen die Ruhrbania-Verfechter nicht einmal an Schadensbegrenzung auch nur denken. Wegen des bisher kaum vermarktbaren Stadtbadanbaus hat Vivacon bereits Schadensersatzansprüche von 300.000 € angemeldet, was wahrscheinlich vor Gericht geklärt werden muss. Die Vermarktung des gelben Klotzes stockt ebenfalls und mit der Bebauung von Baufeld 2 konnte noch nicht einmal begonnen werden, inzwischen fast 4 Jahre später als ursprünglich behauptet. Damit bleibt auch der Rathausplatz gegenüber weiter tote Parkplatzfläche, so oft auch der Rat bzw. seine Ausschüsse dafür eine bessere Zukunft beschließen mögen, wie zuletzt im Februar.
Nach längerer Zeit peinlichen Durcheinanders zu dem Standort für eine neue FH in Mülheim (Nebeneffekt: zum Doppeljahrgang ist die FH nicht fertig) kam endlich nach der Kommunalwahl 2009 die zu erwartende Entscheidung des Landes gegen die FH in Ruhrbania, womit sich Mülheim einst – allerdings mit nicht zutreffenden bzw. sehr unvollständigen Angaben beworben und den Zuschlag erhalten hatte. Die Entscheidung des Landes hätte bereits damals geradezu ein Moratorium zu Ruhrbania erzwingen müssen. Dennoch weiterzumachen und z.B. noch 1,7 Millionen für den Ankauf des ex-Arbeitsamtes als Teil von in Zukunft Ruhrbania-Baufeld 3 bis 5 zu verballern, war in der Haushaltssituation bereits hochgradig verantwortungslos. Schlimmer war aber noch war der folgende 15-Mio-teure überflüssige Umbau des vorher besser funktionsfähigen Brückenkopfs der Nordbrücke zur größten Ampel-Doppelkreuzung in NRW als das sog. „Ruhrbania-Baulos 2“! Und nun soll auch noch Ruhrbania-Baulos 3 für 10 oder 12 Mio. € folgen mit u.a. Abriss der ebenfalls voll funktionsfähigen Hochstraße Tourainer Ring. Anstatt umzusteuern, wurde und wird weiter Geld erkennbar sogar kontraproduktiv weiter sinnlos verbrannt für eine längst gescheiterte Projekt-, besser Schnapsidee. Das alles war und ist fahrlässig! Und das Ergebnis ist mager bis katastrophal, die Verkehrsführung misslungen und die Innenstadt in einer Hyperkrise.
Die MBI hatten im letzten Sommer den erneuten Versuch der Schadensbegrenzung versucht durch den Antrag zur Beendigung der Planung für die zusätzlichen Ruhrbania-Baufelder zwischen Eisenbahnbrücke und Friedrich-Wilhelm-Hütte, der aber mehrheitlich und diskussionslos abgelehnt wurde. Es gibt ja auch keine wirklichen Argumente für dieses verantwortungslose Verhalten mehr!
Wie würde der Afrikaner in seiner Machtlosigkeit gegenüber einer Willkür-Diktatur dazu sagen:
„Ein einziger Weißer Elefant ist halt um ein Vielfaches gefräßiger als ganze Elefantenherden!“
Doch das gilt leider auch für eine Demokratie, selbst wenn die weißen Elefanten gelb getüncht werden!
Ruhrbania im Wandel der Zeit
links das Titelblatt von „Ruhrbania Aktuell 01“, Anfang 2006
rechts Realbania von „hinten“ (Loch vorne war mal die Bücherei)
Man sieht z.B., dass der Banania-Klotz als Flachdach erst nicht in das Spitzdach des Restrathauses hineinragen sollte, was er nun aber tut mit 1 Stockwerk mehr.
Die Planungen für die Baufelder 3-5 jenseits der Eisenbahnbrücke und der beschlossene Bau auch noch von Ruhrbania-Baulos 3 (Abriss Hochbrücke Tourainer Ring und Ausbau Klöttschen) müssen aufgegeben werden. Besser gestern als heute!
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„Ruhrbania-Fassade sorgt für Diskussionsstoff“
WAZ 13.03.2013, der ganze Artikel hier
Bildunterschrift: „Ein Vorzeige-Bau der Stadtentwicklung – oder nur ein massiver Klotz mit Charme des sozialen Wohnungsbaus?“
Mehr zu Ruhrbania
- 30.3.13: WAZ Mülheim: “Investor Rosco springt ab! Erneut sind die Träume wie Seifenblasen zerplatzt: Projektentwickler Rosco wird nicht in die Wiederbelebung der Kaufhof-Immobilie investieren.”
- März 13: Ruhrbania – ein Prestigeprojekt gehörig im Trudeln!! hier
- Feb. 13: Ruhrbania und die überdehnte Rechtsstaatlichkeit hier
- Feb. 13: Sind die Mülheimer Bürger zu doof für die Ruhrbania-Verkehrsplanung? hier
- Jan. 13: Ruhrbania Pleitania fffff. hier
- Ende Dez. 12: Ruhrbaniamieter zu Weihnachten gesichtet? Fata- oder Mutta Morgania? hier
- Dez. 12: Ruhrbania und das Baugesetzbuch – 2 verschiedene Welten? hier
- Nov.12: Ruhrbania-Bauflop 12.0?? Oder: Warum die reiche Stadt Mülheim derart pleite ging … hier
- Nov. 12: Unausgegorene Ruhrbania-Innenstadt-Verkehrsführung wird durch Baulos 3 noch schlechter! hier
- Okt. 12: Ernstgemeinte Haushaltssanierung nur möglich ohne mehr Ruhrbania! hier
- Sept. 12: Versteckte teure Rathausrotunde? Das Ruhrbania-Desaster fff.: Selbst die Rathausrotunde verplempertes Geld!? hier
- Sept. 12: Ruhrzilla gegen Mölmsche Verschwendungsorgien? hier
- Juli 12: Schachmatt a.d. und durch Ruhrbania!? hier
- Mai 12: MBI beantragen: „Keine weiteren Ruhrwahnia-Baufelder, es reicht!“ hier
- März 12: Hilfe für die Mölmsche Innenstadt durch Charrette? hier
- Nov. 11: Erneuter MBI-Antrag auf Auflösung der Ruhrbania-Projektentwickungsgesellschaft, nachdem sich Kondor Wessels abgeseilt hatte hier
- Okt. 11: Verschwendungsorgien für die “Reise nach Jerusalem” in “Schlimm-City” a.d. Ruhrbania?! hier
- Interview Ende Juli 2011 in WAZ+NRZ mit Helge Schneider zu seiner Heimatstadt Mülheim: Überschrift „Die sind bekloppt“ Unterüberschrift „Sein Befund über die Innenstadt: Die ist tot“. Das ganze Interview hier.
- Die MBI fragten bereits Wochen davor “Ist Mülheim noch zu retten?”, nachzulesen hier
- 3.7.09: Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau OB Mühlenfeld wegen Missachtung demokratischer Grundregeln und Entmündigung des Rates der Stadt im Zusammenhang mit der 40 Mio. Euro-Bürgschaft für den SWB zur Umwegfinanzierung bei der Rathaussanierung hier. Die ganze Beschwerde als pdf-Datei (37 KB)
- Rathaus-Ratlos MH hier
- Ruhrbania, Baufeld 2, eine gigantische Geldvernichtung hier
- Ruhrbania-Wahnsinn als urbaner Suizid wider besseres Wissen!? hier
- GroundzeroMH: Schutt&Schande pur, in MH a.d. Ruhr hier
- Abbruch West a.d. Ruhr? hier