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Ruhrbania-Fiasko zwischen Größenwahn und Traumtänzerei?

Ruhrbania, die vorhersehbare Katastrophe: Eine verheerende Zwischenbilanz eines realitätsblinden Prestigeprojekts: Schlimmer geht fast nimmer, als in der Heimatstadt der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft!

MBI fordern: Aufwachen, Durchhalteparolen und Ablenkungsmanöver einstellen und versuchen, aus den Trümmern noch das Beste zu machen! Ist schwierig genug!

Die Ratssitzung der Stadt Mülheim am 16.5. war irgendwie eine Bankrotterklärung der Mölmschen Demokratie. Der MBI-Antrag zur Schadensbegrenzung bei Ruhrbania, mehr hier, wurde von der Tagesordnung gestimmt, während bereits abends auf derWesten.de nachzulesen war, dass die Baufirma Heine Insolvenz angemeldet hat, der Baubeginn auf Baufeld 2 sich also erneut und auf unbestimmte Zeit verschiebt. (Mehr hier) Diese weitere Katastrophe für Ruhrbania war sicherlich den Ruhrbania-Strategen in Verwaltung und Parteien bekannt, doch sie wollten im Rat nicht einmal darüber auch nur reden. Ebensowenig wollte man über die unverhältnismäßige Strafanzeige gegen die Ratskollegin und MBI-Frau A. Klövekorn sprechen, obwohl dies ein ernster Angriff auf die Meinungsfreiheit aller gewählten Mandatsträger darstellt.

  • Mehr in „Die mutwillig bedrohte Meinungsfreiheit in Mülheim aus nichtigen Anlässen!“ hier

Nur 2 Punkte wurden länger besprochen. Über das unvermeidliche Ende der Hauptschule Bruchstr. gar 90 Minuten lang, obwohl diese sich mangels ausreichender Anmeldungen selbst erledigt hat, und im nichtöffentlichen Teil dann der um 3 Jahre vorgezogene Beschluss, dass BHM-Chef Dönnebrink medl-Chef Bachmann 2015 und damit 1 Jahre vor dessen Rentenalter ablösen soll, und zwar in Personalunion als BHM- und medl-Chef, ein unlösbarer Interessenskonflikt! Ganz im Sinne des RWE!? (Nebenher ist Dönnebrink übrigens auch noch Geschäftsführer der bereits fast völlig untergegangenen Ruhrbania-Projektentwicklungsgesellschaft!) Mehr zu

  • Hauptschule Bruchstrasse als Gesamtschule? Wenig realistisch! hier
  • BHM- und medl-Chef in Personalunion kein Interessenskonflikt? Wie bitte? Medl und die Politik der Vorab-entscheidungen nur für das RWE?! hier
  • Nov. 11: Erneuter MBI-Antrag auf Auflösung der Ruhrbania-Projektentwickungsgesellschaft, nachdem sich Kondor Wessels abgeseilt hatte hier

Wie völlig abgehoben muss ein gewählter Stadtrat sein, wenn er sich weigert, über Probleme zu reden, die sich himmelschreiend und bedrohlich aufgetürmt haben und als Ablenkung stundenlang ein ausgelutschtes Dauerthema wie die HS Bruchstr. wiederkäut und dass auch noch völlig ideologisiert.
Doch egal: Lassen wir die andere Riesenproblematik weg, dass Mülheim sich nämlich viel zu sehr an den trudelnden RWE-Konzern gekettet hat und immer weiter tut, und beleuchten nur Ruhrbania, das schwindsüchtige Prestigeprojekt.

Die WAZ nannte Ruhrbania einst „Operation am Herzen der Stadt“. Der misshandelte Patient Stadt röchelt ob der massiven Eingriffe höchstens noch, doch das Rathaus vertröstet und gibt weiter Durchhalteparolen aus wie: „Auch der Heine-Konkurs ist ärgerlich, mehr nicht“ (vgl. WAZ-Artikel „Durchhalte-Parole aus dem Rathaus“ hier) oder sinngemäß auf die Herzoperation bezogen: „Alles wird gut! Wartet ab, bis die Totaloperation fertig ist, auch wenn der Patient auf unbestimmte Zeit trotz offener Wunden, Schnittstellen und Herzrhythmusstörungen nicht weiter operiert werden kann.“
Zynismus oder Dummheit? Auf jeden Fall aber ist es unverantwortlich, über Schadensbegrenzung nicht einmal reden zu wollen!

Bei dem ganzen Desaster mit den gigantisch teuren, aber absehbar vom Scheitern bedrohten Realisierungsversuchen von Ruhrbania fehlen einem inzwischen fast die Worte, weil alles leider noch schlimmer kam, als von den MBI und vielen Bürgern immer und immer wieder vorhergesagt. „Pleiten-, Pech- und Pannen-Projekt“, wie die WAZ es am 18.5.13 nannte, der ganze Artikel hier, beschreibt das Debakel sehr beschönigend, denn irgendwie musste es so kommen, wenn auch nicht derart drastisch. Schaut man sich die Grundideen des „Strategie“projekts „Ruhrbania-Ruhrpromenade“ an, so wird das bereits deutlich.
„Wohnen, Arbeiten und Erleben am Wasser“ war/ist der Leitspruch für Ruhrbania mit dem Versprechen, damit die Innenstadt näher an den Fluß zu bringen und ein Flair wie Venedig zu schaffen, denn die Ruhr mitten durch die Stadt ist und bleibt Mülheims Haupt-Pfund. Klingt rein theoretisch nachvollziehbar. Hat aber nicht sehr viel mit den Planungen und der Realität zu tun.


Das Luftbild links zeigt die Umrisse des Ruhrbania-Projekts zwischen Schloss- und Nordbrücke, sowie zwischen dem Fluß und der Friedrich-Ebert-Straße. Rechts im Bild die geplanten Baufelder in orange, dazu die Denkmäler Stadtbad und historisches Rathaus sowie der Kaufhof-Komplex jeweils in grau als Bestand.

Um in den orangen Bereichen Bauland herzustellen, muss und musste die Stadt Mülheim aber ganz viel funktionierende Infrastruktur in der Innenstadt erst leerziehen oder ganz zerstören (Rathausneubau und Bücherei abreißen, Stadtbad leerziehen (u.a. Rio-Kino, Kulturamt) für Umbau zu Luxuswohnungen, ex-Ärztehaus im ehemaligen Stadtbadanbau teuer leerziehen und abreißen und nicht zuletzt das Gartendenkmal als grünes Gesicht der Stadt und die Ruhrstr. als Hauptverkehrsstraße zerstören. Jenseits der Eisenbahnbrücke ist noch geplant und beschlossen, Gesundheitshaus, ex-Arbeitsamt und AOK z.T. aufzukaufen und alles abzureißen. Alle 3 overflies am Brückenkopf der Nordbrücke wurden u.a. dafür bereits beseitigt, um eine Asphaltwüste einer verkehrlich kontraproduktiven Riesendoppelkreuzung zu bauen).

Das alles konnte nicht gutgehen! Da hätte die Stadt nur ihre eigenen Bürger zu befragen brauchen statt viele hochbezahlte Gutachter zu bestellen oder auf Immobilienspekulanten zu hören!
Nur als Beispiele: Um aus der Bücherei Bauland zu machen, musste erst das Medienhaus am Viktoriaplatz neu gebaut werden. Dafür musste aber erst für das vorher dort bestens funktionierende Bürgeramt Ersatz gefunden werden, um das Gebäude abreißen zu können. Also wurde das lange leerstehende ex-Möbelhaus Nohlen langfristig von privat angemietet und zum neuen Bürgeramt umgebaut, was alleine von den Räumlichkeiten her eine deutliche Verschlechterung zu vorher bedeutet.
Oder: Um die Ruhrstr. als Hauptverkehrsstr. überbauen zu können, wurden mit Ruhrbania-Baulos 1 und 2 für ca. 30 Mio. € jahrelange Verkehrsumbauten in der gesamten Innenstadt durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die vorher bereits unübersichtliche Verkehrsführung nochmals verschlechtert wurde. Für den Kaufhof, das Restrathaus, den Rathausplatz usw. Ähnliches: Sauteuer und im Ergebnis eine Verschlechterung zu vorher.

Kurzum: Bisher ging fast alles schief, was für Ruhrbania am grünen Tisch erdacht worden war und im Rat von SPD, CDU, FDP und häufig auch den Grünen beschlossen wurde:

  • Der Projektentwickler Rosco z.B. kam im leeren Kaufhof u.a. deshalb nicht zu Potte, weil die neue Ruhrbania-Verkehrsführung unstimmig ist.
  • Kondor Wessels scheiterte mit den Plänen für ein 4 oder 5-Sterne-Hotel, weil es dafür keinen Bedarf gibt.
  • Genauso scheiterten sie und später der MWB an den Ärztehausplänen, weil an den real existierenden Ärzten vorbeigeplant.
  • Der neu gebaute Stadtbadanbau mit 27 Wohnungen steht wie unverkäufliches Sauerbier seit Jahren fast leer und Vivacon klagt vor Gericht auf Schadensersatz.
  • Die Stadt ihrerseits erließ Vivacon die Tiefgarage für die neuen Stadtbadbewohner im Denkmal,
  • sie erlaubte Kondor Wessels und demnächst dem MWB alles Zusätzliche oder Billigere und
  • blamierte sich selbst bis auf die Knochen mit dem Denkmal(neubau!) der 6 Mio. teuren Rotunde im dann zugebauten Innenhof
  • noch mehr als bereits beim 4 Mio. teuren Mini-Hafenbecken, alias Wasserwanderrastplatz,
  • von dem Drama um die vielen altehrwürdigen Bäume inkl. Baumdenkmäler ganz zu schweigen (bisher wurden bereits weit über 200 Innenstadtbäume dem Prestigeprojekt geopfert!). Mehr auch in „Fahrt in ein Millionengrab!“ hier oder „Desertication-Helga mit Ruhrbania Desolata“ hier
  • Auch das unwürdige Possenspiel vor Jahren um den Standort für die Fachhochschule wurde inszeniert, um Ruhrbania doch noch zum Erfolg werden zu lassen. Dabei hatte man bei der erfolgreichen Bewerbung mit den Ruhrbania-Baufeldern zwischen Eisenbahn- und Nordbrücke nicht richtige Unterlagen eingereicht, so dass der Standort nach peinlichen Hin und Her aufgegeben werden musste, weshalb die neue FH zum Doppeljahrgang nicht mehr fertig werden konnte! Mehr in „Blamables FH-Theater: Dallas a.d. Ruhr?“ als pdf-Datei (183 KB)

Wer sich zudem den an das Restrathaus angebauten gelben Klotz von Kondor Wessels auf Baufeld 1 ansieht, erkennt eher einen Riegel als eine Anbindung an die Ruhr, unabhängig von der gestörten Ästhetik. Von wegen „Stadt näher am Fluß!“
Ganz am Rande: 2 von den MBI initiierte Bürgerbegehren gegen den Ruhrbania-Wahnsinn wurden mit bürokratischen Methoden für unzulässig erklärt, wohlwissend, dass eine überwältigende Mehrheit bei einem Bürgerentscheid die destruktiven Ruhrbania-Fantasien beendet hätte! Mehr auch hier

Das Schlimmste aber ist wahrscheinlich, dass der krampfhafte Versuch, Ruhrbania gegen Sinn und Verstand durchzupauken zu versuchen, nicht nur das Vertrauen in die Demokratie vor Ort massiv erschüttert hat, sondern auch, dass für Ruhrbania jedes Mittel recht schien, egal ob nach Baugesetzbuch oder nach Grundsätzen der Finanzplanung erlaubt oder nicht.

Bereits die Baureifmachung nur von Baufeld 1 und 2 mit Bauland von nur schlappen ca. 11.000 qm zwischen Schloss- und Eisenbahnbrücke sowie die notwendige Ersatzbeschaffung für zerstörte Gebäude und die Hauptverkehrsstr. hat die Mülheimer Innenstadt inkl. des nun leeren Kaufhofkolosses durch die jahrelangen Großbaustellen (Kanalbau, Straßenbau, ÖPNV-Umbau, Gebäudeabriss und –neunbau) endgültig ruiniert, die Verkehrsführung weiter verschlechtert und die Stadtfinanzen auf Jahrzehnte zerrüttet, wegen der ganzen PPP-Umwegfinanzierungen und vielen Ersatzanmietungen sogar so hoffnungslos, dass Rettung nur noch kommen kann, wenn das Geld kaputt geht. Die eigentlich reiche Stadt Mülheim, u.a. bei der Arbeitslosenstatistik immer ganz unten im Ruhrgebietsvergleich, kann inzwischen selbst mit einer strukturschwachen Rest-Bergbaustadt wie Bottrop bzgl. Innenstadtattraktivität nicht mehr mithalten.„Tolle“ Leistung in der Heimatstadt von Hannelore Kraft, gell.

Man fragt sich nur: War und ist das Größenwahn oder werden die Geschicke der Stadt Mülheim von Traumtänzer/innen geleitet, die auch nicht aufwachen wollen, wenn das Kind bereits tief in den Brunnen gefallen ist.

Die MBI versuchen seit Jahren, die politische Diskussion auf den Boden der Realtäten zu bekommen, um aus dem angerichteten Riesenchaos noch das Beste machen zu können. Auch wenn es schwer fällt, werden wir es weiter versuchen,


Das Bild links zeigt das Titelblatt von „Ruhrbania Aktuell 01“ aus Anfang 2006: „Morgen wird schöner?“
Nur: Gestern war schöner (Bild rechts) und:
Auch übermorgen wird es am Ruhrufer kaum schöner, zumindest nicht, was die Ruhrbania-Fehlplanungen angeht!

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  • Interview Ende Juli 2011 in WAZ+NRZ mit Helge Schneider zu seiner Heimatstadt Mülheim: Überschrift „Die sind bekloppt“ Unterüberschrift „Sein Befund über die Innenstadt: Die ist tot“. Das ganze Interview hier.
  • Die MBI fragten bereits Wochen davor “Ist Mülheim noch zu retten?”, nachzulesen hier
  • Okt. 10: „Desertication-Helga mit Ruhrbania Desolata“ hier
  • 3.7.09: Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau OB Mühlenfeld wegen Missachtung demokratischer Grundregeln und Entmündigung des Rates der Stadt im Zusammenhang mit der 40 Mio. Euro-Bürgschaft für den SWB zur Umwegfinanzierung bei der Rathaussanierung hier. Die ganze Beschwerde als pdf-Datei (37 KB)
  • Rathaus-Ratlos MH hier
  • Ruhrbania, Baufeld 2, eine gigantische Geldvernichtung hier
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  • GroundzeroMH: Schutt&Schande pur, in MH a.d. Ruhr hier
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  • MBI-Faltblatt Herbst 09: “Ruhrbania, Ruhrbanium, Ruhrbaniae, Ruhrbanio, Ruhrbaniorum …. anno 2009“: Die Ruhrbania-Ruhrpromenade – ein  Leuchtturmprojekt als Scherbenhaufen und finanzielles Debakel als  PDF-Dokument (134 KB
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  • zur BI zum Schutz der Ostruhranlagen hier